Was für ein Spiel! Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag den zweiten Auswärtssieg an diesem Wochenende eingefahren. In einem irren Spiel, in einem wahren Spektakel, in einer nervenaufreibenden Partie setzten sich unsere Jungs bei den Schwenninger Wild Wings mit 8:7 n.V. (2:3, 1:2, 4:2/1:0) durch und machten somit das Fünf-Punkte-Wochenende perfekt. Neben dem zweiten Sieg in Folge konnten die Mannen von Chefcoach Uwe Krupp auch noch die Torflaute beenden. Nur zehn Tore hatten die Eisbären in den letzten fünf Spielen erzielt. Heute waren es acht in einer Partie. Wahnsinn!
Das muntere Scheiben schießen fing in der fünften Spielminute an. Die Hausherren legten durch Jiri Hunkes vor – 1:0. Aber die Eisbären keinesfalls geschockt, kamen nur zwei Minuten später zum 1:1 durch Spencer Machacek.
3.788 Zuschauer in der Heliosarena sahen ein an sich ausgeglichenes erstes Drittel, mit leichten Vorteilen für Schwenningen in Sachen Torschüsse (15:13). Was sich dann auch auf der Anzeigetafel zeigte. Innerhalb von zweieinhalb Minuten schnürte Ashton Rome den Doppelpack und schraubte das Ergebnis auf 3:1 hoch. Beide Treffer fielen in Überzahl.
Doch das letzte Wort in diesem furiosen ersten Drittel hatten die Berliner, Petr Pohl mit dem Anschlusstreffer zum 3:2 26 Sekunden vor der ersten Drittelpause.
Den Schwung dieses Tores nahmen die Eisbären mit ins zweite Drittel und konnten in der 24. Spielminute durch Marcel Noebels zum 3:3 ausgleichen. Für den war die Partie rund fünf Minuten später nach einem Check gegen den Kopf- und Nackenbereich beendet. Noebels kassierte eine Spieldauerdisziplinarstrafe.
Schwenningen zeigte sich indes vom Ausgleich der Berliner wenig beeindruckt und zeigte stattdessen, wie gefährlich ihr Powerplay ist. Die Wild Wings hatten bereits im Auftaktdrittel zwei Treffer in Überzahl erzielt, nun legten sie gleich nochmal zwei weitere Treffer nach. Simon Danner (4:3/26.) und Damien Fleury (5:3/33.) stellten den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Mit diesem Spielstand endete dann auch ein sehr ausgeglichenes Mitteldrittel (14:14-Torschüsse).
Wer nun dachte, beiden Mannschaften würde im Schlussdrittel die Puste ausgehen und das Spiel würde an Spannung und Tempo verlieren, der sah sich getäuscht. Denn nun nahm die Partie noch einmal richtig Fahrt auf und das letzte Drittel sollte noch spektakulärer werden als das erste.
Diesmal zeigten sich die Berliner unbeeindruckt von den Schwenninger Toren und konnten in doppelter Überzahl schnell für den 5:4-Anschlusstreffer sorgen. Micky DuPont in der 42. Spielminute. Nur 45 Sekunden später gelang Sven Ziegler sogar der 5:5-Ausgleich und somit begann diese völlig verrückte Partie wieder von vorne.
Knapp zwei Minuten später hatten die Hauptstädter die Partie dann komplett gedreht, Barry Tallackson mit der erstmaligen Berliner Führung an diesem Sonntagnachmittag. Tallackson spielte ein überragendes letztes Drittel, war an allen bisherigen drei Toren im Schlussdrittel beteiligt.
Bis zum nächsten Treffer mussten die Zuschauer dann aber fast zehn Minuten warten. Aber dieser Treffer läutete eine furiose Schlussphase in Schwenningen ein. Will Acton war es, der in der 54. Spielminute zum 6:6 traf. Doch die Eisbären konterten sofort im Gegenzug, Petr Pohl mit dem 7:6 für die Berliner.
Alles sah nun nach einem Happy End für die Eisbären aus, bis zehn Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Da gelang Andrée Hult tatsächlich noch der 7:7-Ausgleich in dieser völlig verrückten Partie. Damit hätte man eigentlich rechnen müssen, dass diese Partie hier in die Verlängerung gehen würde. So komplett verrückt wie das Spiel bisher war.
Und in der Verlängerung avancierte dann Florian Busch zum Matchwinner. Er erzielte das Game-Winning-Goal 39 Sekunden vor dem Ende der Overtime und bescherte den Eisbären somit den Zusatzpunkt in dieser irren DEL-Partie.
Die Eisbären geben also die richtige Antwort auf das letzte Heimspiel-Wochenende, als man beide Spiele verloren hatte. Am Auswärts-Wochenende gelingen den Eisbären zwei Siege und sie beendeten gleich zwei Serien. Zum Einen die Niederlagenserie und zum Anderen die Torflaute. Gerade diese Partie heute in Schwenningen sollte der Mannschaft neues Selbstvertrauen geben. Ja, man hat sechs Gegentreffer kassiert, was sicherlich nicht schön ist. Aber so eine komplett irre Partie, mit ständigen Führungswechseln, muss erst einmal gewonnen werden. Das spricht für die Moral der Eisbären, die hier trotz eines zweimaligen Zwei-Tore-Rückstandes nie aufgegeben haben und sich wieder zurück gekämpft hat in diese Partie. Und am Ende hat man sich für diesen Aufwand auch belohnt. Dieser Sieg kann die Wende bedeuten. Nun gilt es, am kommenden Doppel-Heimspiel-Wochenende nachzulegen und dieses Fünf-Punkte-Wochenende zu vergolden.