3:2 n.P. – Eisbären feiern ersten Saisonsieg gegen Angstgegner Straubing, verschenken dabei aber einen Punkt

logo_WBN_1314Ausgabe #21:

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svg125px-Straubing_tigers_logoZwei Premieren an einem Tag: Zum Einen feierten die Eisbären Berlin ihren ersten Saisonsieg gegen Angstgegner Straubing Tigers, zum Anderen war die O2 World erstmals in dieser Saison tatsächlich ausverkauft. Den 14.200 Zuschauern wurde dann auch gleich das volle Programm geboten – 60 Minuten reguläre Spielzeit, fünf Minuten Verlängerung und Penaltyschießen. Am Ende setzten sich die Eisbären Berlin knapp mit 3:2 n.P. (0:0, 1:0, 1:2/ 0:0, 1:0) gegen die Straubing Tigers durch. Doch statt über den Sieg zu freuen sollten sich die Spieler über den verlorenen Punkt ärgern. Denn der Punktverlust war so was von unnötig.

Eisbären-Coach Jeff Tomlinson musste wie bereits beim Spiel gegen Ingolstadt am Donnerstag auf Rob Zepp, Jens Baxmann, Thomas Supis, André Rankel, Julian Talbot und Mads Christensen verzichten. Dafür standen wieder Sebastian Elwing, Dominik Gräubig, Jonas Müller und Jonas Schlenker im Kader der Berliner.

Hier geraten gleich Shawn Lalonde (Berlin) und Jordan Hendry (Straubing) aneinander. Für beide war die Partie danach beendet. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Hier geraten gleich Shawn Lalonde (Berlin) und Jordan Hendry (Straubing) aneinander. Für beide war die Partie danach beendet. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Hinein in ein Spiel, in dem die Eisbären von Beginn an nur eine Richtung kannten. Die Eisbären suchten sofort den Weg Richtung Straubinger Tor. Die Eisbären kamen dabei auch sehr oft zum Abschluss, doch leider wurde heute wieder zu kompliziert vor dem Tor gespielt. Die Spieler passten sich den Puck ständig zu statt einfach mal abzuziehen. Am Donnerstag hatte man im Spiel gegen Ingolstadt noch mit Geduld und Ruhe vor dem gegnerischen Tor geglänzt, heute fiel man wieder in alte Muster dieser Saison zurück.
Straubing zeigte sich gelegentlich auch mal in der Offensive, doch mit den Schüssen der Niederbayern hatte Sebastian Elwing im Eisbären-Tor kaum Probleme. Viel mehr zeigten sich die Straubinger sehr aggressiv und versuchten, die Eisbären pausenlos zu provozieren.
Was nach acht Minuten auch klappte, denn da prügelten sich Eisbär Shawn Lalonde und Straubings Jordan Hendry an der Bande. Für beide Spieler war die Partie danach mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe beendet. Welche für Lalonde Folgen hat, denn er fehlt nach seiner dritten großen Strafe nun am Montag beim Auswärtsspiel in Düsseldorf.
Fortan war es ein sehr zerfahrenes erstes Drittel, Eishockey wurde nur noch ganz wenig gespielt, zu oft wurde das Spiel durch kleine Rangeleien unterbrochen. Beim Stand von 0:0 sollte es dann letztendlich in die erste Drittelpause gehen. Zeit für alle Spieler, die Gemüter wieder zu beruhigen.

Eine der wenigen gefährlichen Aktionen der Straubinger. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Eine der wenigen gefährlichen Aktionen der Straubinger. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Was auch klappte, denn ab dem zweiten Drittel wurde wieder mehr Eishockey gespielt statt sich geprügelt. Doch leider sah man in der Eisbären-Offensive weiterhin das selbe Bild. Die Hausherren rannten zwar fast pausenlos an, setzten sich ziemlich oft im Straubinger Drittel fest, doch zum Abschluss kam man nur sehr selten. Weil man es wieder zu schön spielen wollte, weil man lieber noch einen Pass mehr spielte statt endlich mal jeden Puck zum Tor zu bringen. Wenn man dann doch einmal auf das Tor schoss, war entweder ein Straubinger Spieler im Weg oder aber der Schuss war nicht wirklich gefährlich für Jason Bacashihua.
Es sollte bis zur 30. Spielminute dauern, ehe sich die optische Überlegenheit der Berliner auch auf dem Videowürfel der Arena am Ostbahnhof zeigte. In Überzahl hatte Mark Bell den Puck zu Casey Borer gepasst. Dieser hatte auch abgezogen, doch traf er bei seinem Schuss nur die Latte. Aber Borer hatte Glück, denn der Puck prallte anschließend an Bacashihuas Rücken und von dort aus ins Tor zur Berliner Führung – 1:0.
Weitere Angriffsversuche der Eisbären sowie wenige Angrifssversuche der Niederbayern blieben in der Folgezeit ohne Erfolg, weshalb es beim Stand von 1:0 in die zweite Drittelpause ging.

Viel zu tun für Straubings Goalie Jason Bacashihua in dieser Szene. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Viel zu tun für Straubings Goalie Jason Bacashihua in dieser Szene. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das letzte Drittel begann wie die beiden Drittel zuvor auch. Mit den Eisbären in der Offensive, aber da spielten sie weiter zu kompliziert. So langsam machte sich dann auch Unruhe auf den Rängen bemrkbar, denn selbst in Überzahl spielten sich unsere Jungs den Puck ständig zu statt einfach mal abzuziehen. „Schießen, einfach schießen“ hallte es von den Rängen der Fankurve, doch so wirklich zu Herzen nahmen sich das die Eisbären nicht.
So war klar, dass auch beim zweiten Treffer der Eisbären das Glück eine große Rolle spielen sollte. Vor dem Tigers-Tor entsand ein Gewühl, keiner hatte mehr so wirklich den Überblick, wo der Puck nun eigentlich war. Auf einmal jubelten aber alle Berliner Spieler und so stand es plötzlich 2:0. Kris Sparre hatte den Puck wohl letztendlich im Tor der Niederbayern versenkte (48.).
Mit diesem Treffer schien nun die Vorentscheidung gefallen zu sein, denn von Straubing sah man bisher recht wenig in der Offensive. Jedenfalls waren da nicht viele gefährliche Szenen mit dabei gewesen. Doch auf einmal unterliefen der Defensive der Eisbären grobe Schnitzer, welche Straubing eiskalt ausnutzen sollte.
Erst gelang René Röthke in der 53. Spielminute der 2:1-Anschlusstreffer, nur 30 Sekunden später war es Sandro Schönberger, der das Spiel zum 2:2 ausglich und den Großteil der 14.200 Zuschauer in der O2 World in einen Schockzustand versetzte. Denn nach diesem Treffer hörte man nur die Straubinger Fans jubeln. Diese waren über den mehr als überraschenden Ausgleich natürlich sehr glücklich, jedoch verdient war dieser nicht gewesen. Aber das hatten sich die Berliner selbst zuzuschreiben, denn da war man angesichts der 2:0-Führung wohl schon zu siegessicher gewesen.
Auf einmal entwickelte sich in den letzten sieben Minuten der Partie ein wildes Hin un Her. Beide Mannschaften hatten nun noch einmal sehr gute Chancen, die Partie noch in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Doch das sollte keiner Mannschaft mehr gelingen und somit ging es beim Stand von 2:2 in die Verlängerung.

In dieser hatten die Eisbären zwar beste Chancen, doch der Puck wollte einfach nicht über die Torlinie gehen. Es musste also das Penaltyschießen entscheiden. Und auch dieses sollte in die Verlängerung gehen. Denn von den jeweils ersten drei Schützen trafen nur Mark Bell (Berlin) und Kris Beech (Straubing). Beech legte dann in der zweiten Penalty-Runde vor, scheiterte jedoch an Sebastian Elwing. Besser machte es Bell, der auch seinen zweiten Penalty eiskalt verwandelte und dafür sorgte, dass der Zusatzpunkt in Berlin blieb. Bell war mit seinem verwandelten Penalty und zwei Vorlagen im Spiel somit der Matchwinner für die Eisbären Berlin.

Fazit:

Nun ja, so wirklich freuen kann ich mich über diesen Sieg nicht. Denn aus meiner Sicht hat man heute einen Punkt verloren. Gegen Straubing, die in diesem Spiel alles andere als gefährlich waren, muss man eine 2:0-Führung sicher über die Zeit bringen. Doch nein, man leistet sich einen „30-Sekunden-Blackout“ und kassiert den unnötigen Ausgleich. Diesen Straubinger hätte man durchaus fünf, sechs Tore einschenken können. Aber nicht unsere Eisbären, die sich vor dem Tor mal wieder zu kompliziert angestellt haben. Dieses ständige Hin und Her gepasse geht so langsam aber sicher jedem Fan auf die Nerven. Hatte man die Mannschaft beim Ingolstadt noch für die Ruhe und Geduld vor dem gegnerischen Tor gelobt, muss man sie heute kritisieren. Donnerstag reichten 15 Torschüsse für drei Tore, heute reichten 52 Torschüsse gerade einmal zu zwei Treffern. Vor allem im Powerplay war es echt fürchterlich gewesen. Man zog die Box so eng, dass man selber nicht mehr wusste, wo nun hin mit dem Puck. Das mag zwar alles schön ausgesehen haben, wie man Straubing da vor das eigene Tor gedrängt hatte,  nur gebracht hat es allein nichts. Wenn man sich dann doch mal für einen Schuss entschieden hatte, war es der falsche Moment. Denn da war es eine Leichtigkeit für Straubing, die Schüsse zu blocken. Es hätte zu dem Spiel der Eisbären gepasst, wenn man dieses Spiel noch verloren hätte. Dieser eine verlorene Punkt kann am Ende noch schmerzlich vermisst werden.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note von mir:

Hauptschiedsrichter waren Roland Aumüller und Ulpi Sicorschi. Im ersten Drittel waren die Beiden nicht ganz unschuldig daran, dass das Spiel kurzerhand aus den Fugen geriet. Es drohte eine Massenschlägerei, weil beide Mannschaften doch ziemlich giftig agierten. Die Beiden verpassten es, den Mannschaften klare Grenzen zu setzen. Von Beginn an merkte man die aggressive Spielweise der Niederbayern, die nun nicht wirklich unbekannt ist. Aumüller und Sicorschi ahndeten jedoch nicht konsequent jede Aktion der Gäste, weshalb es in der achten Minute auch zur ersten Schlägerei des Spiels zwischen Lalonde und Hendry kam. Man konnte von Glück reden, dass sich beide Mannschaften in der ersten Drittelpause wieder beruhigt hatten und es ab dem zweiten Drittel wieder normal zur Sache ging. Somit hatten dann auch Aumüller und Sicorschi nicht mehr so viel zu tun. Note 3-.

Fanstimmung:

Die war im letzten Heimspiel des Jahres 2013 noch mal richtig gut gewesen. Auf den Rängen wurde alles gegeben, auch nach dem plötzlichen Straubinger Ausgleich. Die Fankurve stand über die gesamte Spielzeit hinter der Mannschaft und auch die Sitzplätze machten heute einige Male mit. Hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht. Bitte mehr davon im neuen Jahr.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Mark Bell (Eisbären Berlin/Stürmer)

2. Florian Busch (Eisbären Berlin/Stürmer)

3. Casey Borer (Eisbären Berlin/Verteidiger)

Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:

Am 05.01.2013 empfangen die Eisbären Berlin im ersten Heimspiel des neuen Jahres die Schwenninger Wild Wings in der O2 World. Erstmals seit zehn Jahren treffen die Eisbären dann wieder in einem Heimspiel auf das DEL-Gründungsmitglied. Eine Mannschaft, die immer bis zur letzten Sekunde kämpft und ein sehr unangenehmer Gegner ist. Dennoch rechne ich mit einem Eisbären-Sieg. Mein Tipp: 4:2 für die Eisbären Berlin.

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