0:3 in Hamburg: Siegesserie gerissen – Eisbären ideen- und harmlos

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Die Siegesserie der Eisbären Berlin ist gerissen. Nach sechs Pflichtspielsiegen in Folge verloren die Eisbären am Sonntagnachmittag ihre DEL-Partie des 8. Spieltages bei den Hamburg Freezers verdient mit 0:3 (0:2, 0:0, 0:1). Im Vergleich zu den letzten Wochen waren die Eisbären nicht wieder zu erkennen. In der Defensive erschreckend harmlos, vorne einfach ideenlos, keine Zweikämpfe wurden angenommen, fast jedes Laufduell wurde verloren. Man musste an diesem Nachmittag einfach anerkennen, dass der Sieg der Freezers verdient war, denn sie waren halt abgeklärter und cleverer als die Berliner an diesem Sonntag.

Chefcoach Uwe Krupp nahm eine Änderung im Vergleich zur Ingolstadt-Partie vor. Kevin Nastiuk hütete anstatt Petri Vehanen das Tor und kam somit zu seinem Saisondebüt.

Warm up in Hamburg. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Warm up in Hamburg. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Eisbären bekamen zwar gleich nach 65 Sekunden die Chance, in Überzahl zu spielen, aber es waren die Hamburger, die in diesem Powerplay die gefährlichere Mannschaft waren. Michael Davies vergab hauchdünn in Unterzahl. Die Hamburger waren die aktivere Mannschaft in der Anfangsphase und so war es kein Wunder, dass sie in den ersten fünf Minuten die Führung erzielen konnten. Jerome Flaake wurde im Slot angespielt, spielte Kevin Nastiuk aus und schob die Scheibe ins leere Tor – 1:0 (5.).
Die Eisbären waren fortan bemüht, ins Spiel zu kommen, aber es gelang ihnen nicht. In Scheibenbesitz wussten sie keine Idee, was sie als nächstes anstellen könnten. Das Spiel der Eisbären wirkte rat- und ideenlos. Wenn sie doch mal zum Abschluss kamen, waren es entweder Einzelaktionen oder aber die Schüsse waren zu harmlos. Von Hamburg war zwar nicht viel zu sehen, aber sie stellten sich halt einfach cleverer und abgezockter an als die Eisbären.
Als die Freezers in Überzahl waren, klingelte es ein zweites Mal im Kasten der Eisbären. Marcel Müller bekam im rechten Bullykreis stehend die Scheibe und zog ab, mit Erfolg – 2:0 (12.).
Danach das selbe Bild, die Eisbären zwar bemüht, vor das Tor zu kommen, nur es mangelte ihnen an Ideen. Zudem wirkten die Eisbären den Hausherren läuferisch klar unterlegen. Hamburg schien immer einen Tick schneller zu sein als die Berliner Spieler.
Tore sollten im Auftaktdrittel keine mehr fallen und so ging es mit einer verdienten Hamburger 2:0-Führung in die erste Drittelpause. Kurz nach der Schlusssirene gab es nochmal zwei kleine Meinungsverschiedenheiten, welche aber nicht der Rede wert waren.

Die ersten fünf Minuten des zweiten Drittels gehörten den Hanseaten. Hamburg kam druckvoll aus der Kabine, sie

Die Eisbären im Powerplay. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Eisbären im Powerplay. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

wollten hier nachlegen und womöglich früh in der Partie für die Entscheidung sorgen. Aber es gelang ihnen nicht. Und die Eisbären? Was kam von unseren Jungs? Man kann ihnen sicherlich nicht den Willen absprechen. Sie wollten sicherlich zurück ins Spiel finden. Nur nach wie vor mangelte es an Ideen in der Offensive. Man fand kein Mittel gegen die starke Hamburger Defensive. Zudem wirkte man in der Defensive erschreckend harmlos. So richtig in die Zweikämpfe sind die Eisbären nicht gegangen. Und wenn Hamburg im eigenen Drittel war und versuchte, auf das Tor zu schießen, ließ man sie erstaunlicherweise sich in Ruhe die Scheibe hin und her passen. Zwischenzeitlich hatte man zwar mal so etwas wie Druck aufgebaut und die Freezers in Bedrängnis gebracht, aber das war eher die Ausnahme.
Hamburg musste hier nicht alles geben, um den Vorsprung zu verteidigen. Denn dieser war eigentlich kaum in Gefahr. Daher blieb es auch nach 40 Minuten beim 2:0.

Und wieder ein geblockter Schuss der Hamburger. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Und wieder ein geblockter Schuss der Hamburger. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Für das letzte Drittel hatte man sich auf Seiten der Eisbären anscheinend noch einmal etwas vorgenommen. Sie kamen jedenfalls druckvoll aus der Kabine und konnten Hamburg unter Druck setzen. Nur für viel Gefahr konnten sie auch da nicht sorgen, weil es weiterhin eher Einzelaktionen waren.
Hamburg tat im Schlussdrittel nicht mehr als nötig. Sie schauten sich an, was die Eisbären so zu bieten hatten und reagierten entsprechend. Und als beide Mannschaften nur zu Viert auf dem Eis waren, schlugen sie eiskalt zu und entschieden die Partie endgültig. Marcel Müller lief auf Kevin Nastiuk zu, vertändelte aber die Scheibe, so dass der heran stürmende Sean Sullivan die Chance hatte, welche er auch nutzte. Er hämmerte die Scheibe ins Tor zum 3:0 (50.).
Viel passierte anschließend nicht mehr. Hamburg spielte das routiniert und clever zu Ende. Die Eisbären wurden eigentlich nur einmal noch gefährlich. Sieben Minuten vor dem Spielende hatte Henry Haase von der blauen Linie abgezogen, doch Dimitrij Kotschnew konnte diesen Schuss parieren. Nur Kotschnew wusste kurzzeitig nicht, wo die Scheibe war, André Rankel schon und so versuchte der Eisbären-Kapitän, nachzusetzen, doch im letzten Moment hatte Kotschnew die Scheibe wieder im Blick und rettete gegen Rankel.
Am Ende feierten die Hamburg Freezers einen verdienten 3:0-Sieg gegen die Eisbären Berlin. Diese konnten einfach nicht an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen.

Irgendwann musste die Siegesserie der Eisbären Berlin ja reißen. Dass es dann ausgerechnet im Bruderduell passieren musste, ist sicherlich nicht schön, aber letztendlich musste man heute neidlos anerkennen, dass Hamburg verdient gewonnen hat. Zwar haben die Hanseaten jetzt nicht die Super-Gala abgeliefert, aber das brauchten sie nicht. Sie spielten es einfach sehr abgeklärt und clever, standen in der Defensive sehr sicher und nutzten ihre Chancen vorne eiskalt. Deren Trainer Serge Aubin hatte seine Mannschaft perfekt auf dieses Spiel eingestellt.
Was sicherlich auch Eisbären-Coach Uwe Krupp getan hat. Nur wirkte seine Mannschaft heute irgendwie neben der Spur, fand nie so richtig ins Spiel und trat auch nicht wirklich mannschaftlich geschlossen auf. In der Defensive und den Zweikämpfen erschreckend harmlos, in der Offensive zu ideenlos. So kann man kein Spiel gewinnen. Aber wir sind noch am Anfang einer langen Saison. Aus Niederlagen lernt man. Und die Verantwortlichen werden ihre Schlüsse aus dieser Partie ziehen und versuchen, es in Zukunft besser zu machen. Die erste Chance zur Wiedergutmachung haben die Eisbären am Dienstag in der Champions Hockey League (CHL), wenn man zum Rückspiel des Sechzehntelfinales bei den Stavanger Oilers antritt.

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2 Kommentare

  1. super Kommentar. Hamburg war wirklich nicht so gut. Wir waren nur extrem schlecht. Das erinnerte an die letzte Saison auswärts.

    Was ich nicht verstehe, warum werden die Spieler nach solch einer Leistung mit Standingovations von den Fans verabschiedet?

    • Es gibt halt immer Fans, die die Mannschaft – egal wie sie gespielt hat – am Ende feiern werden. Ich kann aber versichern, dass es nicht alle Fans im Gästeblock waren, die die Jungs für die Leistung gefeiert haben. So ein wenig erinnerte der Auftritt schon an die letzte Saison. Hoffen wir mal, dass es nur ein Ausrutscher war, denn die bisherigen Auftritte waren doch recht vielversprechend.

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