Es wurde nichts mit dem erhofften Sieg zum Jahresbeginn: Die Eisbären Berlin haben am Freitagabend das erste Spiel des neuen Jahres beim EHC Red Bull München deutlich mit 3:6 (0:2, 2:1, 1:3) verloren und treten damit weiterhin auf der Stelle. So wird das nichts mit der erhofften direkten Play-Off-Qualifikation für die Hauptstädter. Mit einem Sieg hätte man einem direkten Konkurrenten näher kommen können, so hat man aber vorerst den Anschluss verloren.
In einem bis dahin eigentlich ausgeglichenen ersten Drittel kassierten die Berliner in der 12. Spielminute den ersten Gegentreffer der Partie. In doppelter Überzahl traf ausgerechnet Ex-Eisbär Alex Barta für München – 1:0. Nach dem Führungstreffer waren die Mannen von Ex-Eisbären-Coach Pierre Pagé weiterhin in Überzahl, doch erst als die Eisbären wieder komplett waren, schlugen die Gastgeber ein weiteres Mal zu. Ryan Duncan konnte auf 2:0 erhöhen (14.). Durch unnötige Strafen hatten sich die Berliner selbst in Schwierigkeiten gebracht, denn München hat das beste Powerplay der Liga, was sie hier eiskalt bewiesen. Beim Stand von 2:0 ging es in die erste Drittelpause.
Das zweite Drittel begann für die Eisbären keinesfalls gut. München startete sehr druckvoll und setzte die Eisbären sofort unter Druck. Mit Erfolg, denn Uli Maurer gelang in der 27. Spielminute das 3:0. Die Vorentscheidung? Nein! Denn die Eisbären kamen noch einmal zurück in diese Partie.
Es lief die 31. Spielminute, auf dem Eis wurde 4-gegen-4 gespielt, als die Eisbären innerhalb von nur 13 Sekunden aus einem 0:3 ein 2:3 machten. Zunächst war es Barry Tallackson, der den 1:3-Anschlusstreffer markierte, wenige Sekunden später sorgte Jimmy Sharrow für das 2:3 und neue Hoffnung im Eisbären-Lager.
Und diese beiden Treffer gaben den Eisbären neues Selbstvertrauen. Die Mannen von Coach Jeff Tomlinson dominierten in dieser Phase durchaus das Spiel und hatten gute Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Dieser sollte jedoch im Mitteldrittel nicht fallen und somit ging es beim Stand von 3:2 für München in die zweite Drittelpause.
Die Berliner nahmen den Schwung aus dem zweiten Drittel mit in den Schlussabschnitt und machten deutlich, dass sie dieses Spiel noch längst nicht aufgegeben hatten. Sie machten weiter Druck und in der 47. Spielminute gelang Laurin Braun dann auch letztendlich der 3:3-Ausgleich. Die beiden Hauptschiedsrichter Steffen Klau und Willi Schimm waren sich jedoch nicht ganz sicher und fuhren zum Videobeweis, gaben nach kurzem Ansehen des Videobweises dann aber den Treffer.
Nach dem Berliner Ausgleich wurden die Hausherren wieder aktiver und druckvoller. Doch auch die Eisbären ließen keinesfalls nach und machten weiterhin Druck, es entwickelte sich nun ein munteres hin und her. Chancen gab es auf beiden Seiten.
Sechs Minuten vor dem Ende des Spiels hatten die Eisbären die große Chance zur erstmaligen Führung. Sie hatten ein Überzahlspiel, doch ausgerechnet in diesem gelang München die erneute Führung. Ein Unterzahlbreak schloss Alex Barta eiskalt zum 4:3 ab (55.).
Dieser Treffer schockte die Berliner richtig, denn fortan wurden sie von München auseinander genommen. Die Hausherren hatten nun noch einmal Torhunger entwickelt und sollten in den folgenden zwei Minuten noch zwei weitere Tore nachlegen. Zunächst war es Daniel Richmond, der auf 5:3 erhöhen konnte (57.), ehe Ryan Duncan den Schlusspunkt unter diese Partie setzte – 6:3 (58.).
Mehr passierte danach nicht mehr, München brachte das 6:3 sicher über die Zeit, während die Eisbären nach der Schlusssirene frustriert vom Eis fuhren.
Frustriert waren die Berliner Spieler über das verlorene Spiel. Doch das hatten sie sich am Ende auch selbst zuzuschreiben. Da haben sie sich so toll heran gekämpft, haben zum 3:3 ausgeglichen und haben dann sogar kurz vor Schluss die große Chance, in Überzahl das Spiel komplett zu drehen. Aber ausgerechnet in dieser Überzahl kassieren die Jungs das spielentscheidende 3:4 durch Alex Barta. Danach war der Glauben an den Sieg weg und die Mannschaft ergab sich ihrem Schicksal. Und das, obwohl es nur 3:4 stand und es noch etwas mehr als fünf Minuten zu spielen waren. Warum? Warum gibt sich die Mannschaft nach dieser tollen Aufholjagd auf einmal auf? Hätte man noch einmal Druck aufgebaut, hätte man das Spiel durchaus noch gewinnen können. Aber anscheinend hatte die Mannschaft keinen wirklichen Siegeswillen, gab sich mit der Aufholjagd zum 3:3 zufrieden. Warum aber greift Trainer Jeff Tomlinson nach dem Gegentor zum 3:4 nicht ein, versammelt die Spieler nochmal um sich und versucht sie zu stärken für die Schlussphase? Schließlich war es eine sehr wichtige Partie gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Play-Off-Teilnahme. Man hat das Spiel am Ende meiner Meinung nach leichtfertigt her geschenkt. Was unnötig war und für mich nur ein noch weiterer Indiz dafür ist, dass die Mannschaft in dieser Saison macht, was sie will und Trainer Jeff Tomlinson das Team nicht wirklich mehr erreicht. Wenn am Sonntag auch gegen Schwenningen verloren werden sollte, muss das Management eigentlich reagieren. Doch ich habe die Befürchtung, dass wir mit Jeff Tomlinson auch das Saisonende erleben werden. Leider.