eSchiri – Die Elegante Lösung?

Update: Dieser Artikel war unser diesjähriger Aprilscherz. Die meisten Leser dieses Artikels sind laut unserer Umfrage weiterhin für menschliche Schiedsrichter.


Beim ersten Spiel zwischen München und Mannheim geriet der Sport für einen Moment zur Nebensache. Denn nachdem Steven Pinizzotto einen sehr brutalen Ellbogencheck gegen Matthias Plachta gefahren hatte, wollte dieser u.a. auch noch eine Schlägerei anfangen.
Der Tagesspiegel schrieb am gestrigen Tag, dass wenn die Schiedsrichter die entscheidende Szene mitbekommen hätten, die Situation entschärft worden wäre.

Wie es der Zufall will schlug uns Twitter gestern den Account von eSchiri vor, dessen Betreiber vielleicht eine elegante Lösung für das Problem haben, dass Schiedsrichter nicht überall ihre Augen haben können. Wie fragten Informationen an und bekamen diese und folgendes Interview:

Was macht Euer System?
Es handelt sich um ein elektronisches Schiedsrichter-System. Wir haben bei der Entwicklung unseres Systems alle DEL-Spiele der letzten und dieser Saison „schauen“ lassen. Das System soll allein auf der Basis aller DEL-Regeln und der bisherigen Strafen der Spieler bei einem Regelverstoß sofort ein den Regeln entsprechendes Urteil fällen.

Klappt das wirklich?
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass es am Anfang ziemlich schwierig war, den zum einen war die Datenmenge sehr groß und das System hatte noch wenige speicherbare Rückmeldungen über richtig oder falsch seiner Beurteilungen bekommen.
Also entschlossen wir uns auf neuronale Netze zu setzen. Auch hier war entscheidend, dass mit dem Videomaterial und den DEL-Regeln ein umfangreiches Training absolviert werden musste. Die Lernkurve war erstaunlich. Nach 84% des gesichteten Videomaterials konnte das System mit einer Wahrscheinlichkeit von 72% die richtige Strafe festlegen. Aufgrund der Beschränktheit von neuronalen Netzen wird das System aber so nie eine 100% Wahrscheinlichkeit erreichen können.
Deshalb wendeten wir eine neue Technik an, die dann beim ersten Halbfinalspiel München gegen Mannheim eingesetzt wurde. Das Ergebnis beim oben genannten Check: Das System konnte „vorausahnen“ das der Mannheimer Spieler wohl übel getroffen werden würde. Anhand der sofortigen Auswertung der Bilder hätte man den Münchner Spieler sofort vom Eis gestellt. Zusätzlich hätte man für den Disziplinarausschuss eine deutlich höhere Strafe plädiert, denn der Spieler nicht zum ersten Mal aufgefallen und gilt als Enforcer. Solches gesundheitsgefährdendes Verhalten hat die DEL übrigens schon Anfang 2013 mit härteren Sanktionen belegt.

Welche weiteren Funktionen sind geplant?
Da wäre die Verarbeitung von mehr als einem Videosignal. Nach Möglichkeit sollen die Aktionen jedes Teammitglieds (nicht nur die Regelwidrigkeiten) aufgenommen und analysiert werden. Die Daten stellen wir dann den Teams und der DEL nach dem Spiel für Trainingszwecke zur Verfügung.
Es sollen ferner auch Drittsysteme koppelbar sein. Beispielsweise soll der Puls eines Spielers erfasst werden, damit er im optimalen Zeitfenster auf der Bank regenerieren kann.

Wie hoch ist die Aussicht, dass das System in den Live-Betrieb geht?
Nunja, erst einmal müssen wir der DEL unser System vorstellen.
Und dann gibt es natürlich Fragen zu klären.
Will die DEL das überhaupt?
Manche Schiedsrichter Entscheidungen tragen auch viel zur Diskussion in den Teams und bei den Fans bei. Zu einem gewissen Teil lebt der Sport von diesen Emotionen. Einem Computersystem kann man nichts vormachen. Dafür wird das System auch zertifiziert, dass kein Code enthalten ist, der einzelne Teams/Spieler bevorteilen würde.
Was sagen die Schiedsrichter und Linienrichter dazu?
Sie wären bis auf Ihren Einsatz bei den Bullys in einer Backup-Position, für den Fall, dass das System nicht einsatzbereit ist.
Wie würden die Fans das finden?
An den Schiedsrichterentscheidungen entzünden sich immer wieder Streits darüber, ob die Strafe korrekt war oder vielleicht das unterstützte Team die Strafe zu Unrecht bekam. Es gibt eine hohe Skepsis, denn die jüngsten tödlichen Unfälle mit autonomen Fahrzeugen zeigen, dass es unter bestimmten Umständen passieren kann, dass sich das KI-System nicht wie erwartet verhält. Würde man das einer Maschine zugestehen?

Wie kann man Euch für Fragen zum System kontaktieren?
Am besten per E-Mail: eschiedsrichter(at)gmail.com

Vielen Dank für das Interview

Umfrage:
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