3:5 – Eisbären verspielen 2:0-Führung – Defensive weiterhin mit schlimmen Fehlern

rbs_neg125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Hoffnung auf ein Sechs-Punkte-Wochenende nach dem 3:2-Heimsieg gegen die Hamburg Freezers war groß. Doch es wurde nichts mit dem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende der Saison. Am Sonntagabend mussten sich die Eisbären Berlin mit 3:5 (2:2, 0:2, 1:1) beim EHC Red Bull München geschlagen geben. Dabei sah zu Beginn alles so gut aus, denn die Berliner führten relativ schnell mit 2:0. Doch danach stellte die Defensive den Spielbetrieb ein und München „bedankte“ sich dafür mit fünf Toren. Durch die Niederlage rutschten die Eisbären auf den vorletzten Platz ab, sind nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor der Düsseldorfer EG, die aber noch ein Spiel weniger absolviert hat. München verbesserte sich durch den verdienten Sieg auf Platz Sechs.

Eisbären-Coach Jeff Tomlinson fehlten für die heutige Partie Frank Hördler, Shawn Lalonde, Matt Foy und Constantin Braun. Thomas Supis wurde wegen Lalondes Ausfall von Kooperationspartner Dresden zurück geholt und war somit heute mit von der Partie. Im Tor stand wieder einmal Rob Zepp.

Die Eisbären, welche heute erstmals in dieser Saison in Pink aufliefen, begannen sehr gut. Sie zeigten ein gutes Forechecking, störten die Hausherren früh im Spielaufbau. München hatte mit der aggressiven Spielweise der Eisbären große Probleme zu Beginn. Ein Scheibenverlust der Hausherren in der Zone der Eisbären sorgte dann für die 1:0-Führung der Gäste. Die Eisbären erkämpften sich den Puck, Daniel Sparre brachte den Puck vor das Tor, wo Casey Borer lauerte und den Puck über die Linie brachte (3.). Borer sein erstes Tor im Eisbären-Trikot.
Und die Berliner konnten nachlegen. Es lief die siebte Minute und die Mannen von Jeff Tomlinson waren in Überzahl. Nach einer klasse Kombination kam der Puck zu Barry Tallackson, der aus dem Slot heraus das 2:0 erzielte.
Doch diese Führung schien den Eisbären nicht die nötige Sicherheit zu geben. München wurde Mitte des ersten Drittels von Minute zu Minute stärker. Die Hausherren spielten nun richtig stark auf und setzten die Eisbären richtig unter Druck. Toni Ritter traf in der zehnten Minute nur den Pfosten. Nur zwei Minuten später sollten sich die Bemühungen der Gastgeber aber auszahlen.
München erkämpfte den Puck hinter dem Tor der Berliner, brachte die Scheibe vor das Tor zu Ryan Duncan, welcher völlig freistehend im dritten Versuch Rob Zepp überwinden konnte – 1:2 (12.). Da hatte die Zuordnung in der Berliner Defensive überhaupt nicht gestimmt. Zwei Berliner kümmerten sich hinter der Bande um zwei Münchner, während Thomas Supis planlos über das Eis irrte. Er hatte Ryan Duncan aus den Augen verloren.
Ein weiterer Fehler der Eisbären-Defensive brachte München dann endgültig zurück ins Spiel. Die Berliner verloren die Scheibe hinter dem Tor, der Puck kam zu Jan Urbas, der völlig freistehend vor Rob Zepp einnetzen konnte – 2:2 (16.).
In den restlichen vier Minuten des ersten Drittels hatten die Hausherren weitere gute Torchancen, doch ein weiterer Treffer sollte München dann nicht mehr gelingen. Trotz drückender Überlegenheit in den letzten zehn Minuten konnte München nicht in Führung gehen. Die Hausherren schossen im ersten Drittel satte 26-mal auf das Tor von Rob Zepp, während es die Berliner nur auf 13 Schüsse brachten. Von daher war das Unentschieden für die Eisbären am Ende glücklich.

Im Mitteldrittel erwischten die Hauptstädter erneut den besseren Start, nur konnten sie daraus keinen Nutzen ziehen. München fand dann aber relativ schnell wieder zurück in die Partie und hätte beinahe in der 23. Spielminute in Führung gehen können. Alex Barta spielte den Puck zu Jan Urbas, dessen Schuss an die Latte ging. Erneut Glück für die Eisbären.
München machte nun wieder ordentlich Druck und dieser sollte sich auch auf dem Videowürfel bemerkbar machen. München mit einer tollen Kombination in Überzahl, welche Ryan Duncan mit dem Treffer zum 3:2 abschloss (26.). München hatte das Spiel gedreht. Aber auch hier stimmte die Zuordnung in der Berliner Defensive wieder überhaupt nicht. Duncan wurde erneut allein gelassen, er hatte jede Menge Zeit für seinen Torschuss.
Nur zwei Minuten später konnte München sogar nachlegen. Erneut sah die Berliner Defensive überhaupt nicht gut aus. Ryan Duncan entwischte auf der Seite, passte quer vor das Tor, wo Daniel Sparre den Puck über die Linie schoss – 4:2 (28.).
München dominierte danach das Spielgeschehen, kam immer mal wieder vor das Tor von Rob Zepp. Die Eisbären fanden kaum noch den Weg zum Tor von Jochen Reimer. Zudem war das Spiel längst nicht mehr so schnell und intensiv wie noch im ersten Drittel. München brachte die 4:2-Führung in die zweite Drittelpause. Eisbären-Kapitän André Rankel war bei der Schlussirene des zweiten Drittel schon gar nicht mehr auf dem Eis. Rankel, der schon während des ersten Drittels in die Kabine musste, ging im zweiten Drittel erneut in die Kabine und kam nicht mehr zurück auf das Eis.

In den ersten zehn Minuten des letzten Drittels beherrschte München weiterhin das Spiel, tat aber nicht mehr als nötig. Von den Eisbären kam nicht viel Gegenwehr. Sie waren zwar bemüht, aber nicht zwingend genug in ihren Aktionen.
Erst eine Strafe gegen Jan Urbas wegen unkorrektem Körperangriffes und das darauf folgende Powerplay weckte die Eisbären noch einmal auf. Das Powerplay der Berliner sah schon einmal nicht schlecht aus, brachte aber keinen Erfolg. Erst als München wieder komplett war, zappelte der Puck im Tor von Jochen Reimer. T.J. Mulock hatte mit seinem Schuss von der blauen Linie Erfolg gehabt – 4:3 (52.).
Die Eisbären waren fortan nun sehr druckvoll und setzten sich immer wieder im Dritter der Hausherren fest. Sie kamen auch zu Chancen, welche man aber nicht nutzen konnte.
Eisbären-Coach Jeff Tomlinson riskierte zum Schluss alles, nahm 80 Sekunden vor dem Ende Goalie Rob Zepp vom Eis und nahm 65 Sekunden vor dem Ende noch einmal eine Auszeit. Doch es half alles nichts mehr. Als man in der neutralen Zone ein Bully gewann, gab es ein Missverständnis zwischen zwei Berliner Spielern, der Puck kam zu Danny Bois, welcher anschließend keine Probleme hatte, den Puck im leeren Berliner Tor unterzubringen – 5:3 (60.). Der Treffer 26 Sekunden vor der Schlusssirene war natürlich die Entscheidung gewesen. Während München den zweiten Sieg an diesem Wochenende feierte, verließen die Berliner sichtlich niedergeschlagen und frustriert das Eis des Olympia-Eisstadions. Daniel Weiß zerlegte vor lauter Wut nach der Schlusssirene noch eine Getränkeflasche sowie seinen Schläger auf der Strafbank. Die Jungs waren sichtlich angefressen nach dem Spiel.

Aber die Niederlage hatten sie sich selbst zuzuschreiben. Man hatte einen perfekten Start mit einer 2:0-Führung und hatte das Spiel eigentlich im Griff. Wie man das Spiel dann ab Minute Zehn so aus der Hand geben kann, ist mir ein Rätsel. Die Defensive, die zu Beginn sehr gut stand, stellte den Spielbetrieb komplett ein und lud die Hausherren mit eklatanten Fehlern zu den Toren ein. Das Aufbäumen in den letzten zehn Minuten der Partie kam dann zu spät. Die Jungs scheinen es immer noch nicht kapiert zu haben, dass ein Spiel 60 Minuten dauert und man über die gesamte Spielzeit seine Leistung durchziehen muss. Nur ein paar Minuten oder mal ein, zwei gute Drittel reichen in dieser ausgeglichenen Liga nicht aus, um ein Spiel zu gewinnen. Wenn man die Fehler, die man in letzter Zeit macht, nicht schleunigst abstellt und langsam mal anfängt, wieder über 60 Minuten konzentriert seine Leistung zu bringen, sehe ich für die nächsten Wochen schwarz. Denn dann werden wir weitere Niederlagen unserer Eisbären sehen und wahrscheinlich auch wieder die „Rote Laterne“ in Berlin leuchten sehen. Und wenn ich ehrlich bin, hätten sich das die Jungs dann auch redlich verdient.

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