4:8 – Eisbären mit Arbeitsverweigerung – Fan-Boykott geht weiter

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Die Eisbären Berlin haben am Montagabend das dritte Viertelfinalspiel gegen die Hamburg Freezers
verloren und liegen damit nun mit 1:2 in der Serie gegen die Hanseaten hinten. Vor 13.800 Zuschauern in der sehr leisen O2 World setzte es eine hefitige 4:8 (0:3, 3:4, 1:1)-Niederlage. Die Mannschaft schien sich dem Boykott der Fans angeschlossen zu haben. Denn während die Anhänger wie angekündigt schweigten, übten sich die Spieler der Eisbären in Arbeitsverweigerung. Und das taten sie „sehr gut“. Die Leistung war keinesfalls Play-Off-würdig gewesen. Wenn sie diese Einstellung nicht bald ablegen und anfangen zu kämpfen, dann ist die Saison am Donnerstagabend nach Spiel Fünf beendet. Und wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich mir es sogar wünschen. Denn als Fan hat man derzeit nicht nur die Schnauze voll vom Dauerkarten-Thema. Auch die Leistung der Spieler auf dem Eis sorgt für jede Menge Frust bei den Fans.

Eisbären-Coach Don Jackson musste auf Dominik Bielke, Laurin Braun, Matt Foy und kurzfristig auch auf Florian Busch verzichten. Im Tor stand wie erwartet Rob Zepp.

Hinein in ein Spiel, welches den 13.800 Zuschauern wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. In den ersten zehn Minuten hatte man das Gefühl, dass sich hier ein spannendes Play-Off-Spiel auf Augenhöhe entwickeln würde. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg zum Tor, die Eisbären hatten dabei die gefährlicheren Chancen. Doch den ersten Treffer an diesem Abend sollten die Gäste aus Hamburg erzielen. Es lief die zwölfte Minute, als Brandon Reid einen tollen Angriff über Matt Pettinger und Colin Murphy zum 0:1 abschloss.
Nach diesem Treffer gab es einen Bruch im Spiel der Eisbären. Die Mannschaft war auf einmal völlig verunsichert und fiel komplett auseinander. In der 17. Minute wollte ein Eisbären-Verteidiger den Puck aus dem eigenen Drittel befördern, doch Kevin Schmidt fing die Scheibe ab und bediente Thomas Dolak, der zum 0:2 traf.
Und als die Eisbären mit den Gedanken wahrscheinlich schon in der Kabine waren, erhöhte Eric Schneider mit einem Sonntagsschuss von der blauen Linie auf 0:3. 19 Sekunden waren da noch auf der Uhr und auch Torhüter Rob Zepp sah da absolut nicht gut aus.
Beim Stand von 0:3 ging es dann in die erste Drittelpause. Wer Hoffnung hatte, dass die Berliner eine ähnliche Aufholjagd wie in Spiel Eins am vergangenen Mittwoch starten würden – da stand es sogar 0:4 nach dem ersten Drittel – wurde gleich ganz schnell enttäuscht.

Zwar sorgte Tyson Mulock relativ schnell nach Wiederbeginn für ein wenig Hoffnung, als er auf 1:3 verkürzen konnte (22.). Doch die Gäste aus der Hansestadt hatten darauf sofort eine Antwort parat. 65 Sekunden nach dem Anschlusstreffer stellte Eric Schneider mit seinem zweiten Treffer in diesem Spiel den alten Drei-Tore-Abstand wieder her – 1:4 (24.).
Und nun waren die Freezers so richtig in Spiellaune, während sich die Eisbären-Spieler auf dem Eis endgültig aufgaben. Das war schon eine mehr als deutliche Arbeitsverweigerung, die die Spieler da nun zeigten. Julian Jakobsen gelang in der 26. Minute das 1:5. Nach diesem Tor verließ der völlig entnervte Rob Zepp das Tor, für ihn kam Back-up Sebastian Elwing ins Tor.
Doch auch Elwing sollte nicht lange auf seinen ersten Gegentreffer warten. Die Freezers waren gerade im Angriff, als Barry Tallackson den Hamburger Spieler Thomas Oppenheimer gegen das Tor checkte. Der Hamburger Spieler wurde danach vom Eis gestützt, für ihn war das Spiel beendet. Auch für Tallackson war die Partie vorbei, denn er bekam für diese Aktion eine Spieldauerdisziplinarstrafe.
Da in dieser Situation den Hamburgern auch ein Treffer gelang, fuhren die beiden Hauptschiedsrichter zum Videobeweis und entschieden danach auf Penalty. Diesen verwandelte Rob Collins souverän – 1:6 (27.).
Rob Collins war es auch, der fünf Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels auf 1:7 erhöhen konnte (35.).
Nach 39 Minuten war dann die Partie für Hamburgs Eric Schneider beendet. Der Freezers-Stürmer hatte Eisbären-Verteidiger Jimmy Sharrow mit dem Schläger sehr brutal zu Boden gestreckt. Sharrow blieb lange Zeit mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Eis liegen, konnte nach einigen Minuten gestützt das Eis verlassen. Schneider bekam für diese Aktion eine Matchstrafe.
Die folgende fünfminütige Überzahl nutzten die Eisbären für zwei Treffer. Zunächst war es Mads Christensen, der auf 2:7 verkürzen konnte. Nur 20 Sekunden später drückte Darin Olver den Puck über die Linie – 3:7 (40.). Trotz dieser beiden Treffer kam nicht so wirklich Stimmung in der Arena am Ostbahnhof auf. Was auch daran lag, dass sich viele der 13.800 Zuschauer bereits im Umlauf der Arena befanden, denn was sie im zweiten Drittel von den Eisbären zu sehen bekamen, war ehrlich gesagt eine Frechheit.

Im letzten Drittel merkte man dann beiden Mannschaften an, dass sie bereits die Kräfte für Spiel Vier, welches bereits heute Abend (19:30 Uhr) in Hamburg stattfindet, sparten. Den Eisbären gelang in der 45. Minute durch Constantin Braun zwar noch ein weiterer Treffer in Überzahl (4:7), doch sollte der nichts mehr am Spielausgang ändern. Den Schlusspunkt unter diese Partie setzten dann die Gäste aus Hamburg. Thomas Dolak netzte in der 54. Minute in Überzahl zum 4:8 ein. Dabei blieb es dann bis zum Ende des Spiels.

Fazit:

Eine Niederlage, die den Fans sehr weh tat. Klar, Niederlagen gehören im Sport dazu, aber es kommt immer auf das „Wie“ an. Und die Eisbären präsentierten sich gestern Abend – mal abgesehen von den ersten zehn Minuten – in einer erschreckenden Verfassung. Der Mannschaft fehlte es an allem, was in den Play-Offs benötig wird. Kein Einsatz, kein Wille, kein Kampfgeist – nichts. Eine Verteidigung, die ihren Namen absolut nicht verdient hatte in diesem Spiel. Der ein oder andere Spieler befindet sich mit seinen Gedanken wohl schon im Sommerurlaub. Den hat er auch bald, denn mit dieser Leistung und vor allem mit dieser Einstellung ist am Donnerstagabend nach Spiel Fünf in Berlin die Viertelfinalserie gegen Hamburg und damit auch die gesamte Saison beendet. Und dann werden viele Fans durchatmen und „Endlich“ sagen.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter waren die Herren Bauer und Schimm. Beide bekamen in dieser Partie ordentlich was zu tun, denn die Mannschaften gerieten immer mal wieder aneinander und provozierten ordentlich. Es waren Kleinigkeiten, die man hätte ändern können, aber insgesamt muss man sagen, dass Bauer und Schimm die Partie im Griff hatten und bei der Spieldauer gegen Tallackson und der Matchstrafe gegen Schneider vollkommen richtig lagen. Note 2.

Fanstimmung:

Die Fans haben ihren angekündigten Stimmungsboyott durchgezogen. Die Kurve „erstrahlte“ fast komplett in Schwarz. Gesungen oder geklatscht oder getrommelt wurde nicht. Lediglich Gesänge gegen die AEG wurden angestimmt. Man wollte noch einmal verdeutlichen, was man von den geplanten Erhöhungen der Dauerkarten und der Tagestickets hält. Es muss dem Verein und der AEG ziemlich weh getan haben, als in der 30. Minute die GESAMTE ARENA (inkl. Gästeblock) stand und den Gesang „Eure Kartenpreise, sind absolute Scheiße, ihr wollt nur noch Kohle, nicht mehr uns!“ sang. Spätestens da muss dem Letzten klar geworden sein, wie Ernst die Fans ihren Protest meinen und dass dieser noch längst nicht abgeschlossen ist. Und sollte es bis zum nächsten Heimspiel am Donnerstag keine Einigung geben, droht der nächste Boykott, der dann wohl der schlimmste werden soll. Denn mit folgendem Satz hörte black corner gestern Abend seinen Bericht über das Spiel auf:

„Man vermag es kaum auszusprechen, aber das ist die wohl letzte Gelegenheit dazu, alles wieder halbwegs gerade zu biegen.
Den nächsten Schritt werden wir wohl alle nicht verkraften…“

Ich glaube, wir alle wollen gar nicht wissen, welcher der nächste Schritt wäre. Denn Fakt ist, dass der Stimmungsboykott gestern Abend noch mehr weh tat als der Boykott des ersten Spiels vom letzten Mittwoch. Die Fan-Seele blutet, die Fans leiden sehr und leider gibt es immer noch welche, die der Meinung sind, uns wäre es egal, was da unten auf dem Eis passiert und wir sollten doch mit dem ganzen Theater aufhören. Denen sei nur gesagt, dass wir alle ziemlich leiden und die Mannschaft so gerne unterstützen würden. Aber wir kämpfen hier nicht nur für uns, wir kämpfen für alle Eisbären-Fans. Wir kämpfen für den Erhalt der Fankultur, denn „Eishockey muss bezahlbar bleiben“ – FÜR ALLE!!!

Der Chor der Eisbären-Fans (Ab 3:07 singt die ganze Halle mit)

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Rob Collins (Hamburg Freezers/Stürmer)

2. Thomas Dolak (Hamburg Freezers/Stürmer)

3. Brandon Reid (Hamburg Freezers/Stürmer)

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