Team der Woche: Schwenninger Wild Wings

An diesem Club kommt der geneigte Eishockeyfan in dieser Saison nicht vorbei. Nach 10 Jahren Zweitklassigkeit kehrten die Schwenninger Wild Wings wieder zurück ins Eishockey-Oberhaus. 1993 waren die Wildschwäne Gründungsmitglied der DEL und bereits 10 Jahre zuvor gehörten sie ununterbrochen der höchsten deutschen Klasse an. Man kennt sie immer noch, die Stars von damals: Wally Schreiber, Mark McKay und Mike Bullard. Auch Dennis Seidenberg, längst etabliert in der NHL, kommt aus dem Nachwuchs der Wild Wings.

2003 mußten sie wegen Insolvenz in die zweite Liga gehen.

Seitdem hat sich der Verein konsolidiert. Die Stadt Schwenningen tat mit ihrer Entscheidung über den Umbau des veralteten Eisstadions, in dem schon Kameraleuten die Linsen eingefroren sein sollen, in eine moderne Arena ihr übriges. 2010 war der Umbau fertig und absolut DEL-tauglich und man träumte. Doch wie sollte das gehen? Einen geregelten Auf- und Abstieg gibt es ja aktuell nicht.

So blieb den Wild Wings nichts anderes übrig, als auf die wirtschaftliche Pleite eines anderen Vereins zu hoffen, um dessen Lizenz übernehmen zu können.

Der Aufstieg in die DEL stand eigentlich einem anderen Team zu – in der Zweitligameisterschaft mußten sie sich den Bietigheim Steelers geschlagen geben. Doch wie immer lag es am Geld. Die Württemberger konnten oder wollten beim Poker um die Scorpions-Lizens nicht mithalten. Angebliche 1,2 Millionen Euro wechselten beim Verkauf den Besitzer. Eine stolze Summe, die nun erstmal wieder reinkommen muß. Da trifft es sich gut, dass man mit durchaus soliden Leistungen ein beeindruckendes Comeback feiern kann.

Man hatte als Letztes das Team zusammen, ist am spätesten von allen aufs Eis gegangen, und mußte die meisten neuen Spieler integrieren, denn nur sieben Spieler blieben aus dem Zweitligateam übrig. Angesichts der neuerlichen Darbietungen eine großartige Leistung!

Zum Saisonauftakt machte man sich mit rund 3000 Fans auf zum nordbadischen Erzrivalen Mannheimer Adler. Ein dickes Kompliment, Wild Wings! Zwar verlor man hauchdünn mit 1:2, doch auf dieser starken Leistung konnte man aufbauen. Es folgten Niederlagen gegen die Krefeld Pinguine (1:4) und die Iserlohn Roosters (0:4). Erst im vierten Spiel holte man schließlich die ersten zwei Punkte. Mit 4:3 besiegte man die Düsseldorfer EG nach Penaltyschießen.

Was dann passierte, kann vorkommen, trotzdem hatte niemand damit gerechnet. Ausgerechnet gegen die Kölner Haie klappte es mit dem ersten Heimsieg. Die Wildschwäne gewannen mit 2:1, nun war man wirklich in der DEL angekommen. Nun kam München an die Reihe. Hier lieferte man mit 5:5 Toren eine beiderseits sehr unterhaltsame Offensivleistung ab. Im Penaltyschießen blieben dann die Schwenninger die glücklichen Sieger, nachdem von den Münchnern keiner im Zielwasser gebadet hatte, vielleicht lag es auch an einem (wie immer) hervorragenden Dimitri Pätzold.

Die Wild Wings setzten jetzt noch einen drauf. Hier lud man sich Gäste aus Wolfsburg ein, um sie wenig gastfreundlich, nach allen Regeln der Eishockeykunst, mit einem 8:1 auseinander zu nehmen.

Es ist beeindruckend, wie das neu formierte Team spielerisch immer mehr zusammenwächst, mit jedem gewonnenen Punkt an Selbstvertrauen gewinnt und Potenzial beweist. Das mußten auch die Eisbären Berlin erleben, die sich erst im Penaltyschießen durchsetzen konnten. Und auch die Tabellenführer aus Nürnberg werden sich nach der furiosen Aufholjagt (Anschluss im letzten Drittel) beeindruckt gezeigt haben.

Der SERC ist wieder da!

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