Ausgabe #17:
Die Eisbären Berlin bleiben in der Erfolgsspur. Die Hauptstädter gewannen ihr Heimspiel am 2. Weihnachtsfeiertag gegen die Grizzlys Wolfsburg denkbar knapp mit 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) und festigten damit ihre Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). 14.200 Zuschauer (darunter war auch Ex-Eisbär Denis Pederson mit Familie) in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof sahen jetzt keinen wirklichen Eishockey-Leckerbissen. Ein sehr zähes, teilweise zerfahrenes und von der Taktik geprägtes Spiel bekamen die Zuschauer geboten. Von den Sitzen riss dieses Spiel jetzt keinen, aber am Ende zählen im Sport halt nur die drei Punkte, welche die Eisbären mehr auf dem Konto haben. Wie dieser Erfolg zu Stande kam, interessiert am Ende keinen mehr.
Eisbären-Checfoach Uwe Krupp musste heute auf Mark Bell (Sprunggelenk), Frank Hördler (Handgelenk), Florian Busch (fiebriger Infekt), Sven Ziegler (Knie), Kai Wissmann, Jonas Schlenker, Vladislav Filin und Marvin Cüpper (alle Dresden) verzichten. Im Tor stand wie in den letzten Woch auch heute wieder Petri Vehanen. Auf ihren finnischen Stammgoalie können die Berliner halt zur Zeit nicht wirklich verzichten, was sich auch heute wieder zeigen sollte.

Banner-Zeremonie für Denis Pederson. (Foto: eisbaerlin.de/Andrea)
Vor dem Spiel wurde es erst einmal so richtig emotional auf dem Eis. Denn die Eisbären – in Person von Manager Peter John Lee und dem Sportlichen Leiter Stefan Ustorf – ehrten Eisbären-Legende Denis Pederson für seine Verdienste in Berlin. Pederson trug von 2003-2012 mit einer kleinen Unterbrechung das Eisbären-Trikot und hatte dabei maßgeblichen Anteil am Erfolg der Eisbären. Denis Pederson war mit seiner Familie angereist und war auf dem Eis sichtlich gerührt von der ganzen Zeremonie.
Danach ging es dann aber los mit der Partie Berlin vs. Wolfsburg. Aber wirklich viel zu sehen bekamen die Zuschauer zunächst nicht. Beide taten sich schwer, ins Spiel zu kommen. Beide Defensivreihen ließen kaum etwas zu und so gab es zu Beginn kaum Torchancen. Das Spiel plätscherte praktisch so vor sich hin.
In der achten Spielminute gab es dann aber erstmals Aufregung auf dem Eis. Die Gäste aus der Autostadt im Angriff und plötzlich lag die Scheibe im Tor von Petri Vehanen. Die Wolfsburger Spieler jubelten bereits über den vermeintlichen Führungstreffer, aber die beiden Hauptschiedsrichter Roland Aumüller und Stephan Bauer bemühten den Videobeweis. Und dort sahen die Beiden ein Torraumabseits und gaben daher den Treffer folgerichtig nicht. Die Aufregung auf Seiten der Niedersachsen hielt sich aber in Grenzen.
29 Sekunden nach dem nicht gegebenen Tor gab es den nächsten Aufreger im Berliner Drittel. Christoph Höhenleitner checkte Eisbären-Verteidiger Jonas Müller unsanft in die Bande, der Berliner Youngster blieb daraufhin erstmal auf dem Eis liegen. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden sofort auf Spieldauerdisziplinarstrafe wegen eines Checks von Hinten. Für Höhenleitner war die Partie also bereits beendet.
Die Eisbären nun also mit einem fünfminütigen Powerplay. Aber in diesem waren sie erschreckend harmlos, fanden kein Mittel gegen das gute Wolfsburger Penaltykilling. Diese überstanden die ersten vier Minuten in Unterzahl schadlos und danach war das Powerplay auch schon vorbei, denn Darin Olver durfte wegen eines hohen Stocks auf die Strafbank. Olver kassierte an diesem Nachmittag drei der insgesamt vier Berliner Strafen.
Wolfsburg hatte dann also noch eine Minute Powerplay und danach noch zwei weitere Überzahlspiele, aber auch die Mannen von Coach Pavel Gross schafften es nicht, in Führung zu gehen. Die beste Chance vergab Fabio Pfohl drei Sekunden vor der ersten Drittelpause, als er nur die Latte traf. Somit endete ein am Ende doch sehr zerfahrenes erstes Drittel torlos.
Das zweite Drittel begann wie das erste, beide Mannschaften kamen nicht wirklich ins Spiel. Der Spielaufbau

Kampf um den Puck. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)
klappte nicht wie gewünscht, beide Defensivreihen standen sicher und ließen nicht wirklich viel zu. Aber praktisch wie aus dem Nichts zappelte die Scheibe dann auf einmal im Tor. Ein Treffer, der sich nicht wirklich angedeutet hatte. Die Top-Reihe der Eisbären – Barry Tallackson, Darin Olver, Marcel Noebels – war auf dem Eis und sorgte für die Berliner Führung. Darin Olver brachte die Scheibe zu Marcel Noebels, der setzte Barry Tallackson in Szene. Dieser fuhr ins Angriffsdrittel und zog trocken ab. Sein Handgelenkschuss schlug hinter Felix Brückmann im Wolfsburger Tor ein – 1:0 (27.).
Fortan die Eisbären etwas aktiver, sie kamen immer wieder ins Wolfsburger Drittel und konnten sich dort festsetzen. Die Niedersachsen hatten Probleme, sich zu befreien. Aber die Eisbären hatten ihrerseits Probleme, mal zum Abschluss zu kommen. Weil die Schussbahn immer wieder von den Gästen zugestellt wurde. Schön anzusehen war das Ganze nicht wirklich.
Gegen Ende des Mitteldrittels wurden die Niedersachsen dann selbst ein wenig aktiver und hatten nun mehr vom Spiel, aber der Ausgleich blieb ihnen verwährt. Und somit ging es beim Stand von 1:0 in die zweite Drittelpause.

Auszeit Wolfsburg kurz vor Spielende. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)
Das letzte Drittel begann beinahe mit einem Blitzstart der Eisbären. Die Hausherren gewannen das Bully, T.J. Mulock lief auf Felix Brückmann zu, spielte die Scheibe quer rüber zu Kapitän André Rankel, welcher aber das Zuspiel verpasste. Da hätten man die Nerven beruhigen können mit dem möglichen 2:0.
Danach entwickelte sich ein munteres Auf und Ab, beide kamen auch zum Torabschluss, aber wirklich was gefährliches war jetzt nicht mit dabei.
Knapp sechs Minuten vor dem Ende fing Julian Talbot einen Aufbaupass der Wolfsburger ab und fuhr einen Konter, aber er scheiterte denkbar knapp im Abschluss an Felix Brückmann.
Viereinhalb Minuten vor dem Ende dann die dritte Strafzeit gegen Darin Olver, Wolfsburg also mit der großen Chance zum Ausgleich in Überzahl. Und die Gäste machten auch ordentlich Druck, aber an Petri Vehanen im Berliner Tor war einfach kein vorbei kommen.
52 Sekunden vor dem Ende nahm Gäste-Coach Pavel Gross eine Auszeit und zugleich seinen Goalie Felix Brückmann vom Eis. Wolfsburg versuchte also noch einmal alles mit nun sechs Feldspielern. Und Sebastian Furchner hatte 31 Sekunden vor der Schlusssirene die letzte Chance der Partie, aber auch da war der finnische Schlussmann zur Stelle und hielt den 1:0-Sieg der Eisbären fest. Diese feierten den knappen Arbeitssieg und Petri Vehanen konnte sich über seinen zweiten Shut-out in dieser Saison freuen. Der erste war ihm auch im Dezember gelungen (beim 3:0-Sieg gegen Iserlohn).
Viel braucht man zu diesem Spiel eigentlich nicht zu sagen. Es war jetzt kein Eishockey-Highlight gewesen. Beide

Petri Vehanen wird von der Fankurve für seinen zweiten Shut-out der Saison gefeiert. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)
Mannschaften taten sich enorm schwer im Spielaufbau und hatten große Probleme beim heraus spielen von Torchancen. Der Eisbären-Treffer fiel praktisch aus dem Nichts. Am Ende fanden die Berliner aber einen Weg, dieses knappe Ergebnis über die Zeit zu bringen. So etwas nennt man dann wohl einen Arbeitssieg. Aber auch solche Spiele musst du gewinnen und in den letzten Jahren hätte die Mannschaft solche engen Spiele wahrscheinlich noch aus der Hand gegeben. Von daher ein weiteres Zeichen dafür, dass die Mannschaft in dieser Saison gefestigt ist und auch knappe Spiele für sich entscheiden kann.