2:5 im Achtelfinal-Hinspiel: Skelleftea AIK erteilt den Eisbären eine Lehrstunde an einem nostalgischen Abend im Wellblechpalast

logo_WBN_1516Ausgabe #12:

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Eisbären Berlin haben das Hinspiel des Achtelfinales in der Champions Hockey League (CHL) gegen das schwedische Top-Team Skelleftea AIK mit 2:5 (0:2, 1:1, 1:2) verloren und stehen damit vor dem Aus im Europapokal. 4.554 Zuschauer im fast ausverkauften Wellblechpalast sahen eine Eisbären-Mannschaft, die sich bemühte und sicherlich auch alles gab, was sie konnte, aber gegen diese Top-Mannschaft hatten sie am Ende einfach keine Chance und kassierten somit die erwartete Niederlage. Ich glaube nicht, dass heute irgendein Eisbären-Fan mit dem Gedanken in den „Welli“ gefahren ist, dass die Eisbären das Spiel gewinnen würden. Dafür ist Skelleftea einfach mindestens eine Nummer zu groß für die Eisbären.

Bei denen fehlten heute übrigens André Rankel, Mark Bell und Frank Hördler verletzungsbedingt sowie die Youngsters Jonas Schlenker, Kai Wissmann und Vladislav Filin. Neuzugang Mark Olver war nicht spielberechtigt. Aufgrund des Ausfalles von Rankel war somit Constantin Braun heute Abend Eisbären-Kapitän. Back-up Kevin Nastiuk kehrte in den Kader zurück und Stammgoalie Petri Vehanen hütete wieder das Berliner Tor, nach dem er am Sonntag beim DEL-Heimspiel gegen Krefeld noch geschont wurde.

Foto: eisbaerlin.de/Walker

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Den Eisbären war von Beginn an anzumerken, dass sie sich hier einiges vorgenommen hat. Sie traten sehr engagiert auf und fuhren konsequent jeden Check zu Ende. Auch nach vorne versuchte man es, aber dort traf man auf eine sehr kompakte schwedische Defensive. Skelleftea verteidigte sehr gut und ließ so gut wie gar nichts zu. Bereits im ersten Drittel merkte man schon einen Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften. Die Gäste aus Schweden spielten sehr ruhiges Eishockey, ließen die Scheibe sehr gut laufen, hatten immer den Blick für den Mitspieler und es schien fast so, als ob jeder Pass auch ankommen würde. Auch in den Laufduellen wirkten die Schweden immer einen Tick schneller als die Eisbären und am Puck zeigte sich, dass Skelleftea schon eine Klasse für sich ist. Es hat richtig Spaß gemacht, denen zuzuschauen.
Und dabei tat Skelleftea jetzt nicht unbedingt viel für das Spiel. Sie machten praktisch nicht mehr als nötig, standen hinten sehr sicher und bauten aus dieser sicheren Defensive immer wieder gute Angriffe auf. Und nach nicht einmal vier Minuten ging der Favorit auch in Führung. Es war eine Strafzeit gegen die Eisbären angezeigt, welche aber nach Tim Heeds erfolgreichen Schuss von der blauen Linie nicht ausgesprochen wurde – 0:1.
Die Eisbären danach mit zwei Überzahlspielen, aber auch da kamen sie einfach nicht durch. Sie fanden kein Mittel gegen die Defensive der Schweden. Die Bemühung war ja zu sehen, aber was sie auch versuchten, die Gäste waren immer einen Schritt schneller und entschärften die Situation bevor es eigentlich so richtig gefährlich werden konnte.

Und Skelleftea zeigte sich in der Offensive eiskalt. Zwölf Minuten waren gespielt, als Erik Forssell auf 0:2 erhöhte. Petri Vehanen hatte den ersten Schuss nicht unter Kontrolle, Jonas Müller bekam ihn auch nicht raus und Forssell staubte ab.
Dieses 2:0 verteidigte Skelleftea sehr souverän bis zum Ende des ersten Drittels. Man konnte den Eisbären hier nicht den Willen absprechen, aber sie fanden einfach kein Mittel gegen Skelleftea. Auch im Eins-gegen-Eins verloren die Eisbären meistens dieses Duell. Skelleftea konnte den Eisbären relativ leicht die Scheiben abnehmen, was den Berliner so gut wie kaum oder wenn nur sehr schwer gelang.

Im zweiten Drittel dann zu Beginn Chancen auf beiden Seiten. Und die beste Chance hatten die Eisbären in

Foto: eisbaerlin.de/Walker

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Spielminute 25, als Barry Tallackson nach einem Sahne-Pass von Constantin Braun alleine auf den Goalie von Skelleftea zu lief, aber an dessen Stockhand scheiterte.
In der 28. Spielminute bekamen die Eisbären dann Anschauungsunterricht in Sachen Powerplay. Petr Pohl musste wegen zu vieler Spieler auf dem Eis für zwei Minuten in die Kühlbox. Ganze elf Sekunden dauerte das Powerplay, dann zog Tim Heed mal wieder von der blauen Linie ab und hämmerte die Hartgummischeibe ins Berliner Tor – 0:3.
Nach diesem Treffer war der Arbeitstag von Petri Vehanen beendet und es kam Kevin Nastiuk ins Eisbären-Gehäuse. Und dieser Torhüterwechsel schien den Eisbären noch einmal einen Motivationsschub gegeben zu haben. Denn knapp drei Minuten später gelang den Hausherren der viel umjubelte Anschlusstreffer. Laurin Braun mit dem Zuspiel auf Bruno Gervais, welcher abzog und zum 1:3 verkürzen konnte (31.).
Kurz darauf die Riesenchance für die Eisbären auf 2:3 zu verkürzen, denn für 1:42 Minuten hatten sie zwei Mann mehr auf dem Eis. Aber das spielten sie wieder zu kompliziert, passten sich die Scheibe hin und her und versuchten, Skelleftea irgendwie so auszuspielen. Was natürlich nach hinten los ging, die Schweden überstanden die doppelte Unterzahl schadlos. Da hatten die Eisbären eine große Möglichkeit leichtfertig liegen gelassen.
Danach noch einmal jeweils eine kleine Drangphase der Schweden und zum Drittelende hin der Eisbären, aber letztendlich blieb es beim 1:3 nach 40 Minuten.

Foto: eisbaerlin.de/Walker

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Das letzte Drittel begann aus Eisbären-Sicht dann denkbar schlecht. Ganze 46 Sekunden waren gespielt, da erhöhte Skelleftea bereits auf 1:4. Andrew Calof brachte die Scheibe ins Angriffsdrittek, spielte sie rüber zu Janne Pesonen, welcher sie nach einer schnellen Drehung wieder zurück in den Slot spielte, wo Calof lauerte und den Puck zum 1:4 über die Linie drückte.
Die Schweden hatten nun noch einmal richtig Lust bekommen und spielten noch einmal groß auf. Folgerichtig erhöhten sie dann auch noch auf 1:5. Jimmie Ericsson tankte sich durch die Verteidigung der Eisbären durch, scheiterte mit seinem ersten Schuss, setzte aber nach und überwand Kevin Nastiuk dann mit der Rückhand.
Die Partie hatte also den erwarteten Verlauf genommen und was machten wir Fans? Wir genossen diesen Abend im altehrwürdigen Wellblechpalast und veranstalteten unsere eigene Party. Mit einem Sieg hatten wir sowieso nicht gerechnet und die Mannschaft versuchte alles mögliche, musste aber einsehen, dass Skelleftea mindestens eine Nummer zu groß war. Also ließ man alte Zeiten aufleben und brachte den Welli mal wieder zum kochen. Es war fast wie in alten Zeiten, man bekam da sofort wieder Gänsehaut bei der Stimmung im letzten Drittel. Und wer sie bis dahin noch nicht hatte, bekam sie spätestens nach „Kam ein kleiner Eisbär“ und dem legendären „UFFTA“. Man hatte also aus einem normalen Europapokal-Abend einen nostalgischen Abend im „Welli“ gemacht.
Und was passierte noch so auf dem Eis? Die Eisbären gaben noch einmal alles und erspielten sich auch gute

Foto: eisbaerlin.de/Walker

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Chancen. Und eine davon nutzte Laurin Braun zum 2:5 nach einer klasse Kombination mit Darin Olver und Barry Tallackson (56.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter dieser Partie, an dessen Ende die Schweden den Sieg feierten und die Eisbären trotz allem Applaus von den Rängen bekamen.

Denn man kann den Eisbären definitiv nicht vorwerfen, dass sie hier kein gutes Spiel gezeigt hätten. Sie versuchten alles, fuhren die Checks konsequent zu Ende und versuchten, Skelleftea mit den vorhandenen Mitteln zu besiegen. Aber die Schweden waren davon unbeeindruckt. Die spielten sehr abgezocktes Eishockey. Sie agierten sehr ruhig, spielten sich die Scheiben gut durchdacht zu und behielten in den Laufduellen meist die Oberhand. Hinten standen sie sehr sicher und ließen nicht viele hochkarätige Chancen zu und vorne erwiesen sie sich als eiskalt. Man hat in dieser Partie schon deutlich gemerkt, dass Skelleftea mindestens eine Nummer zu groß war.

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