Ausgabe #6:
Die Eisbären Berlin haben ihr erstes Saisonziel verpasst. Der Hauptstadtclub wollte ja bekanntlich die KO-Phase der Champions Hockey League (CHL) erreichen, doch dies ist spätestens seit heute Abend nicht mehr möglich. Die Berliner unterlagen am 5. Spieltag der CHL dem Schweizer Spitzenclub HC Fribourg-Gottéron mit 0:2 (0:1, 0:1, 0:0) und bleiben somit mit drei Punkten auf dem letzten Platz der Gruppe D. Die Eisbären haben damit nun keine Chancen mehr auf das Erreichen des CHL-Achtelfinales und sind daher aus der CHL ausgeschieden. Und das nach der heute gezeigten Leistung auch völlig zu Recht. Denn die Berliner konnten zu keiner Zeit an die zuletzt gezeigten Leistungen in der DEL anknüpfen. Vom gefürchteten Offensiv-Spektakel war keine Spur.
Eisbären-Chefcoach Jeff Tomlinson musste auf Florian Busch, Vincent Schlenker, Mark Bell und Antti Miettinen verzichten. Neu im Kader waren dafür Jonas Müller und John Koslowski. Im Tor stand diesmal wieder Petri Vehanen, der am Sonntagabend in Iserlohn noch eine Auszeit bekam.
Vom Selbstvertrauen, welches die Eisbären nach drei Ligasiegen in Folge eigentlich hätten haben müssen, war nichts zu spüren. Auch war für mich zu keiner Zeit der unbändige Siegeswille zu sehen. Man wollte an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, um sich in der CHL noch die kleine Minimal-Chance zu erhalten. Nur davon hat man heute Abend recht wenig gemerkt.
Die Anfangsphase war eher geprägt von gut stehenden Defensivreihen. Beide wollten hinten nicht zu viel zulassen, weshalb es kaum Torraumszenen gab. Für die Eisbären gab es dann den ersten Schock-Moment in Spielminute Sechs. Nach einem üblen Check von Fribourgs Sebastian Schilt ging Laurin Braun zu Boden. Braun zog sich dabei vermutlich eine Schlüsselbein-Fraktur zu, für ihn war das Spiel beendet und er wurde sofort ins Krankenhaus gefahren. An dieser Stelle Gute Besserung an Laurin Braun. Schilt bekam für diese Aktion völlig zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe.
Wer nun aber dachte, die Eisbären würden ihr zuletzt so gefürchtetes Powerplay aufziehen, der sah sich getäuscht. Die Eisbären kamen überhaupt nicht in die Formation, Fribourg zeigte ein starkes Penalty-Killing und überstand die fünfminütige Unterzahl schadlos. Für die Eisbären kam es in dieser Überzahl aber richtig hart, denn die Gäste aus der Schweiz gingen in Unterzahl (!) mit 1:0 in Führung. Tristan Vauclair hatte abgezogen, Petri Vehanen rutschte der Puck über die Fanghand und Martin Ness war zur Stelle und staubte ab (7.).
Die Eisbären in der Folgezeit zwar bemüht, aber ohne wirkliche Idee in der Offensive. Fribourg sorgte vor allem bei Kontern immer wieder für Gefahr, einen weiteren Treffer konnten die Schweizer aber nicht erzielen. Somit blieb es nach 20 Minuten beim 0:1 aus Berliner Sicht.
Das zweite Drittel begannen die Gäste sehr druckvoll. Sie setzten die Eisbären sofort unter Druck und drängten auf
das zweite Tor. Und dieses sollte relativ schnell fallen. Marc-Antoine Pouliot mit dem klasse Zuspiel in den Slot zu Christian Dubé, welcher Vehanen den Puck durch die Schoner schob und zum 2:0 einnetzte (24.).
Fribourg kurz darauf mit weiteren guten Chancen, doch Vehanen konnte Schlimmeres verhindern. Danach wurde es zunehmend ruppiger. Viele Strafzeiten machten das Spiel zerfahren, so konnte kaum ein Spielfluss aufkommen. Wenn aber doch einmal Gefahr aufkam, dann waren die Gäste dafür verantwortlich. Diese spielten sehr kluges Eishockey und wirkten immer einen Schritt schneller als die Eisbären. Zudem wirkten die Schweizer in meinen Augen spritziger als unsere Jungs.
Die beste Eisbären-Chance im Mitteldrittel hatte dann kurz vor Schluss Frank Hördler, dessen Schuss von der blauen Linie leider nur an den Pfosten ging. Somit blieb es beim 0:2 nach 40 Spielminuten.
Im Schlussdrittel gab es dann doch etwas mehr Chancen auf beiden Seiten zu sehen. Die Eisbären zeigten sich nach wie vor bemüht. Doch vom Offensiv-Wirbel der vergangenen Ligaspiele war weit und breit nichts zu sehen. Irgendwie wirkten die Eisbären heute gehemmt, fanden einfach nicht zu ihrem Spiel. Vielleicht tat man sich gegen die kompakt stehende Defensive der Fribourger auch einfach zu schwer. Die Gäste spielten das Spiel im letzten Drittel souverän zu Ende, ließen nicht mehr viel anbrennen und überstanden auch die letzten zwei Minuten in Unterzahl, denn Jeff Tomlinson hatte Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen. Half aber auch nicht mehr und somit blieben die Eisbären erstmals ohne eigenes Tor in dieser Saison.
Nach den zuletzt gezeigten Leistungen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) durfte man heute Abend durchaus berechtigte Hoffnungen auf ein gutes Spiel der Eisbären haben. Doch die 4.860 Zuschauer in der sehr schlecht besuchten Arena am Ostbahnhof wurden enttäuscht. Die Eisbären fanden zu keiner Zeit so richtig ins Spiel. Ja, sie waren bemüht und kamen auch zum Abschluss vorm Tor, doch so wirklich gefährlich wurde es selten. Man kam mit den abgezockten Gäste aus Fribourg nicht klar, fand kein Gegenmittel gegen die starke Defensive und vorne zeigten sich die Schweizer eben eiskalt. Da machte sich der Unterschied zwischen Liga-Alltag und Europapokal deutlich bemerkbar.
Man kann jetzt nur hoffen, dass die Eisbären ihr zuletzt gewonnenes Selbstvertrauen durch diese Niederlage nicht verloren haben. In der Liga lief es zuletzt nämlich sehr gut und man war auf einem richtig guten Weg. Diese Niederlage und das damit verbundene Ausscheiden in der CHL darf dies nun nicht kaputt machen.