Uwe Krupp: „Abgerechnet wird zum Schluss“

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Eisbären Berlin haben am vergangenen Wochenende ihr erstes Saisonziel in der DEL-Saison 2014/2015 verpasst. Man wollte am Ende der Hauptrunde unter den ersten sechs Mannschaften der Tabelle stehen und sich somit direkt für das Play-Off-Viertelfinale qualifizieren. Dieses Ziel hat man nicht erreicht, stattdessen muss man zum zweiten Mal nacheinander und zum insgesamt dritten Mal in die Pre-Play-Offs, welche man bisher noch nie überstanden hat. Trainer Uwe Krupp wurde beim heutigen Fan-Dialog im neuen Fanbogen nach den Gründen dafür gefragt.

Für Krupp gibt es verschiedene Gründe dafür:

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen einigen verletzten Spielern und dem ein oder anderen Spiel, was wir im Griff hatten, wo wir dann aber irgendwie einen Weg gefunden haben, das Spiel noch zu verlieren.

Dabei suchte Krupp nicht unbedingt nach Ausreden, als er die verletzten Spieler ansprach. Viel mehr versuchte er es zu erklären. Als Beispiel dafür nannte er Marcel Noebels, der vor seiner Verletzung richtig gut drauf war und der nun wieder seine Form sucht:

Man kann nicht von einem verletzten Spieler erwarten, dass er sofort wieder seine alte Form findet und voll einschlägt. Das kann man einfach nicht verlangen. Nach Verletzungen brauchen die Spieler erst wieder einige Zeit, um wieder zu alter Form zurück zu finden.

Im Hinblick auf die beiden letzten Hauptrundenspiele am Wochenende angesprochen, meinte Uwe Krupp, dass man die nächsten Spiele dafür nutzen will, um wieder in Form zu kommen. Man habe ja nun auch noch „Extra-Spiele“ bekommen, so Uwe Krupp in Anspielung auf die Pre-Play-Offs.

Uwe Krupp ist von seiner Mannschaft überzeugt. Als er die Mannschaft im Dezember übernommen hat, war er froh, so eine Mannschaft zu trainieren. Die Jungs haben laut Krupp Fähigkeiten, die man nicht bei bringen kann. Entweder man hat diese Fähigkeiten oder man hat diese nicht. Ihm hat es einfach Spaß gemacht, diese Mannschaft zu trainieren.
Und die Mannschaft hat auch ihr Können bereits angedeutet. Krupp meinte damit die starke Phase Ende Dezember/Anfang Januar, als es mit der Mannschaft deutlich bergauf ging und man das Gefühl hatte, der „Krupp-Effekt“ hätte etwas bewirkt und die Eisbären sind mit dem ehemaligen Bundestrainer wieder auf einem Weg in bessere Zeiten. Genau wegen dieser Phase ist der Eisbären-Trainer davon überzeugt, dass seine Mannschaft, wenn sie in den Play-Offs genau so auftritt und spielt, auch ein Wörtchen mitreden kann im Kampf um den DEL-Titel.

Uwe Krupp meinte dann auch, dass zum Schluss erst abgerechnet wird. Man habe eine gute Mannschaft, die sehr gutes Eishockey spielen kann. Nur muss man eben von Verletzungen verschont bleiben, was in dieser Saison leider nicht der Fall war. Und verletzte Spieler kann keine Mannschaft der DEL so einfach ersetzen, da hätte jede Mannschaft Probleme. Egal ob Mannheim, München oder Berlin. Doch wenn die Eisbären nahezu komplett sind, ist mit ihnen zu rechnen. Und in den Play-Offs hat die Mannschaft schon so oft gezeigt, was in ihr steckt. Denn in der „fünften Jahreszeit“ blüht diese Mannschaft immer richtig auf. Und auf diese „fünfte Jahreszeit“ freut sich Uwe Krupp schon riesig, denn alle in Berlin schwärmen von dieser Zeit.

Nur um auch in den Pre-Play-Offs und den vielleicht anschließenden Play-Offs Erfolg zu haben, muss die Mannschaft ihr Vertrauen zurück bekommen. Erst dann ist man in der Lage, jedem Team ein Bein zu stellen. Laut Uwe Krupp will die Mannschaft auch immer ihr bestes zeigen, nur müssen sich die Spieler auf ihre Stärken besinnen.

Uwe Krupp wurde auch auf die Probleme in der Schlussphase angesprochen. Zu häufig gaben die Eisbären Spiele in den letzten Minuten noch aus der Hand und verloren so wichtige Punkte, welche am Ende zur direkten Viertelfinal-Qualifikation gefehlt haben. Nur ist diese Problematik für den Trainer nicht ganz so leicht zu erklären.
Denn mit den Eisbären hast du eine Mannschaft, die ein Spiel nicht 3:1 sondern 6:1 gewinnen will. Statt ein 3:1 zu verwalten und sicher über die Zeit zu bringen, gibt die Mannschaft weiter Gas, um das Ergebnis noch auszubauen. Das war früher immer so bei den Eisbären gewesen. Nur war die Liga da noch anders aufgestellt und die Eisbären hatten ein anderes Personal zur Verfügung, wie Krupp ergänzte.
Er will, dass die Mannschaft sich in der Schlussphase bei einer 3:1-Führung daran erinnert, wie man sich diese Führung heraus gespielt hat und dass man dann genauso das Spiel zu Ende spielt und sich die Punkte holt. Nur ist die Mannschaft in dieser Saison am Ende dann zu oft von der Linie abgewichen, hat unnötige Strafzeiten kassiert, was den Gegner wieder zurück ins Spiel gebracht hat und dann nahmen die Dinge eben ihren Lauf. Es scheint also viel mehr ein Kopfproblem zu sein als ein konditionelles, wenn man Uwe Krupp so reden hört.

Im Hinblick auf das Wochenende mit den zwei abschließenden Hauptrunden-Heimspielen gegen die Düsseldorfer EG und die Iserlohn Roosters meine Krupp, dass man ein gutes Wochenende hinlegen möchte, um mit einem guten Gefühl in die Pre-Play-Offs gehen zu können. Dafür benötigt es nicht unbedingt sechs Punkte sondern viel mehr ist Uwe Krupp die Art und Weise, wie man spielt, wichtig. Man will 60 Minuten konzentriert zu Werke gehen, zielstrebig spielen und genau das umsetzen, was man sich vornimmt. Wenn das klappt, wäre es ein erfolgreiches Wochenende aus Sicht von Uwe Krupp, der natürlich auch nichts gegen zwei Siege einzuwenden hätte.
Und Krupp warf auch schon mal einen Blick voraus auf die Play-Offs, sofern die Eisbären sie erreichen sollten. Wenn man dort ins Halbfinale kommen sollte, wäre alles möglich.

Allerdings machen die Personalprobleme den Eisbären zu schaffen. Constantin Braun fällt bis zum Saisonende aus. Ob wir Mark Bell und Florian Busch in dieser Saison noch einmal wieder sehen werden, ist wohl mehr als fraglich und demnach wohl unwahrscheinlich. Casey Borer und Henry Haase haben zwar wieder mit trainiert, doch ob sie am Wochenende spielen können, ist mehr als fraglich. Die Tendenz geht wohl eher zu nein.

Erst nach dem Saisonende wollen die Verantwortlichen um Trainer Uwe Krupp, Manager Peter John Lee und dem Sportlichen Leiter Stefan Ustorf ein Fazit zu dieser Saison ziehen. Vorher hätte es keinen Sinn und man würde dies auch allein schon aus Respekt gegenüber der Mannschaft nicht schon vorher machen, so Stefan Ustorf.

Ob die Saison bereits nächste Woche beendet ist oder aber erst im April, dass werden wir in den nächsten Tagen sehen. Noch ist alles möglich Und wie Uwe Krupp schon gesagt hat: „Abgerechnet wird zum Schluss!“

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