Das war peinlich: Die Eisbären Berlin haben am Sonntagnachmittag ihr Auswärtsspiel bei den Grizzly Adams Wolfsburg deutlich mit 0:8 (0:3, 0:3, 0:2) verloren. Es wurde also nichts mit der Revanche für die 1:3-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen diese Saison auf eigenem Eis. Viel mehr endete das heutige Spiel in einem wahren Debakel, wofür es keine Ausreden geben darf. Mann kann immer ein Spiel verlieren, aber nicht SO.
Wenn man den beiden Radiomoderatoren der Eisbären-Live-Radioshow glauben kann, war der Anfang unserer Jungs ja noch viel versprechend. Doch es brachte eben keinen Erfolg. Wolfsburg zeigte sich hingegen vor dem Tor eiskalt. Innerhalb von 182 Sekunden erzielten die Niedersachsen drei Tore.
Norm Milley machte in der 11. Minute den Anfang – 1:0. Tyler Haskins legte in der 13. Minute in Überzahl das 2:0 nach. Und Armin Wurm sorgte in der 14. Minute für die 3:0-Führung der Hausherren. Nach diesem Treffer nahm Eisbären-Coach Jeff Tomlinson Goalie Rob Zepp vom Eis. Für ihn kam Sebastian Elwing ins Tor. Es war der erste Saison-Einsatz für „Elle“.
Er musste in den restlichen sechseinhalb Minuten keinen weiteren Gegentreffer mehr hinnehmen und somit ging es beim Stand von 0:3 aus Sicht der Eisbären in die Kabinen.
Wer gehofft hatte, dass die Berliner im Mitteldrittel zurückschlagen würden, der sah sich getäuscht. Denn es waren die Wolfsburger, die gleich zu Beginn des zweiten Drittels nachlegen konnten. Chad Bassen erhöhte in der 22. Minute auf 4:0 und Brent Aubin sorgte in der 24. Minute für das 5:0.
Spätestens jetzt gaben sich die Eisbären auf und zeigten kaum noch Gegenwehr. Wolfsburg konnte das aber vorerst nur zum 6:0 ausnutzten. Sebastian Furchner war im Powerplay erfolgreich gewesen. Dieser Treffer war der Schlusspunkt im Mitteldrittel.
Im letzten Drittel spielten dann fast nur noch die Hausherren. 18 Schüsse gaben die Niedersachsen in den letzten 20 Minuten ab, die Eisbären nur ganze sechs. Die Jungs hatten sich eben aufgegeben, glaubten nicht mehr an eine Wende.
Und die Wolfsburger fanden heute das Toreschießen besonders schön. Marco Rosa erhöhte in der 52. Minute erneut in Überzahl auf 7:0. Gerrit Fauser sorgte dann in der 54. Minute – natürlich wieder in Überzahl – für den 8:0-Endstand.
Nach diesem Treffer ließen es die Wolfsburger ruhiger angehen, sie ließen die Eisbären nun in Ruhe und legten keinen weiteren Treffer mehr nach.
Am Ende feierten die Wolfsburger einen 8:0-Kantersieg gegen den DEL-Rekordmeister, während die Eisbären wohl einige Tage brauchen werden, um diese Niederlage bzw. dieses Debakel zu verdauen.
Haben die letzten Spiele mit drei Siegen in Serie und vier Siegen in den letzten fünf Spielen etwa getäuscht? Es scheint fast so, als ob die Krise nicht wirklich vorbei ist. Zwar konnte man in den letzten Spielen schon Verbesserungen im Spiel sehen, aber auch da hatte man noch viel Luft nach oben. Heute wurden die Defizite anscheinend deutlich sichtbar. Man kann immer mal ein Spiel oder aber auch mehrere Spiele verlieren. Aber letztendlich kommt es auch immer auf die Leistung an, die man bei so einem Spiel dann zeigt. Und wenn man heute mit 0:8 in Wolfsburg unter die Räder gekommen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Jungs eine anscheinend gute Leistung über weite Strecken gezeigt haben. So haben es jedenfalls Daniel Goldstein und Detlef Müller bei der Liveradioshow gesagt. Da hatte man das Spiel wohl eher durch die Vereinsbrille kommentiert. An dieser Niederlage gibt es nichts schön zu reden. Diese Niederlage bedarf einer ausführlichen Aufarbeitung des Trainerteams. Denn so darf sich ein Deutscher Meister nicht präsentieren. Gegen die Adler Mannheim muss nach der Länderspielpause eine Anwtort von der Mannschaft auf dem Eis kommen.
Als ob die Niederlage nicht schon schlimm genug wäre, hat sich auch noch Verteidiger Jens Baxmann im zweiten Drittel am Knie verletzt. Er blieb nach dem zweiten Drittel in der Kabine. Es besteht der Verdacht auf Innenbandriss. Ein Einsatz beim Deutschland Cup am kommenden Wochenende scheint nun unmöglich zu sein. Wir wünschen „Baxi“ gute Besserung und hoffen, dass es nichts schlimmeres ist.