Trotz starkem Auftritt in Spiel Eins nicht belohnt: Eisbären wollen auf eigenem Eis den Ausgleich in der Serie erzielen

Nach 70:08 Minuten war das erste von maximal sieben Viertelfinalspielen zwischen dem Serienmeister Red Bull München und Rekordmeister Eisbären Berlin gestern Abend beendet. Mit 2:3 n.V. verloren unsere Jungs dieses Spiel (Spielbericht unseres Fanclub-Mitgliedes Steffi), doch auch ein Sieg der Hauptstädter wäre definitiv möglich gewesen. Am Ende machte eine Kleinigkeit den Unterschied aus. Beide Teams hatten in der Verlängerung die Möglichkeit, in Überzahl die Entscheidung zu erzwingen. Berlin tat dies nicht, München dagegen nutzten sein Powerplay blitzschnell. Bully in der Angriffszone, die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte für einen Augenblick nicht, die Scheibe kam zu Justin Shugg und der versenkte die schwarze Hartgummischeibe im Tor von Eisbären-Goalie Kevin Poulin. An dessen Reaktion, er feuerte seinen Schläger übers Eis, sah man, wie groß die Enttäuschung und der Frust der Eisbären über den Spielausgang war. Man war so nah dran, dem großen Favoriten das Heimrecht zu entreißen, am Ende musste man sich dem Titelverteidiger aber doch geschlagen geben.

Reißt Kevin Poulin morgen nach Spielende die Hände vor Freude in die Luft oder fliegt wie nach Spiel Eins der Schläger übers Eis? (Foto: EisbaerenSektion Nord/Christian)

Doch das ist Schnee von gestern, daran dürfen die Eisbären nicht zurück denken. Woran sie aber sehr gerne denken und anknüpfen dürfen, ist die starke Leistung, die sie gestern in München gezeigt haben. Dass dort der Vorrundenzweite und CHL-Finalist gegen den Hauptrundenneunten spielte, welcher sich nur dank eines famosen Endspurtes überhaupt die Chance auf das Viertelfinalticket offen hielt, war jedenfalls nicht zu sehen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, zwar mit mehr Schüssen der Hausherren, aber es kommt eben nicht immer auf die Anzahl der Schüsse an. Am Ende ist es wichtig, wie viele hochkarätige Torchancen sich beide Mannschaften herausgespielt haben und da waren beide gleich gut. Es sei nur an die Powerplaychance der Berliner im ersten Drittel erinnert, als Florian Kettemer und Colin Smith die Abwehr des Meister mit ihrem Doppelpass komplett nass machten und Kettemer das 1:0 eigentlich schon mustergültig auf dem Schläger serviert bekommen hatte. Aber da hinten steht ja noch dieser Danny Aus den Birken zwischen den Pfosten, seines Zeichen Torhüter und Spieler des Jahres. Seine sensationeller Save war ein Beleg für diese Auszeichnung.

Aber eben an dieser Szene sah man, dass die Eisbären sich derzeit keinesfalls vor den Münchnern verstecken müssen. Sie spielten über 70 Minuten hoch konzentriert, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg, standen hinten sehr kompakt und ließen nicht viele hochkarätige Chancen der Gastgeber zu. Und nach vorne setzte man immer wieder Nadelstiche und ärgerte den dreimaligen Deutschen Meister immer wieder.

Die dritte Playoff-Serie zwischen diesen beiden Teams in Folge könnte endlich den so lang ersehnten Erfolg für die Eisbären bringen. Denn in den bisherigen zwei Playoff-Serien setzte sich stets München durch. Aber: Es gewann immer das Team die Serie, welches Spiel Eins verlor. In den beiden Jahren zuvor gewannen die Eisbären jeweils in München und klauten das Heimrecht, am Ende schieden sie dennoch immer aus. Geht diese Serie in diesem Jahr so weiter, dann erreichen die Berliner das Halbfinale.

Will nach drei Titeln in Folge mit München nun seine persönlich vierte Meisterschaft mit den Eisbären gewinnen: Florian Kettemer (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und so unglaubwürdig ist das nicht. Das hat die Partie gestern Abend deutlich gemacht. München tat sich schwer gegen selbstbewusste Eisbären, welche seit der Februar-Pause ein komplett anderes Team sind. Was auch immer in der Pause passiert ist, es hat anscheinend Wunder gewirkt. Die Mannschaft wirkt wie ausgewechselt und macht den Fans wieder viel Spaß. Spaß, den haben sie auch im Team wieder gefunden und zudem sei man auch außerhalb der Eisfläche enger zusammengerückt, wie Florian Kettemer, einer der Aktivposten im ersten Spiel der Viertelfinalserie, gestern verlauten ließ. Man wolle den Fans wieder tolles Eishockey zeigen, das tun sie in den letzten Spielen definitiv und es lässt hoffen. Darauf, dass die Saison doch noch ein unvorhergesehenes Ende nimmt. So, wie es damals beim ERC Ingolstadt war, denn mit deren Meisterschaft hatte damals nun auch wirklich keiner gerechnet.

Aber noch ist es viel zu früh von Titeln zu sprechen. Es ist gerade einmal Spiel Eins von möglichen

So wollen wir die Eisbären morgen Abend ganz oft sehen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

sieben gespielt und morgen Abend geht die Serie mit Spiel Zwei wieder von vorne und bei Null los. Und dann werden die Eisbären darauf brennen, vor heimischer Kulisse den Ausgleich in der Serie herzustellen. Mit den Fans als siebter Mann im Rücken ist das auch definitiv möglich. Zumal, wenn man genauso starkes Eishockey wie gestern Abend in München spielt. Nur dann sollte man die eine entscheidende Strafe weniger nehmen. Oder aber einfach das eine Powerplay mehr nutzen. Egal wie, Hauptsache man gewinnt Spiel Zwei und macht aus der „Best-of-seven-Serie“ eine „Best-of-Five-Serie“. Und dann ist wirklich alles möglich.

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