Ausgabe #13:
Was ist mit dieser Mannschaft in der Deutschland-Cup-Pause nur passiert? Die Eisbären Berlin haben am Wochenende eindrucksvoll auf das 0:8-Debakel in Wolfsburg vor der Länderspielpause geantwortet. Zwei Tage nach dem die Adler Mannheim mit 4:2 nach Hause geschickt wurden, erlebten heute Nachmittag die Thomas Sabo Ice Tigers ihr blaues Wunder. Vor 12 700 Zuschauern in der Berliner O2 World setzten sich die Eisbären deutlich mit 6:1 (3:0, 3:1, 0:0) gegen die Franken durch und machten damit das Sechs-Punkte-Wochenende perfekt. Sechs Punkte gegen zwei absolute Top-Teams der Liga – das lässt sich sehen. Und dieser Sieg war so was von verdient. Die Berliner waren gar nicht wieder zu erkennen, spielten wie entfesselt auf. Den Jungs war die Spielfreude heute deutlich anzusehen, man hatte sich in einen richtigen Rausch gespielt.
Eisbären-Coach Jeff Tomlinson musste heute erneut auf Constantin Braun, Jens Baxmann und Vincent Schlenker verzichten. Dafür setzte er Youngster Jonas Schlenker wieder ein. Im Tor stand erneut Rob Zepp.

Nürnbergs Keeper Tyler Weiman bekam schon im ersten Drittel jede Menge zu tun und musste drei Gegentore hinnehmen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
Die Gäste aus Nürnberg kamen gut in die Partie hinein und bestimmten die ersten Minuten. Doch die Franken konnten ihre Chancen nicht zu einem Tor ausnutzen. Die Eisbären brauchten heute ein wenig Zeit, bis sie in diese Partie hinein kamen. Aber das dauerte zum Glück nicht so lange. Und als die Berliner endlich zu ihrem Spiel gefunden hatten, zappelte der Puck auch schon erstmals im Tor von Tyler Weiman.
Es lief die fünfte Minute, die Eisbären waren in Überzahl und Kapitän André Rankel konnte den Puck im zweiten Versuch ins Tor schießen – 1:0.
32 Sekunden später konnten die Berliner Fans erneut jubeln. Diesmal waren die Hausherren in Unterzahl, was sie aber nicht davon abhielt, ein Tor zu erzielen. Darin Olver erkämpfte sich den Puck im eigenen Drittel, fuhr Richtung Tyler Weiman und spielte genau im richtigen Moment quer rüber zu Barry Tallackson. Und der nahm den Puck direkt ab und konnte so auf 2:0 erhöhen (6.). Ein ganz starker Konter der Eisbären in Unterzahl.
Nach diesem Doppelschlag der Berliner stand die Arena am Ostbahnhof Kopf. Nürnberg wirkte schockiert nach den beiden schnellen Gegentreffern, die Eisbären hingegen spielten nun richtig stark auf und hatten dabei jede Menge Selbstvertrauen. Immer wieder versuchte man sein Glück im Abschluss, doch man musste bis zur 14. Minute warten, ehe der Puck erneut im Tor der Franken einschlug. Matt Foy brachte den Puck Richtung Nürnberger Tor, Laurin Braun hielt die Kelle rein und fälschte den Puck somit unhaltbar für Weiman ab – 3:0.
Bei diesem Spielstand sollte es dann bis zum Ende des ersten Drittels bleiben. Die Eisbären sorgten also schon in den ersten 20 Minuten für einen Paukenschlag. Denn mit so starken Eisbären hatten selbst die Ice Tigers aus Nürnberg nicht gerechnet. Doch die Franken mussten die Überlegenheit der Berliner anerkennen.

Nach dem 6:1 der Eisbären wurde der Frust bei den Nürnbergern immer größer. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
Nürnberg kam im Mitteldrittel erneut besser ins Spiel. Die Franken konnten mächtig Druck auf das Berliner Tor ausüben, Rob Zepp musste mehrfach seine Klasse unter Beweis stellen. Doch in der 26. Minute war selbst „Zepper“ machtlos, als Steven Reinprecht den Puck per Rückhandschuss unter die Latte des Berliner Tores setzte – 3:1.
Doch es sollte nur Ergebniskosmetik sein, denn die Franken konnten den Druck nicht aufrecht erhalten. Im Gegenteil, dieser Gegentreffer stachelte die Eisbären an, die nun wieder besser ins Spiel kamen. Und relativ schnell hatten die Berliner das Kommando wieder übernommen.
Keine zwei Minuten nach dem Nürnberger Treffer liefen die Berliner einen 3-auf-1-Konter. Über Laurin Braun und Matt Foy kam der Puck zu Mads Christensen und der hämmerte den Puck direkt in die Maschen des Nürnberger Tores – 4:1 (28.).
Und erneut sollte den Eisbären ein Doppelschlag gelingen. Nur 73 Sekunden nach dem 4:1 konnten die Berliner nachlegen. Darin Olver bediente Casey Borer und der Verteidiger ließ Tyler Weiman bei seinem Schuss keine Chance – 5:1 (29.).
In der 35. Minute ging das Scheibenschießen der Eisbären weiter. Erneut waren die Hausherren in Unterzahl und diesmal sorgte Shawn Lalonde für das „Short-Handed-Goal“ – 6:1.
Die Stimmung auf den Rängen wurde angesichts des Spielstandes immer besser und die Eisbären hatten heute sichtlich Spaß an diesem Spiel. Die Nürnberger dagegen nicht, in manchen Situationen ließen sie ihrem Frust freien Lauf.
Beim Stand von 6:1 ging es letztendlich in die zweite Drittelpause. Die Berliner wurden dabei wie schon nach dem ersten Drittel mit Standing Ovations verabschiedet.
Das letzte Drittel begannen die Eisbären mit zwei Mann mehr, doch aus dieser guten Powerplay-Chance konnten sie keinen Nutzen ziehen. In der Folgezeit verteidigten die Eisbären dann den Vorsprung souverän, taten nicht mehr als nötig, Nürnberg zeigte sich immerhin bemüht, doch im Abschluss fehlte ihnen das nötige Glück. So brachten die Eisbären das 6:1 locker über die Zeit und feierten somit das Sechs-Punkte-Wochenende.
Wermutstropfen: Kapitän André Rankel und Florian Busch konnten das Spiel verletzungsbedingt nicht zu Ende spielen. Wir hoffen, dass es nichts Ernstes bei den Beiden ist.
Fazit:

An diesen Anblick nach einem Eisbären-Heimspiel könnte man sich glatt gewöhnen. Die Eisbären feiern mit den Fans und machen die „La Ola Welle“. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
Das war mal eine ordentliche Ansage unserer Jungs. Mit 6:1 den Tabellenzweiten Nürnberg abgeschossen und dabei eine erneut überzeugende Leistung gezeigt. Und das heute mal über die GESAMTE Spielzeit. Die Mannschaft war im Vergleich zu den Spielen vor der Länderspielpause nicht wieder zu erkennen. Man hat sich während der Deutschland-Cup-Pause anscheinend Gedanken über die bisherige Leistung während der Saison gemacht. Und man scheint sie richtig analysiert zu haben, denn in den beiden Heimspielen am Wochenende sah man endlich wieder die alten Eisbären. Die Eisbären sind wieder da!
Doch die Frage muss gestattet sein: Waren die Eisbären nun wirklich so stark oder haben Mannheim und Nürnberg die Berliner schlichtweg unterschätzt. Dachten die beiden Mannschaften, dass man die Hauptstädter nach deren 0:8-Debakel schon irgendwie besiegen würde? Irgendwie hatte man das Gefühl, aber das soll in keinster Weise die Leistung der Bären schmälern. Denn die war in den beiden Spielen an diesem Wochenende sehr gut gewesen und macht Lust auf mehr.
Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:
Hauptschiedsrichter waren Christian Oswald und Gordon Schukies. In den ersten beiden Drittel zeigten beide eine sehr gute Leistung. Zu Beginn des letzten Drittels wurden ihre Entscheidungen zunehmend merkwürdiger, gegen Ende des Spiels wurde es dann aber wieder besser. Note 3.
Fanstimmung:
Die war heute richtig gut gewesen. Die Arena am Ostbahnhof hat heute richtig gekocht. Wen wundert es, bei so einem Spiel und so einem Ergebnis kann man die Mannschaft einfach nur feiern. Mehr davon bitte in den nächsten Heimspielen. Hat heute mal wieder richtig viel Spaß gemacht in der Kurve.
Besten drei Spieler des Spiels:
1. Shawn Lalonde (Eisbären Berlin/Verteidiger)
2. Darin Olver (Eisbären Berlin/Stürmer)
3. Casey Borer (Eisbären Berlin/Verteidiger)
Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:
Am kommenden Freitag steht für die Eisbären Berlin das nächste Heimspiel an. Diesmal ist der EHC Red Bull München mit Ex-Eisbären-Coach Pierre Pagé zu Gast in der O2 World. Wie die Eisbären ist auch München in dieser Saison noch hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Doch die Eisbären haben an diesem Wochenende den Weg in die richtige Spur zurück gefunden. Wenn man gegen München erneut die Leistung vom Wochenende gegen Mannheim und Nürnberg abruft, sollte es auch gegen München mit einem Sieg klappen. Mein Tipp: 4:1 für die Eisbären Berlin.