Ausgabe #3:
So kann man mal in eine neue Saison starten: Die Eisbären Berlin haben ihr Auftaktspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Thomas Sabo Ice Tigers mit 5:2 (1:1, 2:0, 2:1) gewonnen und feierten damit einen perfekten Start in die neue DEL-Saison. 11.720 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena erlebten damit die geglückte Revanche für das Pre-Play-Off-Aus gegen eben jene Nürnberger vor gut sechs Monaten. Und nicht nur das, auch die Tabellenführung konnten die EHC-Fans nach dem Spiel feiern. So viel Jubel, Trubel, Heiterkeit war man in der Hauptstadt in den letzten beiden Jahren nicht mehr gewöhnt. Aber so klar und deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war die Partie definitiv nicht. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, doch am Ende machten die Eisbären in den entscheidenden Momenten die Tore.
Eisbären-Coach Uwe Krupp musste heute auf Mark Bell (Sprunggelenk), Jonas Schlenker, Kai Wissmann und Vladislav Filin (alle Einsatz in Dresden) verzichten. Dafür gab Constantin Braun sein DEL-Comeback und Bruno Gervais und Shuhei Kuji absolvierten ihr DEL-Debüt. Im Tor stand Stammkeeper Petri Vehanen.
Die Vorfreude auf die neue Saison war in der Arena am Ostbahnhof bereits vor dem ersten Bully zu spüren. Die Fans waren heiß auf das erste Saisonspiel und stimmten sich bereits vor Spielbeginn ein. Und dann ging es auch endlich los, das erste Saisonspiel 2015/2016. Das erste DEL-Spiel in der Mercedes-Benz Arena. Doch zu Beginn war das Spiel erst einmal von vielen Zweikämpfen geprägt. Torraumszenen gab es kaum welche. Nach gut fünf Minuten die Eisbären dann mit dem ersten Powerplay des Spiels, doch auch da konnten die Hausherren nicht wirklich für Gefahr vor dem Tor von Andreas Jenike sorgen.
In der achten Spielminute gab es dann eigentlich die erste richtige Torchance der Partie. Und diese nutzten die Eisbären auch gleich. Marcel Noebels schickte Barry Tallackson auf die Reise, der fuhr einmal rum ums Tor und verlud Andreas Jenike klasse per Bauerntrick – 1:0 (8.).
Nach knapp neun Minuten dann die Franken mit ihrem Powerplay. Und die Gäste fanden sofort in die Formation und ließen die Scheibe gut laufen. Brandon Segal dann mit dem Zuspiel auf Goalgetter Patrick Reimer, welcher von der blauen Linie abzog und Petri Vehanen keine Chance ließ. Vehanen wurde die Sicht versperrt, daher konnte er diesen Schuss nicht parieren – 1:1 (11).
Gut vier Minuten vor dem Ende dann die große Chance für Nürnberg, in Führung zu gehen. Fast 30 Sekunden die Ice Tigers mit zwei Mann mehr auf dem Eis, aber die Berliner mit einem guten Penaltykilling und somit stand es nach 20 Minuten leistungsgerecht 1:1.
Im zweiten Drittel hatten die Gäste aus Nürnberg dann die erste richtig gute Chance, doch Alexander Oblinger
verpasste einen gefährlichen Pass von Marco Nowak vor das Tor nur hauchdünn. Praktisch im Gegenzug machten es die Hausherren besser. Jonas Müller fuhr mit der Scheibe hinter das Nürnberger Tor, sah Darin Olver in den Slot fahren und passte die Scheibe direkt zu ihm. Olver hämmerte den Puck in die Maschen und brachte die Eisbären so wieder in Front – 2:1 (24.).
Die Eisbären waren fortan richtig stark, erspielten sich immer wieder gute Torchancen, doch Andreas Jenike im Tor der Franken bewies mehrfach seine Klasse und verhinderte einen höheren Rückstand. Nürnberg konnte nur sehr selten mal für Entlastung sorgen, doch für große Gefahr sorgten sie dabei vor dem Tor von Petri Vehanen nicht.
Rund drei Minuten vor der zweiten Drittelpause dann die logische Konsequenz aus der Überlegenheit der Eisbären. Die Eisbären in Überzahl, Bruno Gervais mit der ersten Direktabnahme von der blauen Linie, doch da scheiterte er noch. Aber rund 30 Sekunden später verwertete er ein Zuspiel von André Rankel klasse mit einem satten Schlagschuss von der blauen Linie zum verdienten 3:1 (37.).
Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die zweite Drittelpause. Die Eisbären hatten sich diese Führung aufgrund ihres großen Aufwandes auch verdient. Nürnberg fand kaum ein Mittel gegen das aggressive Forechecking der Berliner.
Aber noch waren ja 20 Minuten zu spielen. Und wie oft haben wir in den letzten Jahren miterleben müssen, wie unsere Jungs eine Zwei-Tore-Führung noch aus der Hand gegeben haben. Und es schien fast so, als ob das auch heute wieder eintreffen würde. Nürnberg kassierte zwar nach 23 Sekunden im Schlussabschnitt eine Strafzeit, aber es waren eben nicht die Berliner, die in Überzahl für die Vorentscheidung gesorgt haben sondern Nürnberg, die in Unterzahl wieder auf ein Tor heran kamen. Puckverlust der Eisbären und Patrick Reimer ist sofort zur Stelle – 3:2 (42.).
Dieser Treffer gab den Franken nun noch einmal neues Selbstvertrauen. Nürnberg wurde von Minute zu Minute besser und kam immer wieder gefährlich vor das Tor von Petri Vehanen. Nürnberg drängte auf den Ausgleich. Die Eisbären konnten in dieser Phase nur einmal für Entlastung sorgen. Die hatte es aber in sich. Petr Pohl und André Rankel mit einem 2-auf-1-Konter, Pohl mit dem Zuspiel auf Rankel, welcher jedoch an der Latte scheiterte.
Nürnberg versuchte alles, doch mitten in der Nürnberger Drangphase sorgten die Eisbären für die Vorentscheidung. Florian Busch ließ die Scheibe für Petr Pohl liegen, der zog ab, Andreas Jenike ließ nur prallen und da war Florian Busch schon wieder zur Stelle und staubte eiskalt ab – 4:2 (53.).
Viereinhalb Minuten vor dem Ende erneut ein 2-auf-1 der Eisbären, diesmal von Darin Olver und Marcel Noebels. Doch auch Olver scheiterte an der Latte.
Nürnberg machte in der Schlussphase nun auf, versuchte mit aller Macht hier noch einmal zurück ins Spiel zu kommen. Was den Eisbären natürlich Platz zum Kontern gab. Doch Andreas Jenike ließ keinen weiteren Gegentreffer zu.
80 Sekunden vor Spielende nahm Nürnbergs Coach Rob Wilson seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und das nutzten die Eisbären nur acht Sekunden später zur endgültigen Entscheidung aus. André Rankel ließ in der neutralen Zone gleich zwei Nürnberger stehen und passte die Scheibe weiter zu Busch, welcher keine Probleme hatte, den Puck im leeren Nürnberger Tor unterzubringen – 5:2 (59.). Was zugleich auch der Endstand war.
Die Eisbären feiern also einen gelungenen Saisonauftakt. Die Mannschaft hat eine starke Leistung gezeigt und
praktisch immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht. Das 1:0 mit der ersten richtigen Chance des Spiels. Im zweiten Drittel dank enormen Aufwandes auf 3:1 erhöht, sich auch vom Anschlusstreffer und der darauf folgenden Drangphase der Franken nicht aus der Ruhe bringen lassen und mitten in eben jener Drangphase für die Vorentscheidung gesorgt.
Hinten wirkte die Mannschaft auch sehr stabil, Petri Vehanen war ein sicherer Rückhalt, bei den beiden Toren war er machtlos. Vorne zeigten die Eisbären durchaus gelungene Kombinationen. Und Florian Busch scheint wieder zurück zu alter Form zu finden. Zwei Tore und eine Vorlage heute waren schon einmal ein klasse Anfang unserer Nummer 26.
Und mit Bruno Gervais haben wir anscheinend einen neuen und schussstarken Blueliner dazu bekommen. Klasse Einstand in der DEL von unserer Nummer 3.