3:2 – Mark Olver schießt die Eisbären Berlin ins DEL-Finale 2018!

Ausgabe #36:

Finale oho, Finale oho“ hallte es nach der Schlusssirene aus dem Gästeblock der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung. In einem wahren Playoff-Halbfinal-Krimi setzten sich die Eisbären Berlin mit 3:2 (1:1,1:1,1:0) bei den Thomas Sabo Ice Tigers durch und holten somit im sechsten Halbfinalspiel den alles entscheidenden vierten Sieg. 7.672 Zuschauer sahen dabei eine hoch dramatische und spannende sowie sehr intensiv und hart umkämpfte Partie, bei der immer wieder die Emotionen hoch kochten – sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen. Während die Nürnberger Fans am Ende ihre Mannschaft für eine klasse Saison feierten und ihnen Trost spendeten, feierten die Berliner Fans im Gästeblock den ersten Finaleinzug seit der Meisterschaft 2013. Aber in dem ganzen Jubelwahn erwiesen wir Berliner uns als faire Gewinner und würdigten die Franken für eine absolut hochklassige Playoff-Halbfinalserie, in der auch Nürnberg das Finale hätte erreichen können und das wäre dann genauso verdient gewesen wie der Finaleinzug der Hauptstädter. „Nürnberg, Nürnberg“ hallte es aus dem Gästeblock, was uns Berliner Fans einen großen Applaus der Ice-Tigers-Fans einbrachte. Ja, so ist Eishockey eben. Während des Spiels besingt man sich gegeneinander, nach der Schlusssirene ist man aber wieder „eine Familie“. Das macht diesen geilen Sport eben aus.

Chefcoach Uwe Krupp nahm zwei Änderungen im Kader vor. Verteidiger Blake Parlett und Stürmer Sven Ziegler waren nicht mit dabei, dafür spielten Maximilian Adam und Rihards Bukarts. Und im Tor stand natürlich wieder die „finnische Wand“ Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Partie begann aus Nürnberger Sicht überhaupt nicht gut. James Sheppard hatte Dane Fox per Kniecheck zu Fall gebracht. Für Fox war die Partie nach nur 50 Sekunden vorbei, Sheppard kassierte nur zwei Minuten und konnte sich dabei glücklich schätzen, denn eine höhere Strafe wäre durchaus angebracht gewesen. Das Nürnberger Publikum quittierte diese Entscheidung der beiden Hauptschiedsrichter Piechaczek und Schrader mit einem gellenden Pfeifkonzert. Und ja, man konnte ihren Unmut verstehen und die Eisbären hatten da richtig viel Glück gehabt.
Das folgende Powerplay konnten die Franken aber nicht nutzen, weil die Eisbären ein sehr gutes Penaltykilling zeigten und die Unterzahl schadlos überstanden.
Es folgte die erste kleinere Auseinandersetzung zwischen Patrick Reimer und Jens Baxmann, was beiden Spielern zwei Minuten einbrachte. Nach einer weiteren Strafe gegen Marcel Noebels war Nürnberg mit 4-gegen-3 in Überzahl gewesen und dieses Mal nutzten sie das Powerplay. Es lief die siebte Spielminute, als Oliver Mebus von der blauen Linie abgezogen hatte. Petri Vehanen konnte den Puck nicht unter Kontrolle bringen, Yasin Ehliz staubte dankend ab – 0:1 (7.).
Die Hausherren also wieder mit dem frühen Tor, aber anders als in Spiel Vier am Mittwoch konnte Nürnberg der Partie nicht so sehr seinen Stempel aufdrücken. Weil die Eisbären viel besser drin waren im Spiel und selbst offensiv spielten. Und zweieinhalb Minuten nach dem 0:1 setzte James Sheppard Frank Hördler in Szene und die Numer Sieben der Eisbären ließ Niklas Treutle im Nürnberger Tor alt aussehen – 1:1 (9.).
Das Tor gab den Eisbären Auftrieb, die fortan das erste Drittel dominierten, jede Menge Druck entfachten und sich richtig gute Chancen erspielen konnten. Nürnberg wurde fast komplett aus dem Spiel genommen, nur ganz selten gelangen den Franken mal ihre so gefährlichen Konter.
Tore sollten jedoch keine mehr im Auftaktdrittel fallen und so stand es nach 20 Minuten 1:1.

In den ersten zehn Minuten des Mitteldrittels zogen die Eisbären ein Powerplay bei 5-gegen-5 auf,

Foto: eisbaerlin.de/walker

setzten Nürnberg mit äußerst viel Druck immer wieder in deren Drittel fest und kamen zu einigen guten Chancen. Das Spiel der Eisbären war sehr stark gewesen, einzig die Belohnung für die überragenden ersten zehn Minuten im zweiten Drittel fehlten. Denn die Eisbären verpassten es, in dieser Druckphase in Führung zu gehen.
In der 33. Spielminute kochten dann erneut die Emotionen in der Arena hoch. David Steckel hatte Jonas Müller äußerst unsauber in die Bande gecheckt, der Eisbären-Verteidiger blieb nach der Aktion kurze Zeit liegen. Steckel bekam für diese Aktion folgerichtig eine Spieldauer, was das Nürnberger Publikum auf die Palme brachte. Sie fühlten sich benachteiligt, weil Sheppard für seine unsaubere Aktion nur zwei Minuten bekam. Irgendwo war der Frust der Franken-Fans nachzuvollziehen.
Aus vollen fünf Minuten Überzahl für die Eisbären wurde aber nichts, weil Micki DuPont sich zwischenzeitlich eine Strafe einhandelte. Und bei 4-gegen-4 schlugen die Ice Tigers eiskalt zu. Nürnbergs Playoff-Monster Leo Pföderl mit einem ansatzlosen Schuss von der linken Seite, Vehanen war da ohne Chance gewesen – 1:2 (33.).
Die Eisbären dominierten das zweite Drittel, doch Pföderl stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Und zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause hatte Patrick Reimer in Unterzahl (!) die Riesenchance zum 3:1, als er alleine auf Vehanen zu lief, doch die „finnische Wand“ entnervte Reimer.
Und im Gegenzug waren die Eisbären zur Stelle. Jamie MacQueen bekam die Scheibe, hatte zu viel Platz, hämmerte die Scheibe auf das Tor und sorgte so für den verdienten Ausgleich – 2:2 (38.).
Was zugleich auch der Pausenstand sein sollte. Uns standen also noch 20 extrem spannende und nervenaufreibende Minuten bevor.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Das letzte Drittel bot dann noch einmal extreme Spannung. Beide Mannschaften versuchten hinten kompakt zu stehen und vorne sich die bietenden Chancen zu nutzen. Für Nürnberg ging es um sehr viel, schließlich wäre deren Saison bei einer Niederlage vorbei. Und die Eisbären wussten natürlich, dass sie bei einer Niederlage noch ein siebtes Spiel zu Hause hätten. Beide Mannschaften versuchten es immer wieder, Nürnberg zwischendurch sogar mehr als die Eisbären. Aber beide Torhüter wollten einfach keine Scheibe passieren lassen.
Bis zu 57. Spielminute. Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen, jedoch den Schuss neben das Tor gesetzt. Nick Petersen setzte nach, brachte die Scheibe vor das Tor, wo der Siegtorschütze von Freitag lauerte – Mark Olver. Und die Nummer 91 traf Nürnberg erneut mitten ins Herz – 3:2 (57.).
Zweieinhalb Minuten waren noch auf der Uhr, als Danny Richmond eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte. Nürnberg also noch einmal mit einem Powerplay. Und 54 Sekunden vor dem Ende der Partie nahm Nürnbergs Coach Rob Wilson auch noch seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Nürnberg drückte, Nürnberg wollte den Ausgleich mit aller Macht erzwingen. Die Eisbären mussten defensiv sehr hart arbeiten, Petri Vehanen musste mehrfach seine Klasse unter Beweis stellen. 14 Sekunden vor dem Ende Nürnberg noch einmal mit der Auszeit, doch die half den Franken auch nicht mehr. Denn die Eisbären gewannen das anschließende Bully, brachten die Scheibe raus und machten somit den Finaleinzug perfekt.

Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Generell die ganze Serie bot Eishockey vom aller feinsten. Beide Mannschaften spielten äußerst starkes Eishockey, begegneten sich absolut auf Augenhöhe. Im sechsten Spiel waren die Berliner im ersten Drittel leicht überlegen, das 1:1 ging aber in Ordnung. Die ersten zehn Minuten im zweiten Drittel gehörten dann ganz klar den Eisbären, die es da aber verpassten, sich für den großen Aufwand zu belohnen. Nürnberg reagierte eiskalt und ging wieder in Führung, welche unsere Jungs aber egalisierten konnten. Und im letzten Drittel war es ein Spiel auf des Messers Schneide. Da hätte jede Mannschaft für die Entscheidung sorgen können, letztendlich waren es die Eisbären, die das bessere Ende auf ihrer Seite hatten.

Playoff-Endstand: Thomas Sabo Ice Tigers vs. Eisbären Berlin 2:4 (1:5/3:2 n.V./3:4 n.V./4:1/4:5 n.V./2:3)

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2 Kommentare

  1. Kommentator/in

    Schöner Blog, vielen Dank.
    Sicher gäbe es aus meiner Nürnberger Sicht noch die ein oder andere Szene zu diskutieren, über die Runde aber kein unverdienter Sieg der Bären. Viel Glück im Finale, wir sehen uns, hoffentlich auch wieder physisch, in der nächsten Saison wieder!
    Gruß aus dem Frankenland
    Stefan

    PS: Warum gibt’s eigentlich keine Kommentare hier? Oder kann ich die nur nicht finden?

    • Vielen lieben Dank Stefan! Die Serie hatte sicherlich die ein oder andere strittige Szene auf beiden Seiten gehabt. Letztendlich hätten beide das Finale erreichen können und es auch verdient. Es war eine klasse Serie.

      Vielen Dank auch nochmal für gestern. Wir revanchieren uns dann in Berlin. Kommt gut über den Sommer und bis zur nächsten Saison in Berlin/Nürnberg!

      Weil die meisten über Facebook kommentieren.

      Gruß Walker

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