Zusammenfassung von „Im Dialog mit Stefan Ustorf und Marian Bazany“

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgAm heutigen Dienstagabend fand wieder die bei den Fans sehr beliebte Veranstaltung „Im Dialog mit…“ in den Fanbögen statt. Zu Gast waren diesmal der Sportliche Leiter der Eisbären Berlin, Stefan Ustorf, und der neue Fitnesstrainer der Berliner, Marian Bazany. Diese Beiden standen den Fans heute Abend Rede und Antwort und gaben Einblicke in ihr Berufsfeld.

So wurden Beide zu Beginn der Veranstaltung gebeten, uns Fans mal kurz zu erläutern, was Sie denn eigentlich alles so machen. Bei Bazany war der Fall im Großen und Ganzen klar, denn das Wort „Fitnesstrainer“ sagt dann doch schon einiges aus. Bei Ustorf fragten sich die Fans jedoch, was denn seine Aufgaben als Sportlicher Leiter nun wären. „Usti“ meinte dazu, dass er hauptsächlich nun die Aufgaben von Manager Peter John Lee übernommen hat. Lee ist früher immer mit zu den Auswärtsspielen gefahren, hat die Traingspläne erstellt, war für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich und hat viele andere Dinge getan, welche nun eben Stefan Ustorf übernommen hat. Langweilig wird dem ehemaligen deutschen Nationalstürmer definitiv nicht.

Ustorf wurde bei der Gelegenheit natürlich gefragt, ob er auch andere Angebote hatte als das der Eisbären. Ustorf meinte dazu nur, dass für ihn klar war, dass wenn er nach Deutschland in den Eishockey-Sport zurückkehren würde, nur die Eisbären Berlin in Frage kommen würden. Etwas anderes kam für ihn überhaupt nicht in Frage.
Auf die Frage hin, ob er sich denn vorstellen könnte, später auch einmal als Trainer tätig zu sein, gab er sich unschlüssig. „Ich weiß es momentan nicht so genau. Ich arbeite lieber hinter den Kulissen und bastel an der Mannschaft. Aber ich mach eigentlich schon beides gerne“ gab Ustorf zu Protokoll. In den Job eines Cheftrainers konnte er bei den ersten beiden CHL-Spielen gegen Zlín und in Fribourg mal herein schnuppern und stellte dabei fest, dass das dann doch schon eine für ihn derzeit noch sehr anstrengende Aufgabe sei. Gerade nach zwei Spielen an zwei Tagen war er nach dem zweiten Spiel einfach fertig und brauchte erst einmal seine Ruhe. Generell meinte er, dass er erst einmal seinen eigenen Weg finden muss. 

Wenn man den Sportlichen Leiter schon einmal zu Besuch hat, dann musste natürlich die Frage nach dem aktuellen Kader kommen und ob man denn noch plane, einen Spieler zu verpflichten. Dazu sagte er, dass es momentan keine Planungen gebe, einen neuen Spieler zu verpflichten. Man sondiert zwar den Transfermarkt, ohne dabei aber nach irgendeinem Spieler zu suchen. Man muss die Situation drüben in der NHL beobachten und abwarten, welche Spieler dort dann demnächst auf den Markt kommen. Sollte man da einen Spieler finden, der das Interesse der Eisbären-Verantwortlichen weckt, würde man durchaus noch einmal handeln. „Ich bin mit unserer Mannschaft, so wie sie derzeit ist, zufrieden. Ich sehe da keinen Handlungsbedarf“ schob Ustorf am Ende hinterher.

Vor allem ist Stefan Ustorf mit den vielen jungen Spielern zufrieden. Henry Haase, Alex Trivellato, Jonas Müller, Kai Wissmann, Jonas Schlenker und Sven Ziegler – bei denen ist sich Ustorf sicher, dass sie eine große Zukunft im Trikot der Berliner vor sich haben und eine ähnliche erfolgreiche Ära haben können, wie sie z.B. Frank Hördler, André Rankel und Florian Busch hatten.

Von der aktuellen Verfassung und Form her sind Laurin Braun, Sven Ziegler und Jonas Schlenker die etatmäßige vierte Reihe der Eisbären, welche laut Aussage des Sportlichen Leiters so aber wohl nie zusammen auflaufen werde. Viel mehr war es in den letzten Spielen so, dass jeder dieser Spieler immer in einer Reihe mit zwei Leistungsträgern zusammen gespielt hatte um so Erfahrung zu sammeln. Man will die jungen Spieler weiter entwickeln, damit sie irgendwann einmal eine tragende Rolle im Team übernehmen und so auch mal in spielentscheidenden Situationen auf dem Eis stehen können. Dass das jedoch seine Zeit dauert, das weiß Ustorf selber. Dennoch ist er mit dem Nachwuchs der Eisbären hoch zufrieden.

In der neuen Saison müssen einige Spieler aus dem aktuellen Kader der Eisbären um einen neuen Vertrag kämpfen. Denn laut Ustorf laufen 2015 die Verträge folgender Spieler aus: Casey Borer, Jimmy Sharrow, Laurin Braun, Petri Vehanen, Julian Talbot und Matt Foy. Diese Spieler müssen gute Leistungen zeigen, um sich so für einen neuen Vertrag beim DEL-Rekordmeister zu empfehlen.
Stefan Ustorf betonte jedoch noch einmal, dass alle Spieler, die derzeit im Kader der Eisbären stehen, sich ihren Vertrag absolut verdient haben.

Dann wurde er auch auf das Modell Red Bull München angesprochen, welches Stefan Ustorf nicht so gerne sieht. Dort wird eine Mannschaft mit vielen guten Einzelspielern aufgebaut, welche am Ende die Meisterschaft holen soll. Gelingt dies nicht, wird die Mannschaft nahezu komplett ausgetauscht und neue gute Einzelspieler werden geholt, welche das selbe Vorhaben schaffen sollen. Wenn das denen auch nicht gelingt, geht dieser Teufelskreis immer so weiter, bis man in München mal eine Meisterschaft gewonnen hat. Doch Ustorf meinte eben auch, dass die Spieler nach einer gewonnenen Meisterschaft hinterher wohl auch wieder den Verein verlassen müssten.

Er selber lobt sich da lieber die Strategie der Eisbären, welche sie seit Jahren anwenden und mit welcher sie auch die Erfolge erzielt haben. Die Eisbären haben nach einer Saison immer nur einzelne Spieler ausgetauscht, den Kern der Mannschaft jedoch immer zusammengehalten. Man hat mit den neuen Spielern immer versucht, sein vorhandenes Team zu verbessern. Die neuen Spieler mussten jedoch vor allem charakterlich in die Truppe passen, sonst hätte man den Spieler nicht geholt.

Stefan Ustorf gab auch zu, dass er mit Spielern, die mit Mannheim oder München verhandeln, nicht sprechen würde, weil die Eisbären da einfach nicht mithalten könnten. Sie haben ihren finanziellen Rahmen und ein festgelegtes Budget, welches man nicht überschreiten würde. So hätte er Richie Regehr sehr gerne wieder nach Berlin geholt, doch er hat sich für München entschieden, weshalb Ustorf die Verhandlungen erst gar nicht aufgenommen hatte, da diese zu keinen Erfolg geführt hätten.

Auf die Frage hin, welche Ziele er selbst in der neuen Saison hat, sagte Stefan Ustorf, dass er immer gewinnen will. Mit Niederlagen kann er nicht leben, er will jedes Spiel gewinnen. Sei es in der DEL oder in der CHL. Mit dem Gedanken an eine Niederlage geht er nie in ein Spiel, das könnte er gar nicht.
Von der aktuellen Mannschaft der Eisbären ist er überzeugt, dass sie das Potential dazu besitzt, oben mitzuspielen. Die Spieler wollen die letzte Saison vergessen machen und zeigen, dass sie es viel bessser können. Im Training sind die Jungs auch offen für neue Trainingskonzepte. So wird z.B. jetzt eine Woche im Monat mit einem tschechischen Trainer das reine Schlittschuhlaufen gelernt. Man will also mit aller Macht die letzte Saison vergessen machen und an alte Zeiten anknüpfen.

Und zu guter Letzt wäre da noch die Frage, ob es in der neuen Saison eine Torhüter-Rotation geben wird oder aber ob es eine klare Nummer Eins im Tor der Eisbären gibt. Diese Frage hat Stefan Ustorf eindeutig beantwortet. „Petri Vehanen ist die klare Nummer Eins. Mathias Niederberger wird jedoch mehr spielen, als die letzten Back-up-Goalies der Eisbären. Mathias Niederberger ist unser Torhüter für die Zukunft war die Antwort von Stefan Ustorf darauf.

Sehr interessant war auch zu hören, wie es dazu kam, dass ein Torhüter wie Petri Vehanen zu den Eisbären wechselte. Stefan Ustorf sagte dazu, dass es Vehanen selbst war, der bei den Eisbären angerufen und nachgefragt hatte, ob er denn bei den Eisbären spielen kann. Das war nach der Bekanntgabe des Weggangs vom ehemaligen Stammgoalie Rob Zepp. Ustorf und Lee waren dermaßen erfreut, dass sie daraufhin erst einmal ein Tänzchen hingelegt hätten, meinte Ustorf daraufhin. Da merkt man eben, welche Wertschätzung die Eisbären Berlin in Europa haben. Was nicht zuletzt auch an den tollen Fans liegt, wie Stefan Ustorf zu gab.

Der Abend hat einige interessante Informationen und Aufschlüsse gegeben. Es ist schon zu sehen, dass Stefan Ustorf wieder zurück in Berlin ist und dass er scheinbar sehr viel Freude an seiner neuen Aufgabe hat. Man kann sehr gespannt sein, wie die neue Saison verlaufen wird. Stefan Ustorf jedenfalls ist optimistisch. Ich selbst bin da noch ein wenig skeptisch, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

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