1:3 gegen Köln: Harmlose Eisbären verlieren gegen Köln – Absturz auf Platz 12

logo_WBN_1314Ausgabe #7:

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Die Eisbären Berlin haben das zweite Null-Punkte-Wochenende in Folge hingelegt. Zwei Tage nach der 1:3-Heimniederlage gegen die Grizzly Adams Wolfsburg verlor der Deutsche Meister die Final-Neuauflage gegen die Kölner Haie verdient mit 1:3 (0:0, 1:2, 0:1). Erneut wirkten die Hausherren stark verunsichert, zeigten in den ersten beiden Drittel eine erschreckende Vorstellung und versuchten nur im letzten Drittel, etwas Eishockey zu spielen. Zu wenig in dieser so ausgeglichenen Liga. Da musst du über die gesamte Spielzeit gutes Eishockey spielen, was Coach Jeff Tomlinson auch gefordert hat. Aber scheinbar sind seine Worte an den Spielern vorbei gegangen. Köln musste sich nicht sonderlich anstrengen, um hier drei Punkte mitzunehmen. Zwei der drei Gegentreffer fielen nach individuellen Fehlern der Eisbären. Die als Spitzenpartie angedachte Partie wurde viel mehr zur Partie Not gegen Elend.

Den Eisbären fehlten in der Partie gegen Köln heute Matt Foy und Alex Trivellato. Mads Christensen kehrte dagegen in den Kader zurück. Rob Zepp stand erneut im Tor.

13 100 Zuschauer in der mal wieder nicht ausverkauften O2 World sahen ein erstes Drittel ohne wirkliche Highlights. Das Tempo war sehr gering, echte hochkarätige Torchancen gab es kaum. Die Eisbären wirkten wie bereits am Freitag gegen Wolfsburg stark verunsichert. Es wollte so gut wie gar nichts gelingen. Viel zu oft versuchten es die Spieler aber auch mit Einzelaktionen statt mal den besser postierten Mitspieler zu suchen. Das Powerplay war heute ein Totalausfall, selbst eine fünfminütige Überzahl im ersten Drittel nach einer Spieldauer gegen John Tripp (Hoher Stock) blieb ungenutzt. Da erspielten sich die Eisbären aber auch nicht eine echte Torchance. Es war ernüchternd, was die Hausherren den eigenen Fans da boten.
Köln stand in der Defensive sicher, wurde aber auch nicht wirklich gefordert. Nach vorne versuchte Köln etwas mehr, war aber im Abschluss nicht entschlossen genug. So endete das erste Drittel torlos.

Im zweiten Drittel wirkten die Domstädter von Beginn an wesentlich aktiver. Die Haie merkten, dass hier etwas gehen würde. So harmlos traten ihnen die Eisbären gegenüber. Köln drückte im Mitteldrittel ordentlich aufs Tempo, womit die Eisbären immer wieder Probleme hatten. Dennoch dauerte es bis zur 30. Minute, ehe Köln der erste Treffer gelang. Einen klasse Angriff über Philip Gogulla und Andreas Falk schloss Verteidiger Torsten Ankert freistehend (!) vor dem halbleeren Tor ab – 0:1.
Die Eisbären versuchten es auch in diesem Drittel zu oft alleine. Man hatte nicht das Gefühl, dass da eine Mannschaft auf dem Eis stand. Jeder versuchte es lieber alleine. Das Eishockey ein Mannschaftssport ist, hatten die Mannen von Coach Jeff Tomlinson anscheinend vergessen.
Somit fiel es Köln nicht schwer, hier das 2:0 nachzulegen. Die Eisbären mit einem katastrophalen Fehlpass, Chris Minard nutzte diesen eiskalt aus – 0:2 (39.). Die Haie waren gerade in Überzahl gewesen.
Doch die Eisbären fanden auf diesen zweiten Gegentreffer eine Antwort. Vier Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels gelang Shawn Lalonde der 1:2-Anschlusstreffer. Er schaffte es irgendwie, den Puck im Tor unterzubringen. Die Haie-Spieler protestierten jedoch heftig, weshalb die beiden Hauptschiedsrichter zum Videobeweis fuhren. Nach Ansicht des Videobeweises wurde der Treffer aber gegeben. Somit ging es beim Stand von 1:2 aus Sicht der Eisbären in die zweite Drittelpause.

Für das Schlussdrittel hatten sich die Eisbären Berlin dann etwas vorgenommen. Das merkte man auch gleich zu Beginn. Die Kölner wurden sofort unter Druck gesetzt, man fuhr die Checks endlich einmal zu Ende. Man schaffte es, Köln im eigenen Drittel festzusetzen, doch im Abschluss war man dann zu verspielt. Hier noch ein Kreisel, da noch ein Pass, statt einfach mal den Torschuss zu suchen. Wie heißt es doch in einem Sprichwort so schön: „Jede Scheibe zum Tor ist eine gute Scheibe“. Dieses Sprichwort schienen die Berliner nicht zu kennen, anders kann man sich dieses krampfhafte hin und her passen nicht erklären. Es fehlte im Abschluss die letzte Entschlossenheit. Bis ins Drittel der Kölner sah das ja durchaus gut aus, aber danach fehlte eben der Mut, mal den Torschuss zu suchen. Es scheint fast so, als ob den Jungs das nötige Selbstvertrauen abhanden gekommen ist. Die aktuelle Situation scheint eben nicht spurlos an der Mannschaft vorbei zu gehen.
Coach Jeff Tomlinson reagierte und nahm kurz vor Schluss Goalie Rob Zepp vom Eis. Doch da unterlief den Eisbären der nächste Schnitzer, der zu einem Gegentor führte. An der eigenen blauen Linie verlor man die Scheibe an einen Kölner, was Chris Minard mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend bestrafte – 1:3 (59.).
Danach war die Partie vorbei und Köln feierte den 3:1-Auswärtssieg, während die Eisbären nach der vierten Niederlage in Folge vom Eis schlichen.

Fazit:

Was ist nur mit den Eisbären los? Zwei Drittel lang erschreckend schwach, im letzten Drittel wenigstens ein kleines Aufbäumen gezeigt. Doch die Leistung insgesamt bleibt einfach nur schwach. Im Spiel unterlaufen den Jungs einfach zu viele Fehler, die dann von den Gegnern eiskalt zu Toren ausgenutzt werden. Vor dem Tor überbietet man sich derzeit an Harmlosigkeit. Nur 17 Schüsse gab man heute auf das Tor von KEC-Goalie Danny Aus den Birken ab (Köln: 34 Schüssen). Wenn es hoch kommt, waren davon vielleicht vier, fünf gefährliche Schüsse bei gewesen. Mit der aktuellen Form hat man es gegen jede (!) Mannschaft in der DEL schwer. Wenn man nicht schleunigst die Fehler abstellt und im Angriff wieder zu alter Torgefahr zurückfindet, könnte der nun folgende Auswärtstrip mit vier Spielen in der Ferne zum „Horror-Trip“ werden.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter waren die Herren Krawinkel und Piechaczek. Die Beiden hatten kaum Probleme mit der Spielleitung, entschieden alle strittigen Szenen komplett richtig. Eine sehr gute Leistung von den beiden Hauptschiedsrichtern. Note 1.

Fanstimmung:

Die war heute wieder mäßig gewesen. Es wollte nicht so richtig Stimmung aufkommen. Erst im letzten Drittel, als die Jungs auf dem Eis auch etwas mehr Gegenwehr zeigten, wurde es etwas lauter in der spärlich gefüllten O2 World. Nicht nur die Mannschaft hat noch ordentlich Luft nach oben, auch wir Fans müssen uns noch deutlich steigern.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Chris Minard (Kölner Haie/Stürmer)

2. Andreas Falk (Kölner Haie/Stürmer)

3. Philip Gogulla (Kölner Haie/Stürmer)

Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:

In zwei Wochenen (13.10.2013) sind die Straubing Tigers zu Gast in der O2 World. Die Niederbayern sind ein sehr unbequemer Gegner, der es den Eisbären schwer machen wird. Wenn die Berliner bis dahin ihre Schwächen abgestellt und zurück in die Erfolgsspur gefunden haben, könnte es mit einem Sieg was werden. Sollte die sportliche Talfahrt aber weitergehen, dürfte es die nächste Niederlage auf eigenem Eis geben. Mein Tipp: 2:4

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