Das Eishockeyjahr 2025 endete für die Eisbären Berlin gestern Abend mit einer enttäuschenden 4:6-Niederlage bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven. Auch wenn diese Niederlage und die Art und Weise noch weiterhin für Kopfschütteln sorgen, bleibt dieses Spiel nicht im Gedächtnis hängen, wenn man an das Jahr 2025 zurückblickt. Denn dieses Jahr hatte zwei prägende Momente zu bieten. Einen sehr schönen mit dem Gewinn der elften deutschen Meisterschaft im April. Aber eben auch einen sehr traurigen mit dem Tod von Stürmer Tobias Eder Ende Januar, welcher die komplette Eishockey-Welt schockte.
Ich erinnere mich noch ganz genau zurück, als die Eisbären die Diagnose bekannt gemacht hatten. Damals war es bereits ein großer Schock, aber alle Eishockey-Fans drückten Tobi die Daumen und waren großer Hoffnung, dass der am Tegernsee geborene deutsche Nationalstürmer seinen schwersten Zweikampf in seiner Karriere für sich entscheiden würde.
In dieser Zeit gab es Momente der Hoffnung, aber auch Momente, wo es nicht so gut aussah. Kurz bevor im Januar bekannt wurde, dass sich Eders Gesundheitszustand verschlechtert hatte, war bei allen Fans die Hoffnung groß, dass Tobi über den Berg sei. Bei einem Auswärtsspiel in Düsseldorf saß er gut gelaunt auf der Tribüne, auch bei Magenta im Interview dachte man, bei ihm geht es bergauf.
Umso größer war der Schock, als kurz vor dem Auswärtsspiel in Ingolstadt bekannt wurde, dass sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert hatte und das Spiel kurzfristig abgesagt werden musste. Nur einen Tag später wurde bekannt, dass Tobi Eder am 29.01.2025 den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Diese Nachricht schockte die komplette Eishockey-Welt. Aber sie zeigte am Ende auch das „schöne“ Gesicht dieses Sports. Der Zusammenhalt in dieser schweren Zeit über alle Grenzen hinaus war unglaublich. Der Spruch „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ traf mehr denn je zu. Schon während seiner Erkrankung war die Solidarität bei allen groß. Ich erinnere mich dabei auch immer gerne stellvertretend für alle Aktionen an das Warm-up der Adler Mannheim in Berlin, als alle Spieler mit der 22 und Tobi auf dem Rücken aufliefen. Das war damals eine großartige Geste des Erzrivalen.

Eine große Geste der Adler Mannheim (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Aber dieser Schicksalsschlag führte auch die Eisbären-Familie noch enger zusammen. Sowohl Team und Staff sowie Fans rückten enger zusammen. Die Eisbären-Fans organisierten einen Trauermarsch für Tobi Eder, an dem sehr viele dran teilgenommen haben. Ein sehr bewegender Moment, als man damals vom Fanbogen aus Richtung Uber Arena eingebogen ist und Tobi Eder uns von den Leinwänden angelächelt hat. Kaum schreibe ich davon, kehren die Tränen wieder zurück.
Wie die gesamte Organisation der Eisbären Berlin damit umgegangen ist, verdient den aller größten Respekt. Man hatte Tobi nie vergessen, er war stets dabei. Sei es vor dem Spiel bei der Aufstellung, wo er stets als letzter Spieler genannt wurde oder beim erzielen des ersten Tores, wo seitdem immer „Viva la vida“ erklingt. Der Song von Coldplay war der Lieblingssong von Tobi. Oder die 22. Spielminute, in der mit Beginn der Vorbereitung immer „Tobi Eder“ gerufen wurde.
Das erste Heimspiel nach dem Tod von Tobi Eder am 02.02.2025 gegen Nürnberg. Noch nie war der Gang zur Arena zu schwer wie an jenem Sonntag. Noch nie war die Arena so ruhig wie vor diesem Spiel. Noch nie war ein 1:0 so emotional wie in diesem Spiel gegen Nürnberg. Ty Ronning hatte das 1:0 erzielt, „Viva la vida“ erklang und bei jedem schossen sofort die Tränen ins Gesicht. Noch nie hat man so viele Menschen weinen sehen. Dieses Spiel werde ich nie vergessen. Genau, wie ich Tobi Eder nie vergessen werden.

Das traurigste Heimspiel im Jahr 2025. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Der Mannschaft gebührt dabei der aller größte Respekt. Wie sie mit dem Schicksalsschlag umgegangen ist und die Saison zu Ende gespielt hat, kann man nicht hoch genug anrechnen. Jeder hätte es verstanden, wenn die Mannschaft daran zerbrochen wäre und die Saison am Ende gegen die Wand gefahren hätte. Aber die Mannschaft wollte die „Mission elfter Titel“ für Tobi zu Ende bringen. Aus dem Motto „Für Tobi“ wurde „Mit Tobi“ und die Mannschaft legte eine beeindruckende Serie hin. In der Hauptrunde verlor man danach nur noch drei Spiele. Und dann folgten die Playoffs, an die man sich immer wieder erinnern wird.

Tobi Eder war immer dabei. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Im Viertelfinale traf man auf die Straubing Tigers. Zu dem Zeitpunkt damals wusste man nicht, dass es die schwerste Serie in den Playoffs werden würde. Die Niederbayern verlangten den Eisbären alles ab, mussten sich am Ende aber mit 1:4 geschlagen geben. Jonas Stettmer war damals der gefeierte Held und sicherte seiner Mannschaft am Ende den Seriensieg.
Vor Beginn der Halbfinalserie gegen die Adler Mannheim kam dann aber die Hiobsbotschaft, dass sich Stettmer verletzt hatte. Der junge Goalie hatte in dieser Saison seinem Kontrahenten Jake Hildebrand den Rang abgelaufen, plötzlich war aber der US-Amerikaner wieder gefordert. Und Hildebrand lieferte sofort ab, kassierte in den vier Spielen nur vier Gegentore und war somit einer der Garanten für den 4:0-Sweep der Berliner.
Im Finale warteten dann die Kölner Haie, welche nach der 1:5-Niederlage in Spiel eins ihr Heimspiel zuhause mit 2:1 n.V. gewannen. In dem Spiel verletzte sich auch noch Kapitän Kai Wissmann und nun dachte man, würde es eine sehr enge und schwere Finalserie werden. Aber was dann passierte, kann man nicht beschreiben. Das wird man so auch nicht mehr erleben. Die Eisbären dominierten ab Spiel drei die Domstädter mit einer nie da gewesenen Dominanz von drei 7:0-Siegen in Serie. Was diese Mannschaft am Ende geleistet hat, kann man einfach nicht hoch genug anrechnen. Zurecht wurde die Mannschaft am Ende des Jahres von der Eishockey NEWS zur Mannschaft des Jahres gewählt.
Die Momente nach dem Gewinn der Meisterschaft waren einfach nur sehr emotional. Im Moment des größten Erfolges war Tobi Eder allgegenwärtig. Alle sprachen nach dem Spiel davon, dass Tobi den gesamten Weg mit der Mannschaft gegangen ist. Blaine Byron legte das Trikot mit der Nummer 22 über den Meisterpokal und stellte ihn vor der Fankurve ab. Marcel Noebels sprach am Ende davon, dass wenn dieser Titel eine Nummer hätte, er dem lieber einen Namen geben würde und zwar dem von Tobi Eder. Dessen Verlobte Ina nahm die Medaille für Tobi entgegen und war bei der Pokalübergabe vorne dabei. Einfach bewegende Momente, die für die Ewigkeit bleiben. So, wie auch Tobi Eder für immer ein Eisbär sein wird und in den Herzen der Organisation, seiner Mitspieler, der Familie und Freunde sowie uns Fans für immer weiterleben wird.

Dieses Foto ging um die Eishockey-Welt! (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Nach diesen sehr emotionalen Zeilen fällt es schwer, den Blick auf die anderen Highlights des Jahres 2025 zu werfen. Es fing bereits im Januar an, als die Eisbären in Mannheim mit 9:3 gewannen und den Erzrivalen dabei in alle Einzelteile zerlegten.
Dann darf man natürlich nicht die beiden Super-Stürmer Ty Ronning und Leo Pföderl vergessen. Ronning wurde am Ende Final-MVP, Pföderl Spieler des Jahres. Ronning kam in 61 Spielen auf unglaubliche 98 Scorerpunkte, Pföderl in 65 Spielen auf ebenso starke 89 Scorerpunkte. Ronning stellte mit 30 Spielen in Folge mit mindestens einem Scorerpunkt einen Rekord für die Ewigkeit auf.
Wir hatten den Kampf um den Platz im Tor, den Jonas Stettmer vor den Playoffs für sich entschieden hatte, nach dem Viertelfinale aber wie bereits erwähnt verletzungsbedingt passen musste. Jake Hildebrand musste einspringen und überzeugte mit sensationellen Paraden. Der Teamgeist des US-Amerikaners wurde anschließend mehrfach gelobt.
Man hatte mal wieder einen zweistelligen Sieg zu feiern, als man Absteiger Düsseldorf mit 10:2 abgefertigt hatte.

Der Rekordmann und Final-MVP: Ty Ronning (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Wo Highlights sind, gibt es aber auch Sachen, die weniger gut liefen in 2025. Und da sind wir direkt angekommen in der laufenden Saison. Der DEL-Rekordmeister schließt das Kalenderjahr auf Platz sieben ab. Mit 53 Punkten liegt man satte 15 Zähler hinter dem Fünften Straubing. Platz elf ist nur 13 Zähler entfernt.
In der Vorbereitung fing die Seuche bei den Eisbären an. Verletzungen bestimmten fortan das Geschehen beim Hauptstadtclub, weshalb man mehrere Spiele teilweise ohne sieben Leistungsträger bestreiten musste. In dieser Phase gab die Mannschaft alles und stand für die großen Personalsorgen auch gut da in der Tabelle. Andere Teams wären daran wahrscheinlich zerbrochen, so aber nicht die Eisbären. Die mussten allerdings ihre Titel-Ambitionen in der CHL frühzeitig begraben. Mit dem arg dezimierten Kader war einfach nichts möglich.
Seit kurzem können die Berliner wieder mit vier Reihen spielen, aber trotzdem läuft man der Musik in der PENNY DEL doch ein Stück weit hinterher. Die Mannschaft besticht in dieser Saison vor allem durch die fehlende Konstanz. Eine richtige Siegesserie will nicht gelingen. Man leistet sich gefühlt immer wieder die selben Fehler, spielt defensiv teils katastrophales Eishockey, was zuletzt zu einer Gegentorflut führte. Offensiv wirkt es oft ideenlos, was man da spielt. Einige Leistungsträger sind meilenweit von ihrer Form entfernt. Man weiß zwar, woran es hapert und erzählt nach den Spielen auch immer wieder, dass man daran arbeiten und die Fehler abstellen möchte. Doch Taten sind den Worten zuletzt zu wenig gefolgt. Von daher bleibt uns nur zu hoffen, dass sich die Mannschaft im neuen Jahr wieder auf ihre Stärken besinnt und vor allem wieder als Team auftritt. Denn auch das fehlte zuletzt doch sehr oft. Wenn man es am Ende direkt in die Playoffs schaffen sollte, ist auch wieder alles möglich. Aber bis dahin liegt noch viel Arbeit vor der Mannschaft und dem Trainerteam.
