6:2 – Bärenstarke Eisbären entzaubern den Spitzenreiter und Erzrivalen Mannheim

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Was bitte war das für ein geiles Spiel? Die Eisbären Berlin haben mal so eben den Spitzenreiter Adler Mannheim mit 6:2 (1:1, 5:1, 0:0) aus der Arena am Ostbahnhof geschossen. Gegen das Team der Stunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) (13 der letzten 14 Spiele gewonnen) zeigten die Berliner wohl ihre beste Saisonleistung, spielten die Adler vor allem im überragenden zweiten Drittel an die Wand und setzten sich somit auch in dieser Höhe absolut verdient durch. Die Eisbären wirkten wie verwandelt im Vergleich zu den letzten Wochen, als ob dieses verrückte 8:7 n.V. in Schwenningen der Mannschaft nochmal neues Selbstvertrauen eingehaucht hätte. Unsere Jungs waren nicht wieder zu erkennen und sie zeigten auch, dass sie an richtig guten Tagen jede Mannschaft dieser Liga schlagen und auch vorführen können. Nur leider rufen die Jungs dieses definitiv vorhandene Potenzial zu selten ab. Aber heute haben sie es abgerufen und das ausgerechnet im Duell gegen den Erzrivalen. Eishockey-Herz, was willst du mehr?

Chefcoach Uwe Krupp musste auf Bruno Gervais, Marl Bell (beide verletzt), Marvin Cüpper, Vladislav Filin, Jonas Schlenker (alle Dresden) und Jens Baxmann verzichten. „Baxi“ wurde zum zweiten Mal Vater, Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle. Im Tor stand wieder Petri Vehanen.

Darin Olver lauert vor dem Tor auf das Zuspiel. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Darin Olver lauert vor dem Tor auf das Zuspiel. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Von Beginn an war diese Partie sehr intensiv, die Zweikämpfe waren hart umkämpft und beide Mannschaften suchten sofort den Weg Richtung gegnerisches Tor. Doch beide Defensivreihen waren gut organisiert und ließen nur wenige hochkarätige Torchancen zu. Die größte Chance in der Anfangsphase hatten die Hausherren, als Florian Busch nur die Latte traf (5.)
Danach eine Phase, in der es vor den Toren nicht viel zu sehen gab, was an der hervorragenden Defensivarbeit beider Mannschaften lag. Aber trotzdem sollten in diesem ersten Drittel auch Tore fallen. Und den Anfang machten die Gäste aus Mannheim. In der 13. Spielminute bekam Marcus Kink die Scheibe von Kai Hospelt zugespielt und zog direkt ab. Der Schuss schlug hinter Petri Vehanen ein, für mich sah es so aus, als ob dieser Schuss noch abgefälscht war, Kink wurde aber offiziell als Torschütze gemeldet – 0:1.
Dieses Tor schien die Eisbären kurz aus dem Konzept gebracht zu haben. Mannheim machte hinten dicht und die Eisbären fanden kurze Zeit kein Mittel durch die kompakte Defensive der Adler. Die Kurpfälzer störten die Eisbären früh im Spielaufbau und machten ihnen das Leben so schwer wie möglich.
Aber die Berliner fanden zurück ins Spiel und auch ein Mittel, die Mannheimer Defensive zu knacken. Die Hausherren in Überzahl. Darin Olver fuhr um das Tor der Adler, passte die Scheibe vor das Tor zu Micki DuPont, welcher im Slot lauerte und den Pass sofort verwertete – 1:1 (18.).
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause. Ein gerechtes Ergebnis in einer sehr ansehnlichen und interessanten DEL-Partie.

Das zweite Drittel begann dann gleich einmal rasant. Gerade einmal 20 Sekunden waren gespielt, da zappelte die

Ex-Eisbär Youri Ziffzer kam im zweiten Dritteö für Dennis Endras ins Mannheimer Tor. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Ex-Eisbär Youri Ziffzer kam im zweiten Drittel für Dennis Endras ins Mannheimer Tor. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Scheibe erneut im Mannheimer Gehäuse. Spencer Machacek hatte abgezogen, Dennis Endras ließ die Scheibe nur prallen und zwar direkt vor die Kelle von Petr Pohl, welcher dankend annahm und zum 2:1 einnetzte (21.).
Aber der Liga-Primus antworte postwendend. 25 Sekunden später brachte Danny Richmond die Scheibe Richtung Tor, Martin Buchwieser fälschte unhaltbar für Vehanen ab – 2:2 (21.).
Nur 42 Sekuden später wären die Gäste beinahe in Führung gegangen, aber Ryan MacMurchys Schuss ging zum Glück für die Eisbären nur an den Pfosten. In der 24. Spielminute jubelten dann die Eisbären über ein vermeintliches Tor, welches zunächst auch gegeben wurde. Aber nach Protesten der Adler-Spieler nahmen die beiden Hauptschiedsrichter Eric Daniels und Daniel Piechaczek das Tor wieder zurück. Der Grund: Es war eine Strafe gegen Mannheim angezeigt und die Gäste hatten den Puck wohl für kurze Zeit unter Kontrolle und dann hätte die Partie unterbrochen werden müssen. Demnach wurde der Treffer folgerichtig nicht gegeben.
Die Stimmung auf den Rängen war nun aber so richtig aufgeheizt. Wie eigentlich immer in Duellen zwischen diesen beiden Erzrivalen. Und die Eisbären konnten den nächsten Treffer nachlegen. In der 26. Spielminute fuhr Petr Pohl mit Laurin Braun einen 2-auf-1-Konter, wartete sehr lange und zog letztendlich alleine ab. Sein Hammer schlug hinter Endras ein – 3:2 (27.).
Die Mannheimer hatten dieses Treffer noch gar nicht richtig verdaut, da mussten sie schon den nächsten Rückschlag hinnehmen. 50 Sekunden nach dem 3:2 legten die Eisbären nach. T.J. Mulock scheiterte noch an Endras, Sven Ziegler behielt vor dem Tor die Übersicht und schoss die Scheibe ins Tor – 4:2 (27.).
Die Arena am Ostbahnhof stand Kopf, so grandios war die Stimmung seit der letzten Meisterschaft 2013 nicht mehr gewesen. Man hatte das Gefühl, das Dach würde hier gleich abheben. Absolute Gänsehaut-Stimmung.
Und die Eisbären machten weiter Druck, spielten Mannheim hier phasenweise an die Wand. Unsere Jungs hatten sich nun in einen wahren Rausch gespielt und dominierten die Partie nach belieben. Und in der 34. Spielminute folgte dann auch folgerichtig der nächste Treffer. Wieder ein 2-auf-1-Konter, wieder zog Petr Pohl ab, diesmal scheiterte er an Endras, Spencer Machacek war aber zur Stelle und haute den Puck in die Maschen – 5:2 (34.).
Nach diesem Treffer verließ Dennis Endras seinen Arbeitsplatz, für ihn kam Ex-Eisbär Youri Ziffzer ins Tor. Und die Gäste machten in der Folgezeit auch gut Druck und drängten auf das dritte Tor. Aber die Eisbären standen hinten sehr gut und wenn doch mal was durch kam, war der überragende Petri Vehanen zur Stelle.
Und als sich alle schon auf die Drittelpause freuten, erhöhten die Eisbären dann doch nochmal. Laurin Braun zog ab, Mark Olver hielt den Schläger rein und fälschte somit unhaltbar für Ziffzer ab – 6:2, zwei Sekunden vor der zweiten Pause.
Die Eisbären führten auch in der Höhe absolut verdient, spielten ein überragendes Drittel. Das beste in dieser Saison und das beste seit einer gefühlten Ewigkeit. Das war phasenweise Weltklasse, was die Eisbären da zeigten.

Endstation Petri Vehanen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Endstation Petri Vehanen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

In den ersten zehn Minuten plätscherte die Partie dann so vor sich hin. Die Eisbären taten nicht mehr als nötig, Mannheim rannte an und zeigte sich bemüht, fand aber keinen Weg durch die kompakte Berliner Defensive. Erst in den letzten zehn Minuten des dritten Drittels nahm die Partie noch einmal Fahrt auf. Beide Mannschaften noch einmal mit guten Chancen, Mannheim mit etwas mehr Gelegenheiten zum Torerfolg, aber beide Goalies ließen hier keinen weiteren Treffer mehr zu. Somit endete die Partie 6:2 für die Eisbären, die damit den dritten Sieg in Serie feierten.

 

Damit hatte wohl keiner der 14.200 Zuschauer (offiziell, in der Arena waren jedoch viele Lücken zu sehen) in der Mercedes-Benz Arena gerechnet. Die Eisbären Berlin empfingen mit den Adler Mannheim das Team der Stunde und zeigten ihre beste Saisonleistung. Ausgerechnet gegen den Liga-Primus, ausgerechnet gegen den Erzrivalen. Die Mannschaft schaffte es endlich mal, konzentriert über 60 Minuten zu spielen. Im ersten Drittel waren sie sehr auf die Defensive bedacht und ließen nicht viel zu. Auch nach dem 0:1 ließen sie sich nicht aus dem Konzept bringen und suchten nach der Lücke in der Mannheimer Defensive.
Im zweiten Drittel spielten sich die Jungs dann in einen Rausch und führten den Deutschen Meister phasenweise vor. Da zeigte die Mannschaft, was noch in ihr steckt. Wenn sie wollen und alles abrufen, können sie jeden in der Liga schlagen. Die Jungs setzten Mannheim stark unter Druck, störten sie früh im Spielaufbau und provozierten damit Puckverluste. Aus den Zweikämpfen gingen die Eisbären meist als Sieger hervor und vor dem Tor waren sie eiskalt.
Im letzten Drittel spielte man das dann sehr souverän und routiniert zu Ende. Youri Ziffzer verhinderte weitere Gegentore, aber auch Petri Vehanen verhinderte weitere mögliche Mannheimer Treffer.
Genau so wie heute müssen die Eisbären auch in Zukunft spielen, dann wird es schwer sein, die Eisbären zu schlagen. Das waren heute wieder die alten Eisbären, wie wir sie kennen. Weiter so, Jungs. Das war richtig gute Werbung für das Eishockey.

Und zum Abschluss noch ein Video von der Ehrenrunde der Eisbären:

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