0:4 gegen Krefeld – Lustlos, ideenlos, planlos

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Da ist es passiert: Nach sechs Siegen aus den ersten sechs Heimspielen dieser DEL-Saison haben die Eisbären Berlin am Sonntagnachmittag ihre erste Heimniederlage der laufenden Saison kassiert. Gegen den Tabellenvorletzten Krefeld Pinguine verloren die Berliner absolut verdient mit 0:4 (0:1, 0:1, 0:2) und sorgten wohl dafür, dass Krefelds Coach Rick Adduono auch nach der nun folgenden Länderspielpause noch Trainer der Seidenstädter ist. 13.230 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen das mit Abstand schlechteste Heimspiel der Eisbären in dieser Saison. Ob man Krefeld auf die leichte Schulter genommen hat, ist unklar. Fakt ist aber, dass sich unsere Jungs diese Niederlage heute selbst zuzuschreiben hatten. Weil sie einfach lustlos, ideenlos und planlos auftraten, nie ein wirkliches Mittel gegen die kompakte Krefelder Defensive gefunden haben und es denen so leicht gemacht haben, das Spiel zu Null zu gewinnen.

Bei den Eisbären fehlten nach wie vor Kevin Nastiuk, Frank Hördler und Mark Bell verletzungsbedingt. Die Youngsters Kai Wissmann, Jonas Schlenker und Vladislav Filin waren für Kooperationspartner Dresden im Einsatz. Im Tor gab es heute einen Wechsel – wohl auch im Hinblick auf das CHL-Achtelfinal-Hinspiel gegen Skelleftea am Dienstagabend. Der 21-jährige Marvin Cüpper feierte sein DEL-Debüt im Tor der Hauptstädter. Und auch Neuzugang Mark Olver gab sein Heim-Debüt in der Arena am Ostbahnhof.

Krefeld verteidigte das Tor mit allem, was sie hatten. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Krefeld verteidigte das Tor mit allem, was sie hatten. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Krefeld kam gut rein in die Partie und setzte die Eisbären von Beginn an unter Druck. Man merkte dem KEV an, dass sie diese Partie hier heute unbedingt gewinnen wollten. Dementsprechend gingen sie auch zu Werke. Istvan Sofron gab bereits nach 19 Sekunden den ersten Schuss auf das Tor von Marvin Cüpper ab. Doch der Debütant im Berliner Tor bestand die erste Prüfung mit Bravour. Der zweite Debütant hatte dagegen nach 141 Sekunden bereits Feierabend. Mark Olver mit einem zu harten Check gegen die Bande gegen David Fischer, der neue Stürmer sah dafür eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Mark Olver und David Fischer gerieten danach auch gleich noch aneinander, weshalb auch Fischer eine Zwei-Minuten-Strafe bekam. Es wurde also zunächst Vier gegen Vier gespielt, was Krefeld aber nicht störte. Sie setzten sich einfach wie bei einem Powerplay im Berliner Drittel fest und trafen zur Führung. Scott Valentine zog von der linken Seite ab und überwand Marvin Cüpper – 0:1 (3.).
Dieser frühe Führungstreffer spielte den Pinguinen natürlich in die Karten. Krefeld stand hinten nun sehr sicher, ließ die Eisbären desöfteren verzweifeln. Krefeld fuhr auch jeden Check zu Ende, womit die Eisbären scheinbar Probleme hatten. Richtig aggressives Forechecking der Gäste. Die Eisbären waren zwar bemüht, sich Chancen zu erspielen. Aber sie fanden irgendwie kein Mittel gegen diese kompakt stehende Krefelder Defensive. Die Schüsse, die dann mal durch kamen, waren eine sichere Beute von Tomas Duba im Krefelder Tor.
Vorne fehlte es an den nötigen Ideen, im Spielaufbau leistete man sich auch zu viele Fehler und in den Zweikämpfen zog man meist den Kürzeren. So war das 0:1 aus Eisbären-Sicht zur Pause auch zu erklären.

Selbes Bild im zweiten Drittel. Krefeld stand nach wie vor sehr kompakt hinten, ließ die Eisbären zwar ins eigene

Marvin Cüpper feierte heute sein DEL-Debüt, zeigte eine gute Leistung. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Marvin Cüpper feierte heute sein DEL-Debüt, zeigte eine gute Leistung. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Drittel kommen, doch da stellten sie dann nahezu alle Passwege zu und machten es den Hausherren so schwer. Die Eisbären schienen keinen wirklichen Gameplan zu haben, liefen irgendwie immer wieder kopf- und ideenlos an. Krefeld lauerte immer wieder auf Fehler der Eisbären, um dann einen gefährlichen Konter zu fahren. Und aus genau so einem Fehler entstand das zweite Krefelder Tor an diesem Nachmittag.
Die Eisbären verloren den Puck im Angriff, Jeffrey Szwez schnappte sich die Scheibe und fuhr einen 3-auf-2-Konter. Szwez ließ den Puck liegen für Dominik Meisinger, welcher im Slot stehend abzog und den Puck im Tor von Cüpper versenkte – 0:2 (29.). Die Pinguine waren hier eiskalt heute und bestraften den Fehler sofort.
Den Eisbären bot sich dann so Mitte des zweiten Drittels die große Chance zum Anschlusstreffer, als man knapp 30 Sekunden ein doppeltes Powerplay hatte. Aber unsere Jungs spielten das einfach zu kompliziert, passten sich die Scheibe ständig hin und her statt einfach mal abzuziehen. Die Geduld der Fans war nun auch vorbei und es schallte von den Rängen „Wir wollen die Eisbären sehen“ oder „Schießen, einfach schießen“.
Das Spiel erinnerte mich so ein wenig an das Auswärtsspiel in Hamburg Anfang Oktober, als die Eisbären beim 0:3 fast genauso ideenlos spielten, die Zweikämpfe nicht wirklich annahmen und man den Gegner nicht wirklich im Angriff bedrängte, um in Scheibenbesitz zu kommen. Die Eisbären hatten schlichtweg Probleme mit der Spielweise der Krefelder, die hier nach 40 Minuten verdient mit 2:0 führten. Und viel mussten sie dafür nicht tun. Hinten sicher stehen und ein aggressives Forechecking waren die Garanten für die Zwei-Tore-Führung in der Hauptstadt.

Bei den Zweikämpfen an der Bande zogen die Eisbären meistens den Kürzeren. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Bei den Zweikämpfen an der Bande hatten die Eisbären meistens das Nachsehen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Zu Beginn des letzten Drittels die Eisbären gleich einmal mit zwei guten Chancen, aber Tomas Duba war zur Stelle. Und dann war die Partie nach 43 Minuten praktisch entschieden. Krefeld erkämpfte sich die Scheibe durch konsequentes Forechecking im eigenen Drittel, Istvan Sofron spielte Henrik Eriksson die Scheibe in den Lauf und dieser lief alleine auf Marvin Cüpper zu, welchem er keine Chance ließ und zum 0:3 einnetzte.
Dieser dritte Gegentreffer war Gift für die Eisbären, sie hatten sich sicherlich was vorgenommen für das Schlussdrittel und hatten auch gleich zwei gute Chancen, aber das 0:3 nahm ihnen wohl jegliche Hoffnung. Denn fortan präsentierten sich die Hausherren richtig verunsichert, wussten mit Scheibenbesitz überhaupt nichts anzufangen und spielten sich den Puck ideenlos hin und her, statt einfach mal Druck auf das Krefelder Tor auszuüben und aus jeder Lage zu schießen. Die Krefelder standen weiterhin sehr kompakt hinten und ließen die Eisbären verzweifeln. Wobei es wohl nicht nur an der starken Krefelder Defensive lag, dass es heute für kein Tor gereicht hat, viel mehr lag es auch an der Ideenlosigkeit der Eisbären am heutigen Nachmittag.
Die Fans ließen die Mannschaft ihren Unmut spüren, sangen „Hallo Eisbären, hallo Eisbären, schlaft ihr noch, schlaft ihr noch? Seht ihr nicht die Tore, seht ihr nicht die Tore, 0:3, 0:3“.
Es war schon erschreckend mit anzusehen, was die Eisbären hier heute anboten. Es scheint fast so, als ob die Eisbären Probleme mit Gegnern haben, die hinten sehr kompakt stehen und kaum etwas zulassen. Und zudem scheinen sie auch Probleme mit Mannschaften zu haben, die sehr körperbetontes Eishockey spielen. Krefeld spielte ein sehr aggressives Forechecking, fuhr jeden Check konsequent zu Ende und das schien den Eisbären überhaupt nicht gefallen zu haben.
Knappe zwei Minuten vor dem Ende der Partie dann noch einmal ein Powerplay für die Eisbären, welche nun zwei Mann mehr auf dem Eis hatten, da Uwe Krupp auch seinen Goalie noch vom Eis genommen hatte. Das nutzte Krefeld in Person von David Fischer aber zur endgültigen Entscheidung aus, Empty Net Goal zum 0:4 in der 58. Spielminute. Die Pinguine feierten somit also einen enorm wichtigen Sieg in Berlin und sorgten dafür, dass deren Fans eine klasse Rückfahrt im Sonderzug haben werden. Und die Eisbären werden die Lehren aus der ersten Heimniederlage ziehen müssen.

Ein Tag zum vergessen für die Eisbären. Früh in der Partie verlor man Mark Olver durch eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Krefeld dann mit dem schnellen 0:1 und von da an bissen sich die Eisbären die Zähne an der Krefelder Defensive aus. Sie liefen planlos an, wussten nichts mit der Scheibe anzufangen und konnten die Krefelder Defensive und deren Torhüter kaum in Gefahr bringen. Das war schon recht harmlos was die Eisbären da heute angeboten haben. Im Spielaufbau zu viele Fehler, vor dem Tor ohne Konzept, in den Zweikämpfen meist das Nachsehen. Mit so einer Leistung wird man am Dienstag von Skelleftea aus dem „Welli“ geschossen. Hoffen wir mal darauf, dass Uwe Krupp und seine Mannschaft aus dem Spiel die nötigen Lehren ziehen und uns am Dienstag ein wesentlich besseres Eishockey präsentieren, als es heute der Fall war.

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