Eisbären Berlin: Viel versprechender Auftakt, aber auch noch Luft nach oben

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125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDas erste DEL-Wochenende der neuen Saison liegt hinter uns und wer grüßt von der Tabellenspitze – die Eisbären Berlin. Wer hätte das gedacht. Im Sommer gab es viel Gegenwind für die Verantwortlichen der Eisbären angesichts der Transfers für die neue Saison. Und wer hat großen Anteil am gelungenen Auftakt-Wochenende der Hauptstädter? Richtig, die Neuzugänge. Sechs der neun erzielten Tore gingen auf das Konto der Neuzugänge. Mit 5:2 setzten sich die Berliner am Freitag zu Saisonbeginn auf eigenem Eis gegen Straubing durch, am Sonntag folgte beim ersten Auswärtsspiel in Düsseldorf mit einem 4:3 der nächste Sieg der noch jungen Saison.

Spielerisch konnten unsere Jungs in beiden Spielen überzeugen. Man bot kampfbetontes Eishockey, ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Vor dem Tor zeigte man teilweise Traumkombinationen, im Abschluss zeigte man sich erstaunlich effektiv. Und auch die Moral der Mannschaft scheint zu stimmen. In den letzten Jahren kam es öfters mal vor, dass die Jungs sich hängen ließen, wenn es mal nicht wie gewünscht lief. Aber das ist bisher nicht der Fall.

Das zweite Drittel gegen Straubing lief überhaupt nicht nach den Vorstellungen von Trainer Uwe Krupp. Die Niederbayern waren am Drücker und hätten eigentlich in Führung gehen müssen. Aber es waren die Berliner, die nach dem Mitteldrittel führten. Weil sie weiterhin nach vorne spielten und einen Weg suchten, um das Spiel erfolgreich zu gestalten.

Auch gegen Düsseldorf war man aus Sicht der Berliner Verantwortlichen sicherlich nicht komplett zufrieden mit dem ersten Drittel. Mit der Offensiv-Leistung bestimmt, aber nicht mit der Defensiv-Leistung, denn da leistete man sich zu viele Fehlpässe und zu leichtsinnige Fehler. Aber im Mitteldrittel, als beide Mannschaften mehr auf die Defensive als auf die Offensive achteten, nutzten die Eisbären Ende des Drittels zwei Überzahlspiele eiskalt aus und lagen so nach 40 Minuten in Front.

Was eben auch an den Neuzugängen liegt, die sich bisher sehr gut ins Team eingefügt haben und bereits entscheidende Akzente in den ersten beiden Spielen setzen konnten. So gelang Nick Petersen gegen Straubing ein Doppelpack und zwei weitere Torvorlagen, was ihm zum Matchwinner der Partie gegen die Tigers machte. Gegen die DEG gelang dem Ex-Iserlohner sogar schon sein drittes Saisontor, welches – ihr ahnt es schon – das Game-Winning-Goal war.

Aber auch der aus der DEL2 von Meister Kassel gekommene Jamie MacQueen hat bereits auf sich aufmerksam gemacht. Ein Tor und eine Vorlage gegen Straubing sowie ein Tor in Düsseldorf.

Und Kyle Wilson (Tor in Düsseldorf) sowie Daniel Fischbuch (zwei Vorlagen gegen Straubing/eine Vorlage in Düsseldorf) tauchten bereits auf dem Score-Board auf.

Ein Nick Petersen als eiskalter Vollstrecker, ein Jamie MacQueen, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht und der zudem brandgefährlich vor dem Tor ist, ein Kyle Wilson, der vor dem Tor des Gegners immer für Unruhe sorgt und ein Daniel Fischbuch, der derzeit als Torvorlagengeber brilliert. Sie alle bringen Fähigkeiten und Stärken mit, die den Eisbären in den letzten Jahren immer wieder gefehlt haben. Mit Petersen scheint man den so lang ersehnten Goalgetter gefunden zu haben. Mit Wilson einen, der den Gegner vor deren Tor aus der Ruhe bringt, mit MacQueen einen, der – egal in welcher Liga er spielt – torhungrig ist und mit Fischbuch einen aufstrebenden Youngster, der in Berlin hofft, endlich den großen Durchbruch zu schaffen.

Mit Nick Petersen hat man aktuell den Top-Scorer der DEL in seinen eigenen Reihen. Gegenüber dem Berliner Kurier äußerte sich die neue Nummer Acht wie folgt:

Die Eisbären sind ein Team mit Gewinnermentalität. Ich möchte ein Teil des Erfolges sein und viele Tore schießen.

Doch trotz der sich anbahnenden Euphorie angesichts des starken Saisonstarts bleibt aber auch zu erwähnen, dass die Eisbären längst noch nicht komplett überzeugen konnten. Was angesichts des frühen Saison-Zeitpunkts auch nicht zu erwarten ist. Denn in beiden Spielen leistete man sich noch zu viele Fehlpässe, was die Gegner zu Chancen einlud. Ohne einen Petri Vehanen in Top-Form hätten es weitaus mehr als fünf Gegentore nach dem Auftakt-Wochenende sein können.
Gerade in Düsseldorf hat man gesehen, dass man, wenn man zu offensiv spielt, die Defensive arg vernachlässigt. Das darf so nicht passieren und wird von Trainer Uwe Krupp sicherlich entsprechend angesprochen worden sein. Als man sich im Schlussdrittel während der Düsseldorfer Drangphase voll und ganz auf die Defensive konzentrierte, klappte es dannn schon deutlich besser.
Gegen Straubing hat man gesehen, dass man noch Probleme mit Mannschaften hat, die ein aggressives Forechecking spielen und die Eisbären so früh im Spielaufbau stören wollen. Dann verunsichern die Spieler und es kommt zu Fehlpässen.

Von daher ist also trotz des perfekten Sechs-Punkte-Wochenendes noch viel Luft nach oben. Vor dem Tor zeigt man sich schon erstaunlich effektiv, hinten manchmal noch wackelig. Aber die Saison ist noch sehr lang und die Eisbären werden an den Schwächen noch arbeiten. Dass noch viel Arbeit vor den Eisbären liegt, weiß auch der Sportliche Leiter Stefan Ustorf, der zum Berliner Kurier sagte:

Der Anfang ist schön, aber der Weg ist noch sehr, sehr weit. Ich freue mich über unsere Neuen, will sie aber auch nicht mit unrealistischen Forderungen überfrachten. Sie haben sich in einem erfolgreichen Spielerstamm gut eingefügt. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.

Das kommende Wochenende wird zeigen, ob man im Training an den Schwächen gearbeitet hat und ob man diese abstellen konnte. Der Saisonbeginn war schon einmal viel versprechend, nun geht es darum, die Kleinigkeiten besser zu machen, um weiterhin im oberen Tabellendrittel zu bleiben.

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