Das Auswärts-Wochenende im Rheinland war für die Eisbären Berlin definitiv nicht von Erfolg gekrönt. Dem 0:2 in Düsseldorf vom Freitag folgte am heutigen Sonntagabend eine derbe 1:6 (1:1, 0:2, 0:3)-Klatsche bei den Kölner Haien. Für die Eisbären war es die dritte Liga-Niederlage in Folge und das vierte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Dazu gelang den Eisbären in den letzten drei Ligaspielen auch nur ein einziges Tor. Der Trend geht also deutlich nach unten und man kann nun von der ersten Krise in der Hauptstadt sprechen.
Im ersten Drittel waren die Domstädter die klar bessere Mannschaft. Gleich nach zwei Minuten bot sich den Haien die erste Chance in Überzahl, aber da war das Penaltykilling der Eisbären sehr stark und ließ nicht viel zu. Doch mit zunehmender Spieldauer wurde der Druck der Hausherren immer größer, sie drängten die Eisbären immer wieder ins eigene Drittel und kamen auch zu sehr vielen Torabschlüssen. Was aber in den ersten 20 Minuten auf Seiten der Kölner fehlte, war eine klare und hochkarätige Torchance. Sie feuerten zwar aus nahezu jeder Lage ab, aber die meisten Schüsse waren eine sichere Beute von Petri Vehanen im Eisbären-Tor. Nach zehn Minuten zeigte die Torschussstatistik 12:1 für Köln an.
In der 12. Spielminute kassierten die Eisbären eine Strafe (Jens Baxmann wegen Stockschlags). 90 Sekunden später musste auch noch Darin Olver wegen eines hohen Stocks vom Eis. Die Eisbären nun also in doppelter Unterzahl. Die erste Strafe lief ab, die Eisbären in Puckbesitz, T.J. Mulock sah Jens Baxmann von der Strafbank kommen und spielte ihm die Scheibe direkt in den Lauf. Und Baxmann netzte im Stile eines Stürmers eiskalt ein – 1:0 in Unterzahl (14.). Die Führung war natürlich glücklich für die Eisbären, die damit den Spielverlauf gehörig auf den Kopf gestellt hatten. Während Köln aus allen Lagen feuerte, gelang den Eisbären mit dem vierten Torschuss der Partie (!) der Führungstreffer.
Doch es war klar, dass sich der Aufwand der Haie irgendwann lohnen sollte. Johannes Salmonsson auf Sevastian Uvira, der scheiterte noch an Petri Vehanen, aber Salmonsson konnte erfolgreich nachsetzen und zum 1:1 einschießen (17.). Der 20. Torschuss der Hausherren brachte dann endlich den ersten Treffer.
Gegen Ende des ersten Drittels wurden die Eisbären dann noch einmal stärker. Sie hatten nun ihre beste Phase und setzten die Kölner gehörig unter Druck. Doch am Spielstand sollte sich nichts mehr ändern, es blieb beim 1:1.
Das zweite Drittel begannen die Hausherren mit einer Riesenchance. In der ersten Minute des Mitteldrittels hatte Philip Gogulla die große Chance zum 2:1. Ryan Jones hatte abgezogen, Petri Vehanen ließ zur Seite abprallen, wo Gogulla lauerte und den Puck aus kurzer Distanz an den Pfosten setzte.
Es sollte für sehr lange Zeit die letzte Kölner Chance sein. Denn fortan waren es die Eisbären, die hier klar spielbestimmend waren. Die Eisbären erhöhten minütlich den Druck, drängten die Gastgeber ins eigene Drittel und spielten sich klasse Torchancen heraus. In der 27. Spielminute wäre beinahe die erneute Berliner Führung gefallen, doch Gustav Wesslau bekam den rechten Schoner noch rechtzeitig raus, um gegen André Rankel zu klären.
In den ersten sieben Minuten des zweiten Drittels zeigte die Torschussstatistik 7:1 für Berlin an. Es lief also praktisch wie im ersten Drittel, nur dass diesmal die Eisbären die klar bessere Mannschaft waren.
Mitte des zweiten Drittels die Eisbären in Überzahl, welches sie sehr gut spielten. Aber Bruno Gervais (2), Micki DuPont und Darin Olver vergaben beste Chancen. Die Torschussstatistik stieg bis zur 33. Spielminute auf 16:2 an. Nur ein Tor wollte den Berliner nicht gelingen. Und wer vorne seine Chancen nicht nutzt, der wird eben hinten bitter bestraft. So auch heute.
Köln machte es wie die Eisbären im ersten Drittel und traf mit dem ersten vierten Torschuss im Mitteldrittel das Tor. Köln in Überzahl, Alex Weiß bekam die Scheibe an die blaue Linie gespielt und zog sofort ab. Ryan Jones nahm Petri Vehanen die Sicht und fälschte den Puck unhaltbar ab – 1:2 (36.).
Köln war nun besser drin in der Partie und gestaltete die Partie jetzt ausgeglichener. Und einen hatten die Hausherren im zweiten Abschnitt noch. Zehn Sekunden waren noch auf der Uhr, als Köln auf 3:1 erhöhen konnte. Johannes Salmonsson mit dem Pass auf Shawn Lalonde, der spielte quer rüber auf Andreas Falk, welcher nur noch ins halbleere Tore einschießen musste. Eine klasse Kombination der Haie eiskalt abgeschlossen – 1:3 (40.). Mit diesem Paukenschlag endete das zweite Drittel.
So schnell wie das Spiel in den ersten 40 Minuten war, war es im letzten Drittel nicht mehr. Auch so viele Torchancen wie noch in den 40 Minuten zuvor gab es nicht mehr zu sehen. Es war nun eine hart umkämpfte Partie. Köln versuchte hinten sicher zu stehen, um das Spiel hier nicht mehr herzugeben. Den Eisbären fiel kein Mittel ein, um das Defensiv-Bollwerk der Haie zu knacken. Diese wiederum verlegten sich zwischenzeitlich aufs Kontern. In der 47. Minute vergab Jean-Francois Boucher eine gute Chance bei einem 2-auf-1-Konter der Haie.
Dass es längst nicht mehr so schnell und spektakulär zur Sache ging wie noch in den beiden Dritteln zuvor, zeigte auch ein Blick auf die Schussstatistik im letzten Drittel nach 48 Spielminuten – 3:2 für Berlin.
Mitte des letzten Drittels kassierte Marcel Noebels eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Stockschlags. Die Haie also wieder in Überzahl und mit einer Kopie des 2:1. Alexander Weiß bekam die Scheibe an die blaue Linie gespielt, zog ab, Ryan Jones „parkte“ vor dem Tor von Petri Vehanen, nahm ihm so wieder die Sicht und sorgte dafür, dass die Scheibe im Tor einschlug. Diesmal war Jones nicht mehr als Letzter dran und so gehörte Alex Weiß der Treffer – 1:4 (50.).
Dieser Gegentreffer war dann wohl zu viel für die Eisbären, die nun richtig undiszipliniert wurden und innerhalb von 58 Sekunden drei Strafen kassierten. Und dazu noch durchaus unnötige Strafen, aber da war dann wohl schon eine große Portion Frust mit dabei. Und weil es bei den Haien heute in Überzahl so gut funktionierte, nahmen sie die „Einladungen“ der Eisbären dankend an.
Denn nun konnte Köln mit zwei Mann mehr agieren und das nutzten sie eiskalt aus. Der im letzten Drittel überragende Dragan Umicevic sah Philip Gogulla im Slot stehend, der zog direkt ab und überwand Petri Vehanen – 1:5 (54.).
Knappe zwei Minuten später war es dann Dragan Umicevic selbst, der das halbe Dutzend voll machte. Köln erneut mit zwei Mann mehr auf dem Eis, Patrick Hager sah Umicevic am langen Pfosten stehend, spielte die Scheibe rüber und Umicevic netzte ein – 1:6 (56.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter dieser Partie.
Während Köln den vierten Sieg in Folge feierte, kassierten die Eisbären die dritte Niederlage in Folge.
Eine Niederlage, die weh tut. Mit 1:6 sind die Eisbären bei den Kölner Haien unter die Räder gekommen. Dass es am Ende so ausgehen würde, hatte sich während des Spiels nicht wirklich angedeutet. Im ersten Drittel waren die Kölner die dominierende Mannschaft, konnten daraus aber keinen Nutzen ziehen und lagen zwischenzeitlich sogar mit 0:1 hinten. Im Mitteldrittel das selbe Bild, nur dass es diesmal die Eisbären waren, die das Spiel dominierten, aber kein Tor erzielen konnten. Letztendlich waren es die Haie, die aus ihren wenigen Chancen im zweiten Drittel zwei Tore machten. Und im letzten Drittel verloren die Eisbären dann die Geduld und hatten ihre Nerven nicht im Griff. Alle drei Gegentreffer im letzten Drittel fielen in Unterzahl. Zwei davon sogar in doppelter Unterzahl. Wer vorne seine Chancen nicht nutzt, kann kein Spiel gewinnen. Und auf der Strafbank kann man ein Spiel sowieso nicht gewinnen. In der kommenden Woche kommt viel Arbeit auf Uwe Krupp und sein Team zu, denn die Eisbären stecken in der ersten Krise der neuen DEL-Saison.