2:4 nach 2:0 – München siegt dank cleverer und abgezockter Spielweise verdient in Berlin

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Und da ist es passiert: Am dritten Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verlieren die Eisbären Berlin ihr erstes Saisonspiel. Vor 11.307 Zuschauern verloren die Mannen von Coach Uwe Krupp gegen den amtierenden Meister Red Bull München mit 2:4 (2:1, 0:1, 0:2). Eine Niederlage, nach der es nach fünf Minuten nun mal überhaupt nicht aussah. Denn da führten die Hausherren dank einer sehr starken Anfangsphase bereits mit 2:0. Aber im weiteren Spielverlauf stellte sich München als der erwartet schwere Gegner heraus, welcher zudem noch sehr clever und abgezockt agierte und so die drei Punkte durchaus verdient aus der Hauptstadt entführte.

Die nächsten beiden Banner unter der Hallendecke der Arena am Ostbahnhof. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die nächsten beiden Banner unter der Hallendecke der Arena am Ostbahnhof. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Vor dem Spiel wurde es erst einmal feierlich. Denn da ehrten die Eisbären zwei Club-Legenden für ihre jahrelange Arbeit beim Verein. Hartmut Nickel und Bernd Karrenbauer wurden in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Eine Zeremonie, welche für viel Gänsehaut bei den Anwesenden sorgte. Das Motto, unter dem die Zeremonie stand – „Ehre, wem Ehre gebührt“ – war absolut angemessen und wer hätte so eine Zeremonie mit anschließender sensationeller Choreo der Fankurve verdient, wenn nicht „Papa Bär“ und „Karre“. Alles Gute von unserer Seite aus für Eure Zukunft und vielen Dank für all das, was Ihr für den Verein in Eurer langen Zeit getan habt!

Man hatte mit einer hart umkämpften Partie von der ersten Sekunde an gerechnet. Doch die Eisbären interessierte das nicht. Die legten erneut so los wie im ersten Heimspiel gegen Straubing und dieses Mal trafen sie auch gleich. Frank Hördler kommt mit der Scheibe auf der linken Seite ins Drittel, hätte mit Nick Petersen eine Anspielmöglichkeit vor dem Tor, doch der Verteidiger macht es selbst. Mit Erfolg, denn sein Schuss rutschte durch Aus den Birken’s Schoner hinein ins Tor – 1:0 (2.).
Und die Eisbären wollten gleich nachlegen. Was ihnen auch gelang. Nick Petersen narrte die komplette Münchner Defensive, passte die Scheibe vor das Tor, wo Darin Olver lauerte und plötzlich lag die Scheibe zum zweiten Mal an diesem Abend im Tor von Danny Aus den Birken. Erst beim Videobeweis war zu sehen, dass der Puck nicht durch Olver sondern Smaby’s Schlittschuh ins Tor bugsiert wurde. Egal, die Berliner führten nach fünf Minuten mit 2:0.
München kam erst so nach und nach besser ins Spiel, trafen da aber auf einer sehr gut organisierte Eisbären-Defensive. Aber dennoch fanden die Mannen von Coach Don Jackson einen Weg, um zum Torerfolg zu kommen. Es lief die 13. Spielminute, Kapitän André Rankel saß in der Kühlbox und Deron Quint mit dem Querpass auf Michael Wolf. Der zog direkt ab, Jonathan Matsumoto hielt die Kelle rein und schon stand es nur noch 2:1.
Bei diesem Spielstand sollte es bis zu ersten Drittelpause bleiben. Beide Mannschaften zwar noch einmal mit Akzenten nach vorne, aber ohne Glück im Abschluss.

Im zweiten Drittel waren Torraumszenen eher Mangelware. Beide Teams konzentrierten sich vor allem auf eine

Der Jubel der Münchner nach dem Treffer zum 2:2. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Der Jubel der Münchner nach dem Treffer zum 2:2. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

sichere Defensive, aus der man das Spiel heraus aufbauen wollte. München war rein optisch gesehen die überlegene Mannschaft und kam auch ein paar Mal gefährlich zum Abschluss, aber Petri Vehanen war stets zur Stelle. Die Eisbären versuchten es zwar auch nach vorne, aber gegen die kompakte Defensive der Gäste fehlte ihnen irgendwie die zündende Idee. So war der Ausgleich von München in der 32. Spielminute nun auch nicht so überraschend. Die Direktabnahme von Jason Jaffray konnte Vehanen stark parieren, danach kam der Puck irgendwie zu Keith Aucoin und der hatte keine großen Probleme, den Puck im leeren Tor zu versenken, denn Vehanen war nach seiner Rettungstat noch außer Position – 2:2.
Gegen Ende des Drittels noch einmal Brooks Macek mit zwei Chancen für München, aber er fand seinen Meister in Petri Vehanen. So stand es nach 40 Minuten 2:2-Unentschieden und die Eisbären hätten sich nicht beschweren können, wenn sie hinten gelegen hätten. Denn München war insgesamt gesehen die aktivere und gefährlichere Mannschaft im Mitteldrittel, einzig Petri Vehanen hatte man es zu verdanken, dass es noch 2:2 stand.

Endstation Danny Aus den Birken. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Endstation Danny Aus den Birken. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Eisbären kamen entschlossen aus der Kabine und zogen sofort Richtung Münchner Tor. Zum Abschluss kamen sie auch, aber die Schüsse stellten Danny Aus den Birken nicht wirklich vor eine große Herausforderung. Als München dann relativ schnell eine Strafzeit kassierte, bot sich die Riesenchance in Überzahl zur erneuten Führung. Aber das Penaltykilling der Gäste war sehr stark und so verpuffte diese Gelegenheit ohne jegliche Gefahr.
Als dann aber Jonas Müller bei den Eisbären in die Kühlbox musste, klingelte es im Berliner Tor. Yannic Seidenberg kann ohne Probleme durch die Eisbären-Defensive marschieren, sieht Jerome Flaake im Slot, welcher völlig allein gelassen den Puck in den Maschen versenken kann – 2:3 (49.).
Dieser Spielstand spielte München natürlich in die Karten. Sie führten und konnten hinten nun komplett dicht machen und auf Konter lauern. Was sie auch machten. Die Eisbären konnten sich zwar im Angriffsdrittel festsetzen, aber so wirklich große Gefahr konnten sie nur zu selten erzeugen. Auch, als man kurz vor Schluss in Überzahl agierte (nach Herausnahme des Torhüters sogar mit zwei Mann mehr), fand man keinen Weg durch den Abwehrriegel der Gäste.
25 Sekunden vor der Schlusssirene fing Brooks Macek einen Aufbaupass an der gegnerischen blauen Linie ab und versenkte die Scheibe zum entscheidenden 4:2. Der Drops war gelutscht und die drei Punkte gingen verdient nach München.

Eine Niederlage, die nicht unbedingt hätte sein müssen. Der Start war viel versprechend und man hätte genau so weiter machen müssen. Aber irgendwie verloren die Eisbären den Faden und durch Münchens aggressives Forechecking kam man nicht mehr so wie gewünscht zum Spielaufbau und leistete sich zu viele unnötige Fehlpässe. München wirkte meistens immer einen Schritt schneller als die Eisbären – sowohl läuferisch als auch gedanklich. Gegen die kompakte Defensive fand man einfach kein Mittel. Die Münchner waren an diesem Abend einfach zu clever und zu abgezockt für die Eisbären, die den ersten Härtetest der neuen Saison somit nicht bestanden haben.

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