Sommermeister, Sommermeister hey, hey: Eisbären gewinnen internationales Sommerturnier

Ausgabe #1:

Perfektes Wochenende für die Eisbären Berlin. Die Hauptstädter haben am Wochenende das internationale Sommerturnier gewonnen. Die Eisbären gewannen beide Spiele und sicherten sich somit den ersten Titel der neuen Saison. Gegen den HC Ambrì-Piotta setzte man sich äußerst knapp aber verdient mit 3:2 n.P. durch, gegen den HC Sparta Prag gewann man am Sonntag dann das Endspiel deutlich mit 6:3. 

Gelungener Auftakt ins Sommerturnier für die Eisbären Berlin. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Zum Auftakt des internationalen Sommerturniers trafen die Eisbären Berlin auf den HC Ambrì-Piotta aus der Schweiz. Für sechs der insgesamt sieben Neuzugänge (Sean Backman fehlte verletzungsbedingt) war es zugleich der erste Heim-Auftritt vor den Eisbären-Fans. Chefcoach Uwe Krupp verteilte die sechs Neuzugänge auf die Reihen Zwei bis Vier, lediglich die Starting-Six bestand nur aus Spielern, die auch in der vergangenen Saison das Trikot mit dem Eisbären-Kopf trugen. Und im Tor stand Stammgoalie Petri Vehanen.

Hinein in die erste Partie des Turniers, welche 4.256 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sehen wollten. Es war zwar nur ein Vorbereitungsspiel, aber vom ersten Bully an entwickelte sich eine Partie, welche von sehr hohem Tempo geprägt war. So entwickelte sich kein Abtasten, sondern beide Mannschaften versuchten schnell die neutrale Zone zu überwinden. Nach kurzer Zeit gelang dies den Hausherren besser und sie nahmen Fahrt Richtung Ambri-Tor auf, welches von Benjamin Conz gehütet wurde. Nachdem sich die Berliner lange Zeit im Angriffsdrittel festgesetzt hatten, war es Martin Buchwieser, der die Scheibe letztendlich über die Linie drücken konnte – 1:0 (6.). Schon der zweite Treffer im zweiten Testspiel für den EHC-Neuzugang.
Die Eisbären wollten nach dem Tor direkt nachlegen, was ihnen aber nicht gelang. Und so kam der Ausgleich der Schweizer dann doch sehr überraschend. Marco Müller fuhr über links ins Drittel, passte die Scheibe vors Tor, wo Igor Jelovac nicht wirklich große Mühe hatte, die Scheibe hinter Petri Vehanen im Tor zu versenken – 1:1 (9.).
Fortan entwickelte sich dann ein Spiel, in dem beide Mannschaften immer wieder Phasen hatten, wo sie sich im gegnerischen Drittel festsetzen konnten, aber die Chancen wurden von beiden nicht genutzt, weshalb es mit einem 1:1 in die erste Drittelpause ging.

Die Gäste aus Ambrì kamen sehr engagiert zurück auf das Eis und suchten sofort den Weg Richtung

Martin Buchwieser (links/hier im Gespräch mit dem Schiedsrichter) erzielte bereits sein zweites Tor im zweiten Testspiel. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Eisbären-Tor. Man merkte den Gästen an, dass sie hier die Partie komplett drehen wollten. Und das sollte ihnen auch gelingen. Wobei der Treffer von der Entstehung her schon eher unerwartet kam. Denn die Scheibe prallte von Jonas Müller seinem Schlittschuh direkt vor die Kelle von Elias Bianchi, der diese Einladung dankend annahm und freistehend zum 1:2 einschoss (24.).
Wer nun dachte, Ambrì würde weiter aktiv nach vorne spielen und die Partie bestimmen, sah sich getäuscht. Ja, Ambrì hatte auch durchaus bei Kontern seine Chancen, aber die spielbestimmende Mannschaft waren fortan die Hausherren. Die drängten auf den Ausgleich, hatten gegen Ende des Mitteldrittels die größte Chance in Überzahl, aber das Powerplay blieb ungenutzt. So stand es nach 40 Minuten 1:2 aus Eisbären-Sicht.

Im letzten Drittel bot sich den Gästen dann Mitte des Drittels die Chance zur Vorentscheidung, als man in Überzahl agieren konnte, aber die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos. Danach erhöhten die Eisbären das Tempo, drängten auf den Ausgleich und tauchten immer wieder vor Benjamin Conz auf. Und acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit gelang den Berlinern auch der viel umjubelte Ausgleich. James Sheppard hatte abgezogen, André Rankel staubte letztendlich zum 2:2 ab (52.).
Danach erhöhten die Berliner nochmals den Druck, wollten hier direkt nachlegen, was aber nicht gelang. Und so hatte Ambrì zum Ende hin noch einmal die Gelegenheit, in Überzahl das Spiel zu entscheiden, was jedoch nicht klappte. Somit ging Spiel Eins in die Verlängerung.

Die Eisbären auf dem Weg zum Feiern in die Kurve. Ein Bild, welches wir noch sehr oft in der neuen Saison sehen wollen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und die Overtime war ein Spiel auf ein Tor. Ambrì stand nur hinten drin, sah einen Angriff nach dem anderen auf sich zu rollen. Die Eisbären machten deutlich, dass sie das Spiel gewinnen wollten, leider konnten sie die Überlegenheit in der Verlängerung nicht in ein Tor ummünzen. Letztendlich musste also das Penaltyschießen die Entscheidung bringen.

Und auch das Penaltyschießen ging in die Verlängerung. Die ersten 13 Schützen hatten verschossen, erst Jamie MacQueen als 14. Schütze entschied die Partie. Die Nummer 17 der Eisbären lief an, spielte Conz stark aus und schob die Scheibe ins Tor – 3:2 (65.).

Ein am Ende verdienter Sieg, wenn man das gesamte Spiel betrachtet. Im ersten Drittel eine durchaus ausgeglichene Partie, im Mitteldrittel Ambrì zwar mit dem besseren Start und der Führung, doch über weite Strecken waren die Hausherren das dominantere Team. Und im Schlussdrittel nahm der Druck der Eisbären zum Ende hin immer stärker zu, weshalb der Ausgleich mehr als verdient war. In der Verlängerung hätten die Eisbären die Partie eigentlich schon entscheiden müssen, Jamie MacQueen sorgte dann aber im Penaltyschießen dafür, dass der erste Sieg an Berlin ging.

Da Ambrì-Piotta am Samstagnachmittag Spiel Zwei gegen Sparta Prag deutlich mit 2:5 verlor, war

Ambrì nach dem Spiel gegen Prag (2:5), wo sie trotz der zweiten Niederlage lautstark von ihren Fans gefeiert werden. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

bereits klar, dass die Partie zwischen den Eisbären und Prag zum Endspiel um den Turniersieg werden würde. Die Schweizer dagegen belegten nach der Niederlage den dritten und letzten Platz. Was deren mitgereisten Fans aber so ziemlich egal war. Die Ambrì-Fans, die bereits am Freitag beim Spiel gegen Berlin, eine große Party im Block feierten, machten am Samstag einfach da weiter, wo sie am Freitagabend aufgehört hatten. Die Schweizer Fans (unterstützt von ein paar Eisbären-Fans) hatten die Arena am Ostbahnhof fest in ihrer Hand und sorgten für eine richtig gute Stimmung. Nach Spielende verabschiedeten sie ihre Mannschaft, welche sich für den grandiosen Support bedankte. Schon eine tolle Fan-Gemeinde, welche Ambrì da hat.

Für die Partie gegen Sparta Prag am Sonntagnachmittag konnte Headcoach Uwe Krupp auf Stürmer Nick Petersen zurückgreifen. Der Kanadier hatte am Freitag noch gefehlt, weil er für Team Kanada im Einsatz war, um sich für Olympia 2018 zu empfehlen. Auch im Tor gab es eine Änderung, Marvin Cüpper erhielt diesmal den Vorzug vor Petri Vehanen.

Nur 3.609 Zuschauer wollten das Endspiel des Sommerturniers sehen, enttäuschend, wenn man bedenkt, was man am Wochenende für gutes Eishockey geboten bekam. Und das sollte sich auch im letzten Turnierspiel nicht mehr ändern. Die Gäste aus Tschechien begannen engagierter und versuchten sich sofort im Drittel der Eisbären festzusetzen. Was ihnen auch gelang, nur konnten sie sich für ihren guten Start nicht belohnen. Und die Eisbären? Die sorgten mit ihrem ersten Angriff nach 82 Sekunden für die frühe Führung. Louis-Marc Aubry brachte die Scheibe zu Marcel Noebels, der alleine vor Sami Aittokallio auftauchte und diesen klassisch ausspielte und zum 1:0 einnetzen konnte (2.).

Durch das 6:3 gegen Prag sicherten sich die Eisbären den Turniersieg beim Sommerturnier. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und auf einmal waren die Eisbären hier die spielbestimmende Mannschaft und legten nur kurze Zeit später nach. Neuzugang Danny Richmond hatte von der blauen Linie abgezogen, Florian Busch hielt sein Arbeitsgerät in den Schuss und prompt stand es 2:0 nach nur drei Minuten. Wahnsinn!
Wer nun dachte, die Eisbären würden Prag überrennen, hatte die Rechnung ohne die Tschechen gemacht. Denn die meldeten sich sehr schnell im Spiel zurück. Jan Piskacek mit dem Schuss, Marvin Cüpper rutschte die Scheibe durch, Lukas Pech erkannte die Situation am schnellsten und schob den Puck über die Linie zum 2:1 (5.).
Die Tschechen versuchten fortan, den Ausgleich zu erzielen. Nur gelang ihnen das nicht und im Gegenzug konnten die Eisbären das nächste Tor nachlegen. Die Hausherren mit einem 2-auf-1-Konter, Neuzugang Blake Parlett legte die Scheibe rüber zu Nick Petersen und der Rückkehrer tunnelte den Keeper von Prag und traf zum 3:1 (10.).
Vier Tore in den ersten zehn Minuten – kein so schlechter Beginn in diese Partie. Aber es ging noch weiter. Sieben Minuten vor der ersten Drittelpause jubelten wieder die Gäste aus Prag. Unübersichtliche Situation vor Cüpper, Vojtech Zelenak war es, der die Scheibe ins Tor bugsieren konnte und somit auf 3:2 verkürzte (13.).
Fortan erspielten sich die Berliner weitere Chancen, wollten hier weitere Treffer nachlegen und so auf den Anschlusstreffer der Tschechen reagieren, aber es gelang ihnen nicht. Prag versuchte nach vorne auch noch etwas, jedoch mit dem selbigen Ergebnis wie die Eisbären. Somit endete ein sehr unterhaltsames erstes Drittel beim Stand von 3:2 für die Eisbären.

Im Mitteldrittel merkte man beiden Mannschaften dann schon an, dass sie hier defensiv wesentlich

Endstation Marvin Cüpper. Starkes Spiel des Back-up-Goalies. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

kompakter stehen wollten als es im ersten Drittel noch der Fall war. Daher war die Partie nun nicht mehr so unterhaltsam wie noch in den ersten 20 Minuten, aber langweilig war sie nun auch nicht.
Vier Minuten waren rum, da bekam Prag die Chance in Überzahl zum Ausgleich. Aber die beste Chance in diesem Powerplay hatten die Gastgeber. Nur Jamie MacQueen scheiterte bei seinem Konter am Keeper von Sparta Prag.
Die Partie war zur Hälfte vorbei, da gab es mal wieder Grund zum Jubeln für die Eisbären-Fans. Jamie MacQueen schirmte die Scheibe stark ab, legte sie ab für Sven Ziegler und der traf zum 4:2 (30.).
Nach dem Treffer merkte man den Gästen aus Prag an, dass sie deutlich frustriert waren. Und so gab es immer wieder kleinere und größere Provokationen der Prag-Spieler, welche letztendlich zu einer kurzen Schlägerei zwischen Danny Richmond und Lukas Pech führte. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 5:2, denn drei Minuten vor der zweiten Drittelpause hatte Jamie MacQueen erfolgreich abgestaubt. Sven Ziegler hatte zuvor abgezogen, Aittokallio fiel die Scheibe aus der Fanghand und da war die Nummer 17 der Eisbären zur Stelle. 5:2 stand es zugleich auch nach 40 Minuten.

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im letzten Drittel wurden die Höhepunkte dann immer weniger. Es ging hin und her, beide Mannschaften versuchten in der Offensive was zu kreieren. Dabei gelangen den Hausherren durchaus ein, zwei sehr gelungen Kombinationen, die einen Treffer verdient hätten, aber leider wurden diese toll vorgetragenen Angriffe nicht erfolgreich abgeschlossen.
Aber dennoch bekamen die Fans in der Arena am Ostbahnhof in den letzten 20 Minuten noch zwei Tore zu sehen. Zunächst konnte Sparta Prag auf 5:3 verkürzen. Alexander Reichenberg wurde nicht angegriffen und nutzte diese Chance zum dritten Treffer der Tschechen aus (50.).
Das letzte Tor der Partie und des Turniers war dann durchaus eins zum schmunzeln. Aittokallio wollte den Puck von hinterm dem Tor aus zu einem Mitspieler passen, Jamie MacQueen kam ihm aber in die Quere, fing die Scheibe ab und spielte sie vor das Tor, wo Neuzugang Mark Olver lauerte und den Puck im zweiten Versuch über die Linie arbeitete – 6:3 (52.).

Die Eisbären Berlin krönten sich somit zum Sieger des internationales Sommerturniers vor dem HC

Marvin Cüpper mit dem Pokal des Sommerturniers. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Sparta Prag und dem HC Ambrì-Piotta. Mit der Leistung der Eisbären an diesem Wochenende kann man durchaus sehr zufrieden sein. Natürlich gab es hier und da schon noch einige Sachen, die man verbessern kann, muss und sicherlich auch wird. Aber dafür, dass wir ein Vorbereitungsturnier gesehen haben, war das schon sehr gutes und ansprechendes Eishockey – von allen Mannschaften. Unsere Jungs zeigten zwei starke Spiele, präsentierten den Fans Kombinationen, wo man teilweise mit der Zunge schnalzen konnte. Da waren schon feine Spielzüge bei. In der Defensive stand man auch zumeist sehr gut und sowohl Petri Vehanen als auch Marvin Cüpper zeigten klasse Leistungen.
Die Neuzugänge haben sich sehr gut eingefügt und bewiesen, dass sie eine klare Verstärkung für die Eisbären sind. Das neue Trainer-Team um Uwe Krupp, Clément Jodoin und Steffen Ziesche hat die Mannschaft sehr gut eingestellt, man hat vor allem die Handschrift von Jodoin bei den Spielzügen sehen können. Insgesamt kann man sagen, dass das Turnier Hoffnung auf eine erfolgreiche Eisbären-Saison macht. Denn es macht wieder Spaß, der Mannschaft zuzuschauen, sie spielen sehr gutes und bisher auch erfolgreiches Eishockey. Das in der Vorbereitung noch nicht alles rund laufen kann, ist klar, aber das Wochenende macht Lust auf mehr und zeigt auch deutlich, dass man mit den Eisbären in der neuen Saison wieder rechnen muss.

Bei dem Turnier möchte ich vor allem zwei Spieler hervorheben, die am Ende die Top-Scorer der Eisbären waren. Neuzugang Martin Buchwieser erzielte einen Treffer und bereitete drei weitere Tore vor. Jamie MacQueen traf zweimal selbst und legte zwei Treffer auf. Buchwieser deutet bereits in der Vorbereitung an, wie wertvoll er für die Eisbären sein kann. Und MacQueen zeigt bereits wieder eine gute Frühform. Diese hatte er auch beim Start der vergangenen Saison, tauchte danach aber immer mehr ab und zeigte sich erst wieder in den Play-Offs. Ein MacQueen in Top-Form ist ebenso sehr wertvoll für die Mannschaft von Uwe Krupp.