In der Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sind aktuell erst neun Spieltage absolviert. Doch bereits jetzt hat es in der 20. DEL-Saison schon einen neuen Rekord gegeben. Für den sind die Thomas Sabo Ice Tigers zuständig. Die Franken haben die ersten neun Ligaspiele gewonnen, holten 26 von 27 möglichen Punkten und sind derzeit Spitzenreiter mit neun Punkten Vorsprung auf den Zweiten Köln. Der Startrekord der DEL lag zuvor bei acht Siegen in Folge zum Saisonauftakt. Diesen hatte in der zweiten DEL-Saison 1995/1996 der EV Landshut aufgestellt. Dieser ist seit Sonntag nun Geschichte.
Der erfolgreiche Saisonstart der Thomas Sabo Ice Tigers kommt aber schon ein wenig überraschend. Die Franken galten in der vergangenen Saison als Geheimfavorit, konnten die Erwartungen aber überhaupt nicht erfüllen. Die Hauptrunde beendete man auf dem siebten Platz und in den Pre-Play-Offs scheiterte man in drei Spielen an den Grizzly Adams Wolfsburg.
Den Kader hat man im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Die wichtigste Änderung fand auf der Trainerposition statt. Da gab man Tray Tuomie das Vertrauen. Der war zuvor noch Co-Trainer gewesen. Seine Beförderung zum Chefcoach sorgte für große Verwunderung in der Nürnberger Fangemeinde. Und auch die Experten sahen dieses Schritt der Nürnberger als sehr mutig an.
Doch die Franken haben es nun allen gezeigt. Sie legten einen furiosen Saisonstart hin und dominieren aktuell die Deutsche Eishockey Liga (DEL) nach Belieben. Nur am ersten Spieltag gab man beim 3:2-Sieg n.P. in Köln einen Zähler ab, danach folgten acht Siege in Folge nach regulärer Spielzeit. Darunter waren Siege gegen so manch einen Titelfavoriten bzw. Titelkandidaten – Köln, Hamburg, Ingolstadt, Berlin, München.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Ice Tigers von Verletzungsproblemen geplagt sind und kaum in Bestbesetzung antreten konnten, stellt sich die Frage, wohin der Weg der Franken in dieser Saison gehen soll, wenn dann auch noch alle Spieler wieder fit sind.
Die große Frage, die sich alle stellen: Warum läuft es in diesem Jahr bei den Nürnbergern so gut? Der Kader hat sich doch im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert und da hatten die Franken während der Hauptrunde so manches Problem gehabt.
In erster Line liegt es wohl auch an der Erwartungshaltung, die im Vergleich zur Vorsaison deutlich zurück gegangen ist. Denn letztes Jahr galten die Ice Tigers als der Geheimfavorit. Das war für die Spieler der Franken wohl eher eine zu große Last gewesen, weshalb man im Spiel meist verkrampfte.
In dieser Saison wurden die Erwartungen im Nürnberger Umfeld wegen der letzten Saison deutlich zurückgeschraubt. Das ist wohl ein Grund dafür, dass es derzeit so gut läuft. Man erwartet keine große Sachen und die Franken können befreit aufspielen. Was ja bisher sehr gut klappt.
Vielleicht hat die Mannschaft aber auch dieses eine Jahr zum einspielen gebraucht. Die Spieler konnten sich nun besser aufeinander einstellen nach dem großen Umbruch im Vorjahr. Der Mix aus erfahrenen und sehr jungen, talentierten Spielern stimmt. In Nürnberg wächst wieder eine erfolgreiche Mannschaft heran, der ich durchaus zutraue, in diesem Jahr um die Meisterschaft mitzuspielen. Denn wenn die verletzten Spieler alle zurückkehren, sind die Ice Tigers nochmal en wenig stärker als sie es derzeit ohnehin schon sind.
Die Spieler selbst können sich den Unterschied zwischen dem diesjährigen Start und dem der letzten Saison nicht so recht erklären. Youngster Leo Pföderl, der am Wochenende doppelt gegen Schwenningen traf, erklärte es gegenüber der Eishockey NEWS (aktuelle Ausgabe Nr. 41 vom 08.10.2013) wie folgt:
Auch im letzten Jahr hatten wir eigentlich keine schlechte Stimmung. Aber insgesamt wird jetzt vielleicht schon ein bisschen mehr gelacht.
Am kommenden Wochenende wollen die Mannen von Tray Tuomie den frisch aufgestellten Startrekord weiter ausbauen. Es stehen Spiele in Wolfsburg und gegen Mannheim auf dem Programm. Keine leichten Aufgaben für Nürnberg, gewann man doch z.B. in Wolfsburg seit 2009 kein Spiel mehr. Bei den Niedersachsen setzte es zuletzt acht Pleiten in Folge. Und mit Mannheim wartet ja dann auch noch ein Titel-Favorit auf die Ice Tigers, welcher zuletzt richtig in Fahrt kam. Die Adler gewannen die letzten vier Spiele in Folge und haben sich durch die Siegesserie bereits auf Platz Drei der Tabelle vorgekämpft.
Sollten die Thomas Sabo Ice Tigers auch die beiden schweren Spiele am Wochenende gewinnen, würden sie ein weiteres Ausrufezeichen in der Jubiläumssaison setzen. Damit würde man der Konkurrenz dann eindrucksvoll beweisen, dass mit Nürnberg in diesem Jahr mehr denn je zu rechnen ist.
Es würde den Thomas Sabo Ice Tigers nach Jahren der Enttäuschung mal wieder richtig gut tun. Denn seit der letzten Final-Teilnahme in der Saison 2006/2007 kamen die Franken nie weiter als ins Viertelfinale. In den letzten drei Jahren schied man sogar zwei Mal in den Pre-Play-Offs aus und erreichte ein Mal sogar überhaupt nicht die Play-Offs. Diese Zeiten sollen in Nürnberg nun der Vergangenheit angehören. Und die Thomas Sabo Ice Tigers befinden sich zur Zeit auf dem richtigen Weg.