Die Eisbären Berlin bleiben auch nach dem dritten Spiel in der Champions Hockey League (CHL) sieglos. Vor 4957 Zuschauern im Hovet unterlagen die Berliner dem 16-maligen schwedischen Meister Djurgarden Stockholm verdient mit 2:3 (1:0, 0:2, 1:0). In einer mitunter sehr hitzigen Partie zeigten die Hauptstädter zwei Gesichter. Die ersten zehn Minuten des Spiels war es eine sehr starke und konzentrierte Leistung der Mannschaft von Coach Jeff Tomlinson. Doch die restlichen zehn Minuten des Auftaktdrittels sowie das gesamte zweite Drittel waren die Berliner den Schweden nahezu in allen Belangen unterlegen und konnten sich bei ihrem Goalie Petri Vehanen bedanken, dass die Partie nach 40 Minuten noch nicht entschieden war. Im Schlussdrittel war es dann wieder eine etwas bessere Leistung der Eisbären, vor allem in kämpferischer Hinsicht, doch am Ausgang des Spiels änderte dies nichts mehr.
Von Beginn an ging es im Hovet ordentlich zur Sache. Beide Mannschaften hatten gleich in der Anfangsminute jeweils ihren ersten Torabschluss, welcher jedoch noch keinen Erfolg brachte. Doch der zweite Schuss der Eisbären zappelte dann im Tor der Stockholmer. Matt Foy hatte von der blauen Linie abgezogen, Florian Busch fälschte ab, Armalis im Tor der Gastgeber ließ nur prallen und Petr Pohl staubte ab – 1:0 für Berlin (2.).
Die Hauptstädter überzeugten in der Anfangsphase mit sehr gutem Forechecking, sie setzten die Hausherren gleich in deren Drittel unter Druck und erzwangen so immer wieder den Puck.
Nach vier Minuten ergab sich für die Eisbären die große Chance zur Zwei-Tore-Führung. Markus Nordlund traf Matt Foy mit dem Schläger im Gesicht und musste daraufhin für insgesamt vier Minuten auf die Strafbank. Doch die Eisbären fanden zu selten in die Powerplay-Formation, hatten Probleme mit dem guten Penaltykilling der Hausherren. So kam es dazu, dass man sich kaum eine gefährliche Chance in vier Minuten (!) Überzahl erspielen konnte. Die Chance auf 2:0 oder 3:0 zu erhöhen wurde leichtfertig vertan.
Djurgarden fand Mitte des ersten Drittels immer besser ins Spiel und prüfte Petri Vehanen nun immer öfter. Der finnische Torhüter stand immer mehr im Mittelpunkt, brachte die Hausherren aber nun auch mehrfach zur Verzweiflung.
13 Minuten waren gespielt, als die Eisbären gut 1:50 Minuten zwei Mann mehr auf dem Eis hatten. Hier fand man zwar in die Powerplay-Formation, doch kam man zu selten zum Abschluss. Lediglich Hördler (zweimal) und Rankel kamen zum Abschluss. Auch hier vergab man leichtfertig eine große Chance.
In den letzten fünf Minuten des ersten Drittels nahm der Druck der Schweden zu. Djurgarden kam immer wieder zum Abschluss, fand aber stets in Petri Vehanen seinen Meister. Somit blieb es bei der knappen 1:0-Führung für die Eisbären Berlin nach den ersten 20 Minuten.
Das Mitteldrittel begann für die Berliner überhaupt nicht gut, denn nach nur 34 Sekunden musste Kapitän André Rankel wegen Haltens in die Kühlbox. Djurgarden fand sofort in die Powerplay-Formation und spielte ein sehr starkes Überzahlspiel. Und sie belohnten sich in der 22. Spielminute mit dem 1:1-Ausgleich. Markus Ljungh hatte von der blauen Linie abgezogen, Joakim Eriksson hielt seine Kelle in den Schuss und fälschte somit unhaltbar für Petri Vehanen im Eisbären-Tor ab – 1:1 (22.).
Fortan rollte ein Angriff nach dem anderen auf Petri Vehanen zu. Der Berliner Goalie rückte immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens, musste für seine Mannschaft mehrfach retten. Ihm hatten es die Eisbären zu verdanken, dass sie überhaupt noch im Spiel waren. Denn Stockholm hätte gut und gerne zwei, drei oder vier Tore in diesem Drittel erzielen können.
Die Eisbären schwächten sich zudem durch zu viele unnötige Strafzeiten, was viel Kraft kostete. Eine gute Chance hatten die Eisbären im Mitteldrittel, diese hatte es aber in sich. In Unterzahl schnappte sich André Rankel den Puck klasse an der gegnerischen blauen Linie und lief alleine auf Armalis zu. Den hatte er bereits überwunden, doch der Pfosten stand letztendlich im Weg.
Fünf Minuten vor Ende des Mitteldrittels lieferten sich Darin Olver und Mikael Ahlén eine Schlägerei, was beiden das Spielende bescherte. Denn beide bekamen für diese Aktion eine Spieldauerdisziplinarstrafe.
Vier Minuten vor dem Ende waren die Berliner zwei Mann weniger auf dem Eis und Stockholm zeigte den Eisbären, wie man so eine Chance nutzt. Alexander Deilert nahm den Puck aus dem Halbkreis direkt, sein Schuss zappelte im Netz hinter Petri Vehanen – 1:2 (36.). Die hoch verdiente Führung der Gastgeber, welche zugleich auch die Pausenführung bedeutete.
Stockholm kam zum dritten Drittel besser aus der Kabine und setzte die Eisbären sofort wieder unter Druck. Diese mussten schon wieder Angriffe über sich ergehen lassen. Doch im Vergleich zum Mitteldrittel versuchten die Berliner nun dagegen zu halten. Was auch meistens gelang. Denn die Eisbären konnten sich wieder in der Offensive zeigen und kamen auch zu guten Torchancen, So entwickelte sich in den ersten zehn Minuten des Schlussdrittels ein Hin und Her. Stockholm war zwar dennoch die Mannschaft, die in dieser Phase mehr vom Spiel hatte, doch die Eisbären hatten immer wieder gute Phasen, in denen sie sich auch gute Chancen erspielten.
Mitte des letzten Drittels war so eine Phase, in der die Berliner drauf und ran waren, den Ausgleich zu erzielen. Doch genau zu dieser Zeit kassierte Barry Tallackson eine Strafe wegen Hakens. Störte die Berliner jedoch überhaupt nicht. Die Eisbären mit einem starken Penaltykilling, konnten vorne immer wieder Akzente setzen. Jimmy Sharrow und André Rankel dann mit einem klasse Doppelpass im Drittel der Schweden, Sharrow zog ab, Armalis ließ nur prallen und Mark Bell schoss den Puck mit der Rückhand ins leere Tor – 2:2 in Unterzahl (51.).
Die Fortsetzung des Spiels verzögerte sich dann um einige Minuten, nachdem es im Fanblock der Djurgarden-Fans zu einer handfesten Auseinandersetzung kam. Das schmeckte den Eisbären natürlich nicht, waren sie doch drauf und dran, das Spiel hier noch zu drehen. Doch irgendwie schien ihnen die Pause nicht gut getan zu haben.
Denn nur 42 Sekunden nach dem Ausgleich kassierten sie schon wieder den nächsten Gegentreffer. Einen Schuss von der blauen Linie ließ Vehanen prallen, genau auf den Schläger von Markus Ljungh, der den Puck eiskalt im Tor der Berliner versenkte – 2:3 (52.).
Kurz darauf hatte Henrik Eriksson zwei gute Chancen. Zunächst scheiterte er an Vehanen, wenig später noch am Pfosten.
In der Schlussphase versuchten die Berliner noch einmal alles, hier den Ausgleich zu erzielen und sich somit zumindestens einen Punkt zu sichern. Doch sie kamen an Armalis einfach nicht vorbei. Und als André Rankel gut zwei Minute vor dem Spielende auch noch eine Spieldauer wegen eines Stockschlages erhielt, waren die letzten Hoffnungen der Eisbären zerstört.
Die Eisbären zeigten in der heutigen Partie mal wieder ihre zwei Gesichter. Zu Beginn sah das wirklich sehr gut aus, sowohl defensiv als auch offensiv. Doch dann ließ die Konzentration wieder nach, man ließ sich zu einfach von den Schweden überlaufen, wirkte vor allem im Mitteldrittel in allen Belangen unterlegen. Da wirkte die Defensive wieder wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Mal wieder also ein zweites Drittel, in dem die Eisbären völlig von der Rolle waren. Wie so oft in der Vergangenheit. Im Schlussdrittel berappelte man sich zwar wieder und hielt gut dagegen und war auch drauf und dran, das Spiel zu drehen. Doch letztendlich war es einfach eine verdiente Niederlage. Denn nur dank der vielen guten Paraden von Petri Vehanen hatten die Berliner zum Schluss überhaupt noch die Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Die Playoffs der CHL kann man nun wohl definitiv abschreiben.
Statistik:
Djurgarden Stockholm vs. Eisbären Berlin 3:2 (0:1, 2:0, 1:1)
Tore: 0:1 Petr Pohl (2.), 1:1 Joakim Eriksson (22./PP), 2:1 Alexander Deilert (36./PP2), 2:2 Mark Bell (51./SH), 3:2 Markus Ljungh (52.)
Zuschauer: 4957 im Hovet
Strafen: Stockholm 21 – Berlin 28