Die Eisbären Berlin haben die Generalprobe für den DEL-Saisonstart am Freitag (19:30 Uhr beim ERC Ingolstadt) verpatzt. Vor 6057 Zuschauern kamen die Hauptstädter mit 2:6 (1:1, 0:5, 1:1) bei den Hamburg Freezers unter die Räder. Damit schließen die Eisbären die Vorrunde der European Trophy mit 10 Punkten (3 Siege/5 Niederlagen) ab. Aber als Gastgeber ist man für das Finalturnier – Red Bulls Salute – im Dezember automatisch gesetzt.
Die Hanseaten starteten druckvoll in die Partie und trafen in der Anfangsphase gleich zweimal den Pfosten. Nach acht Minuten zappelte der Puck dann aber erstmals im Tor der Eisbären. Freddy Cabana hatte EHC-Goalie Sebastian Elwing überwunden – 1:0.
Die Eisbären kamen erst Mitte des ersten Drittels besser ins Spiel und in der 14. Minute zum Ausgleich. Über Florian Busch und Darin Olver kam der Puck zu Youngster Henry Haase, der den Puck im zweiten Versuch über die Linie stocherte – 1:1.
Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Ende des ersten Drittels.
Was dann im Mitteldrittel in Hamburg passierte, wissen wohl nur die Eisbären selbst. Denn Hamburg schraubte das Ergebnis im zweiten Drittel auf 6:1 hoch. Eisbären-Schreck Morten Madsen, der bereits am Freitag beim Hamburger 6:4-Sieg dreimal traf, brachte Hamburg nach Wiederbeginn erneut in Führung – 2:1 (22.).
Jener Madsen war es auch, der nur drei Minuten später in Überzahl das 3:1 erzielen konnte (25.). Danach dauerte es neun Minuten, bis das Scheibenschießen der Freezers weiter ging.
Freddy Cabana traf ebenfalls zum zweiten Mal, netzte zum 4:1 ein (34.). Nur zwei Minuten später war es Philippe Dupuis, dem das 5:1 gelang (36.). Aber der Hamburger Torhunger war noch immer nicht gestillt.
Julian Jakobsen setzte in der 39. Spielminute den Schlusspunkt im zweiten Drittel – 6:1. Er überwand Rob Zepp, der für Sebastian Elwing nach dem 1:5 ins Tor kam.
Im letzten Drittel kehrte Sebastian Elwing aber wieder zurück ins Tor der Eisbären. Ins Schlussdrittel starteten die Hausherren wieder stark, doch ein weiterer Treffer sollte nicht gelingen. Die Eisbären versuchten hingegen, nun in der Defensive sicher zu stehen und keine weiteren Gegentreffer zu kassieren. Was auch bis zum Spielende klappen sollte.
Fünf Minuten vor dem Ende des Spiels wurde es noch einmal ruppig auf dem Eis der Hamburger O2 World. Hamburgs David Wolf schnappte sich aus heiterem Himmel Eisbär Mads Christensen und vermöbelte den Dänen. Neben diesem Fight gab es noch einen weiteren Fight zwischen Eisbär Shawn Lalonde und Hamburgs Ralf Rinke. Während Lalonde und Rinke 2+2-Minuten für ihren Fight bekamen, musste Wolf folgerichtig mit einer Matchstrafe in die Kabine. Es war nicht das erste Mal, das David Wolf so ausgerastet ist.
Das folgende Überzahlspiel konnten die Berliner nutzen. Florian Busch scheiterte zwar noch an Niklas Treutle im Freezers-Tor, doch Youngster Alex Trivellato überwand den Hamburger Goalie und verkürzte somit auf 2:6 (56.). Das erste Tor von Trivellato als Profi der Eisbären Berlin.
Danach war die Partie zu Ende und Hamburg feierte einen völlig verdienten 6:2-Sieg gegen Berlin.
Als bester Spieler wurde nach der Partie Hamburgs Stürmer Morten Madsen, wie bereits am Freitag, ausgezeichnet. Zweitbester Spieler wurde Freddy Cabana, drittbester Spieler Freezers-Goalie Niklas Treutle.
Damit haben die Eisbären also auch das zweite Bruderduell gegen die Hamburg Freezers im Rahmen der European Trophy gegen die Hamburg Freezers verloren. Zwei Tage nach dem 4:6 in Berlin setzte es heute eine deftige 2:6-Niederlage bei den Hanseaten.
Zwölf Gegentore in zwei Spielen gegen einen Ligarivalen: Ich denke, man sieht deutlich, wo das größte Problem der Eisbären derzeit liegt. Mit der gezeigten Leistung in beiden Spielen gegen die Hamburg Freezers muss man vor dem Saisonstart am Freitag Angst bekommen.
Denn mit dem ERC Ingolstadt trifft man zum Auftakt auf einen Gegner, der stärker einzuschätzen ist, als Hamburg. Auf Eisbären-Coach Jeff Tomlinson kommt daher in dieser Woche jede Menge Arbeit zu. Und die Spieler sollten mal darüber nachdenken, was sie ändern müssen.
Niederlagen können passieren, die gehören im Sport dazu. Aber es kommt immer auf das „Wie“ an. Und so, wie die Eisbären die beiden Spiele gegen Hamburg verloren haben, muss man sich schon ernsthaft Gedanken machen. Mit der Leistung hat man in der DEL kaum eine Chance.
Die European Trophy war in diesem Jahr für die Eisbären Berlin mehr denn je ein Vorbereitungsturnier. Denn als Gastgeber des Finalturnieres ist man automatisch gesetzt gewesen. Ob es daran lag, dass man die Spiele nicht immer Ernst genommen hat?
Der Kader der Berliner wirkt derzeit sehr dünn besetzt. Die erfahrenen Spieler müssen die vielen jungen Spieler vermehrt unterstützen. Dass man dem Nachwuchs eine Chance geben will, ist sehr vorbildlich und auch gut so. Aber vielleicht sollte man angesichts des dünnen Kaders noch einmal darüber nachdenken, nicht vielleicht doch noch ein, zwei erfahrene Spieler zu verpflichten. Vor allem in der Defensive besteht akuter Behandlunsbedarf. Das kann den Verantwortlichen der Eisbären Berlin nicht entgangen sein.