Mit den Eisbären Berlin beim CHL-Spiel in Sheffield

WalkersBaerenNews 2024/2025: Ausgabe –  #15:

Am Mittwochabend kam es endlich zum lang ersehnten Auswärtsspiel der Eisbären Berlin in Großbritannien. Die Fans hatten lange auf diesen Moment gewartet und als es nach dem letzten CHL-Gruppenspiel gegen SønderjyskE Vojens (8:0) feststand, war die Freude riesengroß. Sowohl bei den Fans, aber allen voran natürlich bei den Eisbären Berlin und insbesondere bei Liam Kirk und Fitnesstrainer Danny Mawer. Kirk spielte gegen seinen Heimatverein und Mawer kommt gebürtig aus Sheffield und hatte dort auch Eishockey gespielt. Für alle Beteiligten stand also ein außergewöhnliches Erlebnis bevor und die Tage bis dorthin wurden gezählt.

Rund 350 Eisbären-Fans machten sich aus den verschiedensten Städten und Wegen auf den Weg Richtung Sheffield. Die ersten Fans bereits am Montag mit dem Bus – Respekt, dass ihr diesen Weg auf diese Art und Weise auf euch genommen habt! Unsere kleine Reisetruppe bestehend aus drei Personen machten sich erst am Spieltag selbst auf den Weg Richtung Sheffield. Der Flieger hob bereits um 7:15 Uhr ab und führte uns im ersten Schritt nach Brüssel. Am BER angekommen traf man natürlich gleich auf weitere Eisbären-Fans, also bekannte Gesichter. Alle hatten dieses Strahlen im Gesicht, was verständlich war. Wann reist man schon mal für ein Eisbären-Spiel auf die Insel. Die Stimmung war also bestens und das auch während des Fluges Richtung Belgien. Dort hatten wir rund eine Stunde Aufenthalt – genügend Zeit also für ein heimisches Bier. Sehr zu empfehlen!
Anschließend ging es mit dem nächsten Flieger Richtung Manchester weiter, wo natürlich bereits das nächste Kaltgetränk zu sich genommen wurde. Wie sich bei der Ankunft in Manchester herausstellen sollte, war es auch richtig gewesen, bereits vorher vorzuglühen. Denn im Supermarkt in Manchester wollten wir für die bevorstehende Zugfahrt Nachschub besorgen, aber in Großbritannien gibt’s vor 12:00 Uhr wohl kein Alkohol, weshalb die Tür verschlossen blieb. Zum Glück gab es im Zug aber wieder die flüssige Nahrung für die nun immer mehr werdenden Eisbären-Fans. Die Stimmung war immer noch fröhlich und ausgelassen und auch der erste Sheffield-Fan wurde gesichtet. Er freute sich riesig auf dieses Spiel, da es auch für Sheffield ein absolutes Highlight-Spiel war. Und natürlich schwärmte er uns von Liam Kirk vor und wie sehr er sich darüber freuen würde, ihn heute Abend wiederzusehen.

Die Utilita Arena von außen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Als wir dann endlich Sheffield erreicht hatten, begrüßte uns direkt einmal die Sonne. Herrliches Playoff-Wetter zu einem Playoff-Spiel in Großbritannien. Eishockey-Herz, was willst du mehr? Unser Weg führte uns – wie sollte es anders sein – in den ersten einheimischen Pub. Schließlich gibt es dort ja recht gutes Bier und enorm viel Auswahl, was natürlich probiert werden musste. Und auf wen traf man dort? Auf einen kleinen Teil der Reisegruppe, die bereits Montagabend den Weg Richtung Sheffield gestartet hatten. So kam man direkt in Gespräche und auch hier war die Vorfreude von jedem Fan zu spüren. Unsere kleine Reisegruppe machte sich im Anschluss dann erst einmal auf den Weg Richtung Hotel, das Gepäck ablegen und die Trikots anzuziehen. Gut ausgerüstet ging es anschließend Richtung Innenstadt von Sheffield, wo wir uns erstmal ein zünftiges Mittagessen gegönnt hatten.

Die Utilita Arena von innen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Weiter ging unsere Reise dann endlich Richtung Spielort, wo die Arena aber noch zu hatte. Aber auch dort traf man auf die nächsten Fans, die nächsten bekannten Gesichter. Unser Weg führte uns somit in den nächsten Pub und dort merkte man direkt einen Unterschied zu Deutschland. Denn wenn eine Kneipe hier zu hat, dann hat sie auch zu. In Sheffield ist das jedoch gänzlich anders, denn der Pub, wo wir waren, hatte eigentlich von Montag bis Donnerstag geschlossen. Aber nicht an jenem Mittwochabend, dort hatte der Pub geöffnet und wurde zunächst von Eisbären-Fans eingenommen. Je später es wurde, desto mehr Sheffield-Fans kamen und so trafen erstmals englische und deutsche Fans aufeinander. Die Stimmung war weiterhin prächtig und man tauschte sich untereinander aus und kam mit mehreren Sheffield-Fans ins Gespräch. Dabei erfuhren wir, dass nächste Woche rund 500 Fans zum Rückspiel anreisen werden. Die erste Frage vom Sheffield-Fan: „Wie teuer ist das Bier im Welli?„. Ja, die Engländer setzen die richtigen Prioritäten bei ihrer Reise nach Berlin!

(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Rund eine Stunde vor Spielbeginn machten wir uns dann auf den Weg in die Utilita Arena. Der Einlass bei uns funktionierte zum Glück noch reibungslos, bei der Fanszene gab es dagegen weitaus größere Probleme. Was aber an den Verantwortlichen in Sheffield lag, denn wie wir gestern Abend kurz vor dem Rückflug erfahren hatten, wurde sämtliches Fan-Material (Fahnen, Trommeln, usw.) über die Fanbeauftragten angemeldet und doch stellte sich die Security vor Ort wohl quer. Was natürlich für Unmut bei den Fans sorgte – verständlich.

Was gibt es zur Arena zu sagen? Die ist schon ein echt schönes Stadion, welches an diesem Abend auch gut gefüllt war. Enttäuschend war jedoch die Stimmung der Sheffield-Fans, denn da kam um ehrlich zu sein rein gar nichts. Das erinnerte mich persönlich an meine USA-Reise 2023, wo die Fans auch eher an ihrem Popcorn kleben und sich nur bemerkbar machen, wenn sie die Chance haben, auf den Videowürfel zu gelangen. Einzig „Let’s go Steelers“ hatten die Fans drauf, ansonsten hatte die Kopie des Stadionsprechers aus Straubing immer wieder durch übertrieben lautes brüllen versucht, die Fans zu animieren. So wurde es also wieder ein Heimspiel der Eisbären-Fans. Davon konnten sich auch Stéphane Richer, Peter-John Lee und Marco Nowak überzeugen, die zwei Reihen über uns saßen und sozusagen dem Gästeblock angehört haben. Hätten ruhig mal mit supporten können, wenn sie schon mal bei uns sind…

(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Was gibt es zum Spiel zu sagen? Im ersten Drittel merkte man den Eisbären schon noch an, dass sie gerade aus der Deutschland-Cup-Pause kamen. Es war kein wirklich schön anzusehendes Drittel, in denen beiden Teams enorm viele Fehlpässe unterliefen. Die Eisbären versuchten sich dennoch immer mal wieder am Forechecking, um Sheffield im Spielaufbau zu stören. Die Steelers lauerten ihrerseits eher auf Konter, um dann schnell umzuschalten. Zweimal waren sie auch durch und tauchten frei vor Jake Hildebrand auf, doch nutzen konnten sie diese dicken Chancen nicht. Als sich eigentlich alle schon auf ein torloses Auftaktdrittel einstellten, schlug Zach Boychuk doch noch zu und sorgte für das späte 1:0, was für großen Jubel im Gästeblock sorgte (19.).

(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Im zweiten Drittel legten die Eisbären gleich richtig gut los und hätten beinahe das schnelle 2:0 erzielt, die Latte stand dem Torerfolg jedoch im Weg. Wenig später machte es Mitch Reinke besser, der freistehend vor dem Tor die Nerven behielt und auf 2:0 stellte (22.). Liam Kirk war dabei einer der Vorlagengeber, für ihn sicherlich auch etwas ganz Besonderes.
Die Berliner schienen also alles im Griff zu haben, doch Sheffield gab nicht auf und kam zum Anschlusstreffer. Mark Simpson ließ die einheimischen Fans erstmals jubeln (24.). Es war danach eine Phase, in der die Steelers den Schwung durchaus ausnutzen wollten, während die Eisbären so ein wenig beeindruckt wirkten. Aber Ty Ronning sorgte dann schnell für etwas Ruhe, als er auf Zuspiel von Kirk auf 3:1 stellte (28.).
Es lief also eigentlich alles nach Plan, aber irgendwie kehrte fortan der Schlendrian bei den Eisbären ein. Wenn sie weiter so konsequent gespielt hätten, hätte man Sheffield hier nicht mehr ins Spiel zurück geholt. So war es Sam Trempley, welcher zunächst auf 2:3 verkürzen konnte (34.). Und richtig eskaliert sind die Fans der Steelers dann 53 Sekunden vor der zweiten Drittelpause, als Dominic Cormier tatsächlich zum 3:3 traf. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, wenn du aber nachlässig wirst, wird das auf diesem Niveau bestraft.

(Foto: eisbaerlin.de/walker)

Doch Trainer Serge Aubin wird in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, denn im letzten Drittel war es dann wieder ein sehr souveräner Auftritt der Eisbären. Auch wenn der Start ins Schlussdrittel noch brenzlig war, denn Ty Ronning musste nach nur 14 Sekunden auf die Strafbank. Einmal wurde es im darauffolgenden Powerplay dann auch gefährlich, aber die Eisbären überstanden die Unterzahl schadlos.
Fortan dominierten die Berliner das Spiel dann nach Belieben, ließen Sheffield kaum noch gefährlich vor das Tor kommen. Und Blaine Byron brachte die Hauptstädter dann auch wieder in Führung (44.). Leo Pföderl war es dann, welcher rund drei Minuten vor dem Ende auf 5:3 stellte und damit dieses Hinspiel endgültig entschieden hatte. Mit einem durchaus komfortablen Zwei-Tore-Vorsprung treten die Eisbären nächsten Dienstag im altehrwürdigen Wellblechpalast zum Rückspiel an. Der Grundstein für den Viertelfinaleinzug wurde also gelegt.

Nach Spielende feierten die rund 350 Fans zusammen mit den Spielern den Sieg und Kult-Fan „Acki“ stimmte „Kam ein kleiner Eisbär…“ an. Auch Trainer Serge Aubin wurde anschließend noch gefordert und auch er kam auf das Eis. Einige Sheffield-Fans schauten sich das Spektakel noch an, denn solch einen grandiosen Support sind sie eben nicht gewohnt. Da dürfen sie sich schon mal riesig auf das Rückspiel freuen, wo sie dann wohl taub aus dem Welli gehen werden. Denn dort wird es ordentlich scheppern von den Rängen.

Während ein Teil der Eisbären-Fans bereits nach Spielende die Heimfahrt Richtung Berlin angetreten hatte, kehrte der Rest noch in die umliegenden Pubs ein, um noch das ein oder andere Kaltgetränk zu sich zu nehmen und nochmals über das Spiel zu philosophieren. So endete ein ereignisreicher Ausflug auf die Insel mit einem Sieg der Eisbären und vielen Erinnerungen im Gepäck. Mit den Eisbären nach Großbritannien – da wurde der Traum vieler Eisbären-Fans endlich wahr. Auch der des Autors dieses Berichts!

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