1:3 – Verunsicherte Berliner verlieren zum dritten Mal in Folge

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Die Eisbären Berlin konnten ihre Negativserie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht beenden. Am Freitagabend verloren die Hauptstädter ihr Heimspiel gegen die Grizzly Adams Wolfsburg mit 1:3 (0:0, 0:2, 1:1). 12 900 Zuschauer sahen eine über weite Strecken des Spiels verunsicherte Berliner Mannschaft, der es an allem fehlte. Es war kaum ein Kampfgeist vorhanden, der Einsatz ließ zu Wünschen übrig, die Gegner wurden nicht richtig angegriffen, wenn doch, dann waren es mehr als harmlose Checks. Zu viele Fehler im Spielaufbau, in der Offensive bleibt man weiterhin harmlos. Nahezu in allen Belangen war es heute ein Totalausfall gewesen. Man muss da schon von einer erschreckenden Vorstellung sprechen. Wolfsburg war keinesfalls die deutlich bessere Mannschaft, aber die Niedersachsen mussten eben nicht viel tun, um hier relativ locker drei Punkte aus Berlin mitzunehmen.

EHC-Coach Jeff Tomlinson standen heute erneut die beiden Stürmer Mads Christensen und Matt Foy verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Zudem fehlte auch Thomas Supis, der für Kooperationspartner Dresden in der DEL2 spielte. Im Tor stand wie in den Spielen zuvor auch heute wieder Rob Zepp.

Im ersten Drittel waren die Gäste aus Niedersachsen die leicht überlegene Mannschaft. Zwar hatten beide Mannschaften Chancen gehabt, doch waren die Abschlüsse der Wolfsburger wesentlich gefährlicher. So hätten die Mannen von Coach Pavel Gross in der 13. Spielminute in Führung gehen können, doch Christoph Höhenleitner brachte den Puck nicht im halbleeren Tor unter. Der Puck kam nur bis zur Torlinie, aber nicht über diese hinüber.
In der 17. Spielminute hatten die Eisbären ein Überzahlspiel, welches sehr harmlos war. Wolfsburgs Christoph Höhenleitner machte sich in Unterzahl auf den Weg Richtung Rob Zepp und konnte von Florian Busch nur unsauber gestoppt werden. Die Folge war ein Penalty gewesen, den der gefoulte Spieler selber schoss, aber letztendlich scheiterte.
Mehr passierte im Auftaktdrittel nicht und so ging es beim Stand von 0:0 in die Kabinen. Ein für die Eisbären glückliches Unentschieden.

Ins zweite Drittel starteten die Eisbären mit einem Überzahlspiel, welches aber erneut harmlos war. Die Wolfsburger störten die Eisbären mit ihrem aggressiven Forechecking derweil immer wieder beim Spielaufbau und brachten sie so aus der Ruhe. Die Folge waren mehrere Fehlpässe im Spielaufbau der Hausherren.
Die Bemühungen der Gäste sollten sich irgendwann bezahlt machen. In der 25. Spielminute brachte Brett Palin den Puck zum Tor, Rob Zepp konnte diesen ersten Schuss noch abwehren. Palin schoss ein zweites Mal, der Puck ging an den linken Pfosten, von da an Zepps Schlittschuh und von dort aus letztendlich ins Tor – 0:1. So unglücklich, wie dieser Treffer zu Stande kam, so verdient war er am Ende aber gewesen.
Die Eisbären waren von diesem Rückstand geschockt, mussten sich erst fangen. Aber dies geschah nicht rechtzeitig, denn nur 54 Sekunden nach dem 0:1 fiel das 0:2. Tyler Haskins konnte ungestört durch das Berliner Drittel fahren, fuhr hinter das Tor, passte zu Sebastian Furchner, welcher den Puck dann ins Tor einschieben konnte. Da sahen die Berliner ganz alt aus, machten es den Wolfsburger deutlich zu einfach.
Eisbären-Coach Jeff Tomlinson reagierte, nahm nach diesem Gegentreffer eine Auszeit. Dieses Auszeit zeigte ein wenig Wirkung, denn die Eisbären waren nun etwas aktiver vorm dem Tor der Wolfsburger, dennoch fehlte im Abschluss das nötige Glück. So ging zum Beispiel ein Schuss von Laurin Braun nur an die Latte.
Die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof drohte zu kippen, als es „Aufwachen“ und „Wir wollen die Eisbärensehen“ von den Rängen donnerte. Ich hatte mehr das Gefühl, dass es die Mannschaft noch mehr verunsicherte als sie aufzuwecken.
Jedenfalls passierte im Mitteldrittel nichts aufregendes mehr und somit ging es mit einer 2:0-Führung für Wolfsburg in die zweite Drittelpause.

Wer nun dachte, Coach Jeff Tomlinson hätte seinen Jungs einen Matchplan mit auf den Weg gegeben, der sah sich getäuscht. Vielleicht gab „Tommer“ seinen Jungs ja auch etwas mit auf den Weg ins Schlussdrittel, nur zu sehen war davon rein gar nichts. Wolfsburgs aggressives Forechecking bereitete den Eisbären immer wieder Probleme. Die Defensive der Niedersachsen ließ zudem die Stürmer der Eisbären nahezu verzweifeln.
Wie aus dem Nichts fiel dann sechs Minuten vor der Schlusssirene tatsächlich der erste Treffer der Eisbären. T.J. Mulock brachte den Puck scharf vor das Tor, traf dabei wohl Julian Talbot, von dem der Puck am Ende irgendwie den Weg ins Tor fand. Es dauerte einen kurzen Moment, bis alle Anwesenden das realisiert hatten. Die beiden Hauptschiedsrichter zeigten zunächst auf Tor, fuhren aber nach heftigen Protesten der Wolfsburger – allen voran Torhüter Sebastian Vogl und Coach Pavel Gross – zum Videobeweis. Dort wurde aber nur ihr erster Eindruck bestätigt und sie entschieden auf Tor – 1:2 (54.).
Es keimte also noch einmal Hoffnung in der O2 World auf, welche die Gäste aber relativ schnell wieder zu Nichte machten. Viereinhalb Minuten vor dem Ende waren die Wolfsburger mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Das Powerplay spielten sie sehr stark und Sebastian Furchner schloss einen klasse Spielzug mit dem Treffer zum 1:3 ab (56.).
Jeff Tomlinson nahm zwar Goalie Rob Zepp am Ende noch einmal vom Eis, doch es brachte den Eisbären nichts mehr. Wolfsburg spielte das sehr souverän zu Ende und nahm vollkommen verdient drei Punkte aus der Hauptstadt mit nach Niedersachsen.

Fazit:

Eigentlich habe ich schon alles erwähnt, was heute schief lief. Ergänzen sollte man hier vielleicht noch die völlig unnötigen Strafzeiten, die man teilweise nahm. Da machte sich dann schon irgendiwe Frust über die derzeitige Situation breit. Die Jungs müssen schleunigst die Kurve bekommen, sonst drohen unruhige Wochen in der Hauptstadt. So mancher Spieler sollte mal seine eigene Leistung überdenken. Mann kann derzeit nur von Glück reden, das Goalie Rob Zepp in Top-Form ist, sonst wären die letzten drei Niederlagen wohl deutlich höher ausgefallen.
Und die Offensive muss ihre Gefahr vor dem Tor wieder finden. Nur zwei Tore in den letzten drei Spielen sind für eine Mannschaft wie die Eisbären deutlich zu schwach.

Leistung vom Hauptschiedsrichter mit Note:

Hauptschiedsrichter waren die Herren Schukies und Klau. Beide zeigten eine durchsnittliche Leistung. Manche Entscheidungen auf beiden Seiten waren äußerst merkwürdig. Die Beiden ließen teilweise eine klare Linie vermissen, was es den Spielern schwer machte, sich auf sie einzustellen. Note: 3-.

Fanstimmung:

Naja, die glich heute dem Spiel der Eisbären. Teilweise konnte man auch da von Arbeitsverweigerung sprechen. Ob es nun der Mannschaft hilft, wenn man sich auf den Rängen selbst feiert (Fanatics), sei jetzt mal dahin gestellt. Man kann nur hoffen, dass am Sonntag gegen Köln die gesamte Arena wie der siebte Mann hinter den Eisbären steht und sie nach allen Kräften anfeuert. Die Mannschaft braucht uns jetzt mehr denn je. Lassen wir diese ganzen, teilweise schwachsinnigen, Eigenkompositionen (Fanatics) weg und besinnen uns wieder darauf, die Mannschaft voll und ganz zu unterstützen.

Besten drei Spieler des Spiels:

1. Sebastian Furchner (Grizzly Adams Wolfsburg/Stürmer)

2. Norm Milley (Grizzly Adams Wolfsburg/Stürmer)

3. Gerrit Fauser (Grizzly Adams Wolfsburg/Stürmer)

Vorschau auf das nächste Heimspiel mit Tipp von mir:

Am kommenden Sonntag kommt es zur Final-Neuauflage gegen die Kölner Haie. Da erwartet die Eisbären Berlin eine sehr schwere Partie. Angesichts der aktuellen Form dürfte es für die Berliner richtig schwer werden, Köln kommt nämlich mit jeder Menge Wut im Bauch in die Hauptstadt und wird sich für die Finalniederlage revanchieren wollen. Mein Tipp: 2:5

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