2:3 im entscheidenden Spiel: Eisbären wachen zu spät auf und verabschieden sich in die Sommerpause

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Und zum dritten Mal nacheinander endet die Eishockey-Saison für die Eisbären Berlin im März. Im alles entscheidenden siebten Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie verloren die Berliner am Ostermontag vor 12.443 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena mit 2:3 (0:1, 2:2, 0:0). Eine Niederlage, die man sich selbst zuzuschreiben hat. Vier Minuten Playoff-Eishockey und dann ein versuchtes Anrennen im Schlussdrittel reichen nicht aus, um so ein „Do or Die“-Spiel zu gewinnen. Köln zeigte von Beginn an, dass sie hier das Spiel gewinnen wollten, gingen meistens als Sieger aus den Zweikämpfen hervor, gewannen die wichtigen Bullys und wirkten auch so insgesamt viel spritziger als unsere Jungs. Unsere Jungs waren nicht von Beginn an bereit für diesen absoluten Showdown. Was für mich eigentlich unverständlich ist.

Bei den Eisbären gab es eine Änderung im Kader im Vergleich zu Spiel Sechs in Köln. Milan Jurcina kehrte zurück in den Kader, dafür fehlte Florian Busch diesmal. Im Tor stand erneut Petri Vehanen.

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Hinein ins Spiel. Die Eisbären wirkten in den Anfangsminuten zwar optisch überlegen, aber die Schüsse, die sie auf das Tor von Gustaf Wesslau abgaben, waren für den jetzt keine große Prüfung gewesen. Die Kölner standen von Beginn an hinten sicher, versuchten die Schusswege zuzumachen, um so den Eisbären die Lust am Spiel zu nehmen. Und dann lauerten sie wieder auf Fehler der Berliner, um eiskalt zu kontern.
Klappte erstmals in der sechsten Spielminute. Zwar war kein Fehler der Eisbären voraus gegangen, aber die Kölner mit einem ersten Angriff. Patrick Hager kam relativ leicht an Petr Pohl und Mark Olver vorbei und stand plötzlich alleine vor Petri Vehanen. Dem finnischen Goalie ließ Hager keine Chance und netzte zum 0:1 ein. Das erste Tor hatten also die Haie erzielt. Und in dieser Serie hatte bisher stets das Team gewonnen, welches das erste Tor erzielte hatte. Leider war es am Ende auch heute wieder so gewesen.
Die Eisbären wirkten nach dem Gegentor sichtlich geschockt, bekamen nach vorne noch weniger auf die Reihe als vorher und leisteten sich zu viele Fehlpässe. Zu oft klappten auch die Scheibenannahmen nicht. Das Gegentor hatte Wirkung hinter lassen. Und dieses frühe Tor spielte den Kölnern natürlich in die Karten, denn so konnten sie ihre Spielweise noch besser durchziehen.
Mitte des ersten Drittels bot sich dann den Eisbären aber die Riesenchance zum Ausgleich. Die Haie kassierten die erste Strafe des Spiels (Daniel Syvret). Als sich 40 Sekunden später auch noch Alexander Sulzer eine Strafe einhandelte, hatten die Berliner plötzlich 1:20 Minuten doppelte Überzahl. Nun musste doch der Ausgleich fallen, so die Hoffnung auf den Rängen der Arena am Ostbahnhof. Doch mal wieder bewiesen die Hauptstädter, wie schlecht sie in den Playoffs in Überzahl sind. Dieses ständige hin und her gepasse geht einem so dermaßen auf die Nerven. Immer wieder wurde der Puck hin und her gespielt, statt einfach mal aus allen Lagen auf das Kölner Tor zu feuern. Hallo, die hatten zwei Mann weniger auf dem Eis und unsere Jungs schafften es, wenn überhaupt, ganze zwei Schüsse abzugeben? Lächerlich, sorry, aber anders kann man das Powerplay nicht bezeichnen.
Auch danach rannten unsere Jungs weiter an, aber immer noch kopf- und ideenlos. Köln hatte keine große Mühe, die Angriffe der Berliner abzuwehren und die 1:0-Führung mit in diese Pause zu nehmen. Der Auftritt der Eisbären war erschreckend und nicht Playoff-würdig.

Im zweiten Drittel änderten die Haie ihre Taktik, so hatte es jedenfalls den Anschein. Köln auf einmal richtig

Barry Tallackson im Zweikampf mit Marcel Müller vor dem Kölner Tor. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Barry Tallackson im Zweikampf mit Marcel Müller vor dem Kölner Tor. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

aggressiv in den Zweikämpfen, spielte ein starkes und sehr giftiges Forechecking und zwangen die Eisbären so immer wieder zu Fehlern. Die Eisbären wirkten auf einmal richtig verunsichert, leisteten sich einen Fehlpass nach den anderen und luden Köln so immer wieder zu Chancen ein. Einzig Petri Vehanen hielt unsere Jungs noch im Spiel. Es war klar, dass das hier nicht lange gut gehen konnte. Und so kam das, was kommen musste.
Köln in Überzahl, Patrick Hager zog ab, Constantin Braun konnte den Schuss zwar noch blocken, allerdings fiel die Scheibe genau auf den Schläger von Philip Gogulla, welcher den Puck eiskalt unter die Latte nagelte – 0:2 (32.).
Und zwei Minuten später wurde es noch bitterer. Konter der Domstädter, Dragan Umicevic mit dem Abschluss, Vehanen mit der Parade, aber im Gedränge vor dem Tor rutschte die Scheibe von Frank Hördlers Schlittschuh unglücklich über die Linie – 0:3 (34.).
Die Enttäuschung der Eisbären-Fans war groß und machte sich erstmals bemerkbar, die ersten Pfiffe kamen aus der Kurve. Doch was taten die Eisbären, würden sie sich nun ihrem Schicksal ergeben? Nein! Auf einmal wusste man anscheinend was hier heute für ein Spiel war. Die letzten drei Minuten waren mit das Beste, was sie in diesem Spiel zeigten. Zunächst zog Micki DuPont nach einem gewonnenen Bully von der blauen Linie ab und sorgte für den 1:3-Anschlusstreffer (37.). Und eineinhalb Minuten vor der zweiten Drittelpause hatte Frank Hördler abgezogen und die Scheibe zappelte im Netz. Tor. Oder doch nicht? Die beiden Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek und Gordon Schukies fuhren zum Videobeweis. Mark Olver hatte den Puck wohl noch abgefälscht und es wurde geschaut, ob sein Schläger evtl. zu hoch war. War er nicht und somit stand es nur noch 2:3.
Und die Stimmung in der Arena am Ostbahnhof explodierte förmlich. Köln war nun völlig platt, die Eisbären wollten das sofort ausnutzen und rannten weiter an und drückten mächtig auf das Haie-Tor. Leider ohne Erfolg und dann stoppte die Pausensirene den Eisbären-Express, der auf einmal ins Rollen kam. Köln kam noch einmal mit einem blauen Auge davon und konnten sich in der Kabine noch einmal sammeln.

Am Ende versuchtes es unsere Jungs mit der Brechstange, ohne Erfolg. Man wachte einfach zu spät auf und ließ von Beginn an die nötige Einstellung vermissen, um so ein Spiel zu gewinnen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Am Ende versuchten es unsere Jungs mit der Brechstange, ohne Erfolg. Man wachte einfach zu spät auf und ließ von Beginn an die nötige Einstellung vermissen, um so ein Spiel zu gewinnen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Frage vor dem Schlussdrittel war nun diese, ob die Berliner den Druck mit ins letzte Drittel nehmen konnten. Zunächst sah es so aus, denn André Rankel vergab knapp den Ausgleich. Doch auf der anderen Seite hatten die Haie praktisch im Gegenzug die Chance auf das 4:2, aber Vehanen konnte den Konter der Kölner entschärfen.
Die Eisbären mussten un hinten aufmachen, was Köln immer wieder Platz zum Kontern gab. Und die Haie fuhren den ein oder anderen gefährlichen Konter, aber Petri Vehanen hielt die Eisbären im Spiel.
Die Eisbären versuchten ihrerseits, immer wieder anzurennen. Aber die Kölner Defensive stand sehr gut und ließ nur selten etwas zu. Und wenn die Eisbären doch einmal durch kamen, war Gustaf Wesslau zur Stelle oder aber das Glück auf Kölner Seite, so geschehen bei Julian Talbots Schuss, welcher knapp am Pfosten vorbei rutschte.
Die Zeit lief unseren Jungs weiter davon, Coach Uwe Krupp versuchte alles, nahm seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und auch noch eine Auszeit. Aber es half alles nichts, die Eisbären fanden kein Weg mehr vorbei an der Kölner Defensive. Die Haie retteten das 3:2 über die Zeit und feierten anschließend den Halbfinal-Einzug. Die Niederlage tat den Fans schon weh, aber dann auch noch den Erzrivalen Köln auf eigenem Eis feiern sehen, tut doppelt so weh.

Es bleibt die Frage, warum unsere Jungs erst so spät aufgewacht sind? Warum muss man immer erst 0:3 oder

Das Eis in Berlin kann abgetaut werden, die Eisbären befinden sich in der Sommerpause und kehren erst im August im Rahmen der CHL zurück auf das Eis. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das Eis in Berlin kann abgetaut werden, die Eisbären befinden sich in der Sommerpause und kehren erst im August im Rahmen der CHL auf das Eis zurück. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

noch höher hinten liegen, um endlich druckvolles Eishockey zu spielen? Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn man von Beginn an so gespielt hätte, wie in den letzten vier Minuten des zweiten Drittels. Wer weiß, ob der Ausgleich im zweiten Drittel noch gefallen wäre, wenn das Drittel nur eine Minute länger gedauert hätte? Denn Köln war am Ende, konnte nicht mehr dagegen halten. Aber hätte, wenn und aber. Die Eisbären sind an der Niederlage selbst schuld, denn wer nicht von Beginn an mit dem nötigen Einsatz spielt, der in so einem Spiel wichtig ist, hat es am Ende eben nicht verdient, ins Halbfinale einzuziehen. Im letzten Drittel wollte man es vermehrt mit der Brechstange versuchen, aber das klappt nur in den seltensten Fällen. Nun kann man über die heutige Leistung in den nächsten Monaten nachdenken, in der mal wieder zu frühen Sommerpause.

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