Die Eisbären in Zahlen #2

Herzlich Willkommen zu unserer Reihe “Die Eisbären in Zahlen”. In Ausgabe #2 werfen wir einen Blick auf die aktuelle Siegesserie der Eisbären Berlin.

Sieben Tage, vier Spiele, vier Siege, 23 Tore, vier Gegentore, zwei Shutouts. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

Topscorer:

Die Reihe Noebels/Boychuk/Pföderl drehte in den Spielen richtig auf. Pföderl (drei Tore, fünf Assists) und Noebels (ein Tor, sieben Assists) kamen auf jeweils acht Punkte, Boychuk mit fünf Toren und zwei Assists auf sieben Punkte. Punktbester Verteidiger während dieser Spiele war Morgan Ellis mit einem Tor und fünf Assists. Damit hat Ellis jetzt schon so viele Punkte nach neun Spielen wie in der vergangenen Saison nach 21 Spielen.

Ist derzeit in absoluter Top-Form: Zach Boychuk (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Schussquoten:

Zach Boychuk erzielte seine fünf Tore mit nur zwölf Torschüssen. Das macht bei ihm eine absurde Schussquote von 41,67%. Satte neun Eisbären kommen in den vier Spielen auf Schussquoten von > 20%.

Die Gesamtschussquote lag bei 17,83%.

Wer jetzt sagt: “Hey, das ist doch total super, wie effizient die Eisbären sind!”, dem muss ich entgegnen: Ja und nein.

Für die vergangenen Spiele bedeuten diese Werte, dass die Eisbären aus wenig Torschüssen viel gemacht und dadurch Siege eingefahren haben – soweit alles gut. Für zukünftige Spiele bedeutet das aber, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass die Eisbären diese Schussquote halten werden. Die Schussquoten der DEL Teams in der vergangenen Saison lagen zwischen 8,38% (Augsburg) und 10,74% (Wolfsburg). Je mehr Spiele gespielt werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Schussquote der Eisbären sich irgendwo in diesem Bereich einpendeln wird.

Fangquoten:

Das Gleiche gilt für die Fangquoten. Eine Fangquote von 96,67%, die Jake Hildebrand und Nikita Quapp erzielt haben, ist super. Schließlich resultieren daraus die wenigen Gegentore. Doch auch hier gilt: Die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagt, dass sich die Fangquoten, je mehr Spiele gespielt werden, in Richtung des Liga-Durchschnitts bewegen werden. Dieser liegt bei ziemlich genau 90%.

Feierte diese Saison bereits zwei Shutouts: Jake Hildebrand (Foto von Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Summe aus Fang- und Schussquote wird im Eishockey als PDO bezeichnet. Rein statistisch gesehen bilden die Summen aller Schuss- und Fangquoten aller DEL Teams die Summe 100. Werte über 100 bedeuten, dass eine Mannschaft in einem gewissen Zeitraum überperformt hat, wobei bspw. ein Wert von 101 auch das Ergebnis individueller Klasse sein kann. Der PDO der Eisbären während der vier Spiele lag bei 114,5.

Machen wir an der Stelle einmal ein Rechenbeispiel, wie die vier Spiele ausgegangen wären, wenn die Eisbären “normal” performt hätten – sprich mit einer Schussquote von 10% und einer Fangquote von 90%:

Gegen Nürnberg:

Das Torschussverhältnis beträgt 38:30, runden wir auf, gewinnen die Eisbären nicht 5:0 sondern 4:3.

Gegen Iserlohn:

Torschussverhältnis 35:20, macht entweder ein 3:2 oder ein 4:2.

Gegen Köln:

Torschussverhältnis 30:42, das wäre also eine 3:4 Niederlage gewesen.

Gegen Wolfsburg:

Torschussverhältnis 26:28, sagen wir also, es wäre mit einem 2:2 in Verlängerung gegangen.

Was ich damit ausdrücken möchte:

Ja, die Eisbären haben ihre Spiele – teilweise deutlich – gewonnen. Legen wir den absoluten Durchschnitt an, hätten die Eisbären statt zwölf Punkten in diesen Spielen zumindest sieben oder acht Punkte geholt. Was aber viel wichtiger ist:

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Eisbären auf Grund ihrer absurd hohen Effizienz und ihrer sensationellen Fangquote in Zukunft weiterhin solche Spiele teils so deutlich gewinnen werden, ist nicht groß. Ich lass mich auch gern von der Euphorie anstecken, die Realität wird die Eisbären allerdings wieder einholen und das ist leider keine Meinung, sondern statistisch belegt. 

Über die komplette Saison liegen die Eisbären jetzt bei einem PDO von 105,1 – Ligahöchstwert. Die höchsten PDOs seit der Saison 2017/2018 lagen über eine komplette Saison selten bei über 102. Es werden also Spiele kommen, in denen die Eisbären unterperformen, in denen Schüsse nicht reingehen, die normalerweise reingehen, in denen die Goalies Schüsse nicht halten, die sie normalerweise halten. Es werden Spiele kommen, die die Eisbären “unverdient” verlieren.

Was hilft, um trotz der zu erwartenden niedrigeren Schuss- und Fangquoten erfolgreich zu bleiben, ist der Puckbesitz, vor allem bei 5-gegen-5. Hier sind die Eisbären im Laufe der Saison mit einem Wert von 55,1% das zweitbeste Team der Liga (hinter Bremerhaven).

Halten sie diesen Wert, werden die Eisbären auch ohne überdurchschnittliche Schuss- und Fangquoten ihre Spiele gewinnen.

Können die Eisbären Berlin auch in den nächsten Spielen viele Siege mit ihren Fans bejubeln? (Foto von Mathias Renner / City-Press GmbH Bildagentur)

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Die Kommentare sind geschlossen.