Reisen nach München können sich die Eisbären in der Hauptrunde sparen. Am Sonntagnachmittag verloren die Eisbären das zehnte Hauptrundenspiel in Folge beim dreimaligen Meister. 2:4 (0:1,2:2,0:1) hieß es am Ende, dabei wäre mehr möglich gewesen. Wenn, ja wenn man seine Chancen endlich mal besser nutzen würde und man in Unterzahl nicht so anfällig wäre, wie es bisher der Fall ist. Somit grüßt München weiterhin von der Tabellenspitze, währen die Eisbären den Sieg vom Freitagabend nicht vergolden konnten.
Im Team der Eisbären gab es im Vergleich zum Köln-Spiel nur eine Änderung. Sebastian Streu nahm auf der Tribüne Platz, dafür rückte Fabian Dietz in den Kader. Sebastian Dahm hütete erneut das Berliner Tor.
Neuzugang Leo Pföderl sagte im Vorfeld der Partie:
Das wir in München einen Sahne-Tag brauchen, ist klar. Jeder weiß, dass er 100 Prozent geben muss. Wir wollen hier etwas mitnehmen.
Und Maxim Lapierre, ein weiterer Neuzugang im Team der Berliner, fügte noch hinzu:
Wir benötigen einen besseren Start als beim letzten Auswärtsspiel.
Diesen hatte die Mannschaft vom neuen Headcoach Serge Aubin aber nicht von der ersten Sekunde an. Justin Schütz setzte nach wenigen Sekunden den ersten Torschuss ab, Sebastian Dahm war zur Stelle. Und nach 32 Sekunden musste Ryan McKiernan wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox. München nun also in Überzahl und schon klingelte es im Berliner Gehäuse. Lange Zeit war es kein gutes Powerplay der Hausherren, doch dann ließen sie die Scheibe einmal gut laufen, passten sie hoch zur blauen Linie, wo Konrad Abeltshauser per Onetimer das 1:0 erzielen konnte (3.).
Die Gäste aus der Hauptstadt waren aber keinesfalls geschockt und spielten sofort nach vorne, störten München mit einem aggressiven Forechecking früh im Spielaufbau und erspielten sich richtig gute Torchancen.
München lief die meiste Zeit hinterher, aber kam dennoch immer wieder mal vor das Berliner Tor. Und wenn das der Fall war, wurde es gefährlich. So zum Beispiel in der sechsten Spielminute, als Philip Gogulla den Puck nur an den Pfosten setzte. Kurze Zeit später scheiterte Ex-Eisbär Mads Christensen am Berliner Torhüter Dahm.
Es folgte die erste Überzahl der Eisbären, welche aktuell das schlechteste Powerplay der Liga aufweisen. Aber davon war heute nichts zu sehen, denn die Berliner spielten mit einem Mann mehr richtig gut und kamen auch zu guten Chancen. Aber Marcel Noebels scheiterte am Pfosten und Ryan McKiernans Schuss von der blauen Linie kratzte Kevin Reich gerade so noch von der Linie.
Zwei weitere Powerplays sollten für die Eisbären im Auftaktdrittel noch folgen, in denen sie sich weitere richtig gute und gefährliche Chancen erspielten. Und einmal zappelte die Scheibe auch im Tor von Reich, doch Leo Pföderl hatte sein Arbeitsgerät beim Abschluss dann doch ein Stück zu hoch gehabt, weshalb der Treffer folgerichtig nicht zählte.
Somit lagen die Berliner nach 20 Minuten mit 0:1 hinten, obwohl sie eigentlich die bessere Mannschaft waren. Was die Statistik belegte, denn 24:14-Schüsse zeigte diese zu Gunsten der Eisbären an. München hatte zuvor im Schnitt pro Spiel nur 25 Schüsse des Gegners zugelassen. Das zeigte, wie stark das Spiel der Eisbären hier war. Eisbären-Verteidiger Kai Wissmann sagte im Pauseninterview bei Magenta Sport:
Es ist ein sehr offenes Spiel, Chancen auf beiden Seiten. Der Unterschied bis jetzt ist, dass München getroffen hat und wir nicht.
Die Hauptstädter erwischten den besseren Start ins Mitteldrittel. Leo Pföderl, der heute sehr auffällig spielte, hatte die nächsten zwei guten Möglichkeiten für die Eisbären. Aber es blieb zunächst dabei, das Glück im Abschluss war nicht auf Seiten der Berliner.
Dafür aber bei München, die im zweiten Überzahlspiel das 2:0 nachlegen konnten. Bobby Sanguinetti von der blauen Linie, Dahm konnte die Scheibe nicht festhalten und Mark Voakes staubte ab (25.).
Der dreimalige Meister stellte den Spielverlauf also komplett auf den Kopf, bewies aber einmal mehr seine Stärke in Überzahl. Doch die Eisbären schlugen zurück. Maxim Lapierre hatte die Scheibe von außen auf das Tor gebracht, Reich ließ prallen, Pföderl setzte nach, es entstand ein Gestocher vor Reich und Leo Pföderl behielt letztendlich die Übersicht und erzielte seinen ersten Treffer im Eisbären-Trikot – 2:1 (26.).
Die Eisbären waren aber nur kurz zurück im Spiel, denn es folgte nach Strafe gegen Jonas Müller das dritte Unterzahlspiel für die Eisbären in dieser Partie. Und zum dritten Mal klingelte es im Tor von Dahm. Patrik Hager spielte die Scheibe hinter das Tor zu Mark Voakes, der spielte sie vor das Tor, wo sich Philip Gogulla gegen zwei Eisbären-Spieler durchsetzen konnte und auf 3:1 erhöhte (27.).
Nun mal die Eisbären in Überzahl und zwar mit zwei Mann mehr für 1:37 Minuten. Und lange taten sich die Berliner schwer, aber zwei Sekunden vor Ablauf der ersten Strafe gegen Yannic Seidenberg war Austin Ortega zur Stelle. Maxim Lapierre scheiterte noch an Reich, Ortega nutzte den Rebound – 3:2 (30.).
Fortan folgten noch zwei weitere Überzahlspiele für München, aber diesmal überstanden die Eisbären diese schadlos. Es war weiterhin ein Spiel, welches hin und her wog, die Eisbären waren am Ende dem Ausgleich aber näher als München dem 4:2. Doch Kevin Reich und der Pfosten standen den Eisbären im Weg. Somit führte München nach 40 Minuten knapp mit 3:2.
Der Torschütze zum 3:1, Philip Gogulla, mit seinem Statement zum bisherigen Spiel im Pauseninterview bei Magenta Sport:
Jeder weiß, dass die Powerplays im Eishockey sehr wichtig sind. Wir sind froh, dass wir in diesem Drittel zweimal dabei treffen konnten.
Das München im Powerplay bärenstark ist, das haben die Eisbären heute schon deutlich zu spüren bekommen. Und dennoch nahm James Sheppard nach nur zehn Sekunden im Schlussdrittel eine komplett unnötige Strafzeit direkt nach dem Bully, als er wegen Cross Checks in die Kühlbox musste. Zwar konnte München keinen vierten Überzahltreffer nachlegen, aber kaum wieder komplett, mussten die Eisbären doch noch den vierten Gegentreffer hinnehmen. Chris Bourque hatte auf der linken Seite zu viel Platz und Zeit, zog ab, Sebastian Dahm rutschte die Scheibe durch die Fanghand und Yasin Ehliz schubste die Scheibe über die Linie – 4:2 für München (43.).
Fortan wollten die Hausherren die Partie entscheiden. München spielte nun sehr druckvolles Eishockey, mit dem die Eisbären so ihre Probleme hatten. 2-auf-1-Konter der Gastgeber, Patrik Hager rüber zu Philip Gogulla, doch der scheiterte an Dahm.
Zwölf Minuten vor dem Ende noch einmal die Chance für die Eisbären, in Überzahl zu verkürzen. Und das Powerplay sah sehr gut aus, aber Lukas Reichel setzte die Scheibe aus dem Slot heraus knapp über die Latte, Leo Pföderl schoss ebenfalls knapp drüber und Ryan McKiernan knapp rechts am Tor vorbei.
Die Eisbären versuchten viel, aber je näher das Spielende kam, desto ungefährlicher wurden die Chancen. Jedenfalls im Vergleich zu den Chancen zuvor in dieser Partie. Einzig Austin Ortega hatte noch einmal eine richtig dicke Chance. Er tankte sich stark auf der linken Seite durch, kam zum Abschluss, aber das Aluminium war heute nicht der beste Freund der Berliner.
Am Ende nahm John Ramage noch einmal eine unnötige Strafzeit und München spielte die Zeit nun souverän runter, feierte somit den vierten Sieg im vierten Ligaspiel nach regulärer Spielzeit, während es für die Hauptstädter im zweiten Auswärtsspiel der Saison die zweite Niederlage setzte.
Eine Niederlage, die unnötig war, aber die auch die Defizite der Eisbären schonungslos aufdeckt. Nach vorne erspielte man sich wie bereits am Freitag gegen Köln zahlreiche Chancen, aber es mangelt den Eisbären an der Chancenverwertung. Sie machen zu wenig aus ihren Chancen. Zu wenig, um die Fehler an anderer Stelle auf dem Eis auszubessern. Das Unterzahlspiel bleibt ein Sorgenkind der Eisbären, die ersten drei Unterzahlspiele kassierte man gleich drei Gegentreffer. Generell nahm man zu viele Strafzeiten, die Disziplin war schon in der vergangenen Saison ein Problemfaktor bei den Eisbären.
Goalie Sebastian Dahm, der heute auch nicht seinen besten Tag hatte, mit seiner schonungslosen Analyse nach dem Spiel bei Magenta Sport:
Wir kassieren drei Gegentore in Unterzahl. Gegen so ein gutes Team in Überzahl musst du mehr Disziplin haben. Wir müssen besser in Unterzahl spielen, das ist zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Das war Scheiße heute. Wir müssen Auswärts besser Hockey spielen. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt. Wir haben heute mehr von uns erwartet.