5:4 – Florian Busch erlöst die Fans – Viertelfinal-Qualifikation ist perfekt

Ausgabe #30:

Die Eisbären Berlin haben auch ihr zweites Heimspiel an diesem Wochenende gewonnen. Der DEL-Rekordmeister setzte sich am Sonntagnachmittag vor ausverkauftem Haus mit 5:4 (3:0, 1:4, 1:0) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg durch. Allerdings konnte man sich glücklich schätzen, dass man dieses Spiel gewonnen hat. Denn erneut war die Leistung nicht überzeugend. Und wer eine 4:0-Führung verspielt, muss sich am Ende fragen, warum eigentlich. Man hätte sich nicht beschweren können, wenn Wolfsburg hier drei Punkte mitgenommen hätte.

Eisbären-Trainer Don Jackson musste heute auf Dominik Bielke und Laurin Braun verzichten. Tyson Mulock kehrte nach seiner Verletzung zurück ins Team. Im Tor stand mal wieder Rob Zepp.

Hinein in das für Wolfsburg so wichtige Spiel. Die Niedersachsen benötigen noch jeden Punkt im Kampf um die Pre-Play-Off-Qualifikation und dementsprechend gingen sie auch zu Werke. Die Mannschaft von Pavel Gross setzte die Eisbären gehörig unter Druck und erarbeitete sich gute Torchancen. Doch ein Treffer sollte den Gästen dabei nicht gelingen.
Die Hausherren brauchten etwas Zeit, um in dieses Spiel zu kommen. Und als sie endlich drin waren in diesem Spiel, zeigten sie den Wolfsburgern, wie man seine Chancen effektiv nutzt. Es lief die siebente Minute und Darin Olver konnte Grizzly-Keeper Sebastian Vogl überwinden – 1:0.
Dieser Treffer gab den Berlinern neues Selbstvertrauen und so entwickelte sich nun ein Spiel, an dem beide Mannschaften teilnahmen und immer wieder den Weg zum Tor suchten. Doch es waren nur die Eisbären, die hier trafen.
Mads Christensen konnte nach elf Minuten auf 2:0 (s. Foto unter diesem Absatz) erhöhen.
Und drei Minuten vor der ersten Drittelpause konnte sich auch noch Kapitän André Rankel in die Torschützenliste eintragen – 3:0.
Dabei blieb es dann bis zur ersten Drittelpause. Aber man musste ehrlich sagen, dass die Gäste aus Wolfsburg keinesfalls drei Tore schlechter waren. Das 3:0 war eindeutig zu hoch gewesen.

Quelle: black corner 2007

Im Mitteldrittel mussten die Niedersachsen gleich einmal den nächsten Schock verkraften. Nur zehn Sekunden waren gespielt, als Darin Olver mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag auf 4:0 erhöhen konnte. Olver schloss einen Alleingang mustergültig ab.
4:0 nach 20:10 Minuten gegen Wolfsburg, dass sollte es doch gewesen sein. Dachten sich wohl die Eisbären, die fortan völlig den Faden verloren und zurück zu ihrem schlechten Spiel der letzten Wochen fanden. Die Spieler wirkten verunsichert, was die Gäste natürlich merkten.
In der 24. Minute gelang Norm Milley der 4:1-Anschlusstreffer. Wolfsburg war von diesem Treffer nun beflügelt und kam immer mehr in Spiellaune.
In der 28. Minute konnte Rob Zepp einen Schuss von Norm Milley nur prallen lassen, Matt Dzieduszycki nutzte den Abstauber zum 4:2 aus.
Die Eisbären waren nun völlig von der Rolle und Wolfsburg drückte die Berliner immer mehr in deren Drittel. Auch Torhüter Rob Zepp verlor völlig die Konzentration. Er stürmte aus seinem Tor und wollte den Puck, der auf ihn zu kam, weg schießen. Doch Zepp traf den Puck nicht richtig, legte so für Kai Hospelt auf, der keine Probleme damit hatte, den Puck im leeren Tor zu versenken – 4:3 (35.).
Da sah der Eisbären-Goalie ganz schlecht aus. Wenn er raus geht, muss er den Puck auch weg schießen. Das gelang ihm aber nicht und so sah er da ziemlich „dumm“ aus.
Eisbären-Trainer Don Jackson reagierte aber nach diesem Gegentreffer noch immer nicht. Seine Mannschaft war völlig von der Rolle, dass muss er eigentlich gemerkt haben. Doch Jackson zeigte keinerlei Reaktion auf der Bank. Er nahm keine Auszeit, er nahm Zepp nicht aus dem Tor. Er sprach nicht mit den Spielern. Er machte rein gar nichts. Da kommt schon die Frage auf, ob er überhaupt noch mit seinen Gedanken voll bei den Eisbären ist oder sonst wo…
Und die Berliner Fans waren in diesem Drittel immer noch nicht erlöst. Norm Milley wurde im Drittel der Eisbären überhaupt nicht angegriffen, zog von der blauen Linie ab, doch Zepp konnte diesen Schuss zunächst parieren. Allerdings prallte der Puck genau vor den Schläger von Robbie Bina, der zum 4:4 ausgleichen konnte (36.).
Unfassbar, die Eisbären hatten hier tatsächlich eine 4:0-Führung verspielt. Wolfsburg kam wirklich zurück in dieses Spiel und hatte sich den Ausgleich auch voll und ganz verdient gehabt.
Beim Stand von 4:4 ging es in die Kabine.

Quelle: black corner 2007

Im Schlussdrittel begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Man merkte Beiden an, dass sie hier keinen Fehler mehr machen wollten, der die Partie am Ende entscheiden könnte. Torraumszenen waren in den letzten 20 Minuten daher Mangelware. Es ging nicht mehr so turbulent wie in den ersten 40 Minuten zu.
Als sich alle schon auf die Verlängerung einstellten, erlöste Florian Busch (s. Foto) die Eisbären-Fans. „Buschi“ lief alleine auf Sebastian Vogl zu und ließ dem Wolfsburger Schlussmann keine Chance – 5:4 (59.). 96 Sekunden vor dem Ende stand die Halle Kopf, der Mannschaft merkte man die große Erleichterung an. Dieser Treffer war so wichtig gewesen und zugleich für Wolfsburg der Genickbruch. Die Gäste versuchten danach zwar noch einmal alles, nahmen Torhüter Vogl aus dem Tor und brachten einen sechsten Feldspieler. Doch die Eisbären-Defensive zitterte den 5:4-Vorsprung über die Zeit und sicherte sich mit den drei Punkten die direkte Qualifikation für das Play-Off-Viertelfinale. Am Jubel der Eisbären-Spieler nach der Schlusssirene merkte man, wie erleichtert sie waren, hier nicht noch in die Verlängerung zu müssen und das Spiel womöglich dann auch noch zu verlieren.

Quelle: black corner 2007

Fazit:

5:4 gewonnen, Play-Off-Viertelfinale erreicht, aber erneut keine Glanzleistung gezeigt. Zudem ein glücklicher Sieg gegen gute Wolfsburger. Die 3:0-Führung nach den ersten 20 Minuten war schmeichelhaft und viel zu hoch. Nach dem 4:0 hat man den Respekt vorm Gegner verloren und wurde dafür prompt bestraft mit dem 4:4-Ausgleich. Am Ende konnte man „Buschi“ danken, dass er das Spiel noch zu einem guten Ende brachte. Aber dennoch muss man sich angesichts dieser Leistung ernsthaft Sorgen machen, wie man in den Play-Offs so bestehen will? Bis zum Ende der DEL-Hauptrunde haben die Eisbären noch drei Spiele Zeit, sich Selbstvertrauen für die Play-Offs zu holen. Das kommt aber nur durch Siege und zugleich gute Leistung. Siege feierte man in letzter Zeit öfters mal, aber überzeugen konnten die Jungs schon lange nicht mehr – jedenfalls nicht über die gesamte Spielzeit.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter waren die Herren Brill und Schukies. Beide haben eine ordentliche Leistung gezeigt. Lediglich Kleinigkeiten hätte man anders pfeifen können. Aber im Großen und Ganzen war die Leistung in Ordnung. Note 2.

Fanstimmung:

Die war gut gewesen, mehr aber auch nicht. Nach dem die Eisbären die 4:0-Führung verspielt hatten, merkte man den Unmut der meisten Fans. In den letzten 20 Minuten wurden die Jungs von den Fans – jedenfalls von denen, die noch wollten – unterstützt.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Norm Milley (Grizzly Adams Wolfsburg/Stürmer)

2. Florian Busch (Eisbären Berlin/Stürmer)

3. Darin Olver (Eisbären Berlin/Stürmer)

Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:

Am Dienstag empfangen die Eisbären Berlin im letzten Hauptrunden-Heimspiel die Thomas Sabo Ice Tigers. Erneut eine Mannschaft, die noch dringend Punkte im Kampf um die Pre-Play-Off-Plätze benötigt. Wenn die Berliner die Franken unterschätzen, gibt es eine Niederlage. Wenn die Eisbären wieder nur höchstens 20 Minuten gutes Eishockey spielen, gibt es eine Niederlage. Nimmt man den Gegner ernst und zeigt endlich mal wieder eine Top-Leistung über die gesamte Spielzeit, ist ein Sieg drin. Dann hätte man nach sehr langer Zeit endlich mal wieder drei Spiele am Stück gewonnen. Mein Tipp: 4:2

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