3:2 n.V.: Eisbären drehen 0:2-Rückstand um – Antti Miettinen mit dem Siegtreffer in der Verlängerung

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Die Eisbären Berlin haben das letzte Spiel im Jahr 2014 gewonnen. Vor 14.200 Zuschauern in der ausverkauften O2 World setzte sich der DEL-Rekordmeister knapp mit 3:2 n.V. (0:2, 1:0, 1:0/ 1:0) gegen den amtierenden Deutschen Meister ERC Ingolstadt durch. Ein hart erkämpfter Sieg, mit dem man vor allem nach dem ersten Drittel nicht wirklich rechnen konnte. Aber die Eisbären haben nicht aufgegeben und sind im weiteren Spielverlauf – vor allem in der Schlussphase des Spiels – stärker geworden und haben sich so den Zusatzpunkt redlich verdient.

Die Eisbären mussten gegen Ingolstadt gleich auf acht Spieler verzichten. Der Langzeitverletzte Constantin Braun fehlte genauso wie die Youngsters Jonas Schlenker, Vincent Schlenker, John Koslowski (Einsatz in Dresden), Kai Wissmann und Jonas Müller (U20-WM). Zudem fehlten auch Mark Bell, welcher gesperrt war und Matt Foy, welcher kurzfristig mit einer Rippenprellung ausfiel.

Eisbären-Kapitän André Rankel und Ingolstadts Verteidiger Patrick Köppchen kämpfen um den Puck. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Eisbären-Kapitän André Rankel und Ingolstadts Verteidiger Patrick Köppchen kämpfen um den Puck. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Hinein ins Spiel. Ingolstadt erwischte den besseren Start. Ganze 113 Sekunden hatte es nur gedauert, bis der Deutsche Meister beim DEL-Rekordmeister in Führung ging. Ex-Eisbär Christoph Gawlik erkämpfte sich hinter dem Tor die Scheibe, spielte sie vor das Tor zu Martin Davidek, welcher Petri Vehanen tunnelte und zum 0:1 aus Berliner Sicht traf (2.).
Den Eisbären war deutlich anzumerken, dass sie die Niederlage in Iserlohn vergessen machen wollten. Sie waren bemüht und erspielten sich auch sehr gute Torchancen, welche man jedoch alle nicht nutzen konnte. Selbst wenn das Tor mal halbleer und sogar ganz leer war, schafften es die Eisbären nicht, den Puck im Tor zu versenken. Was aber auch daran lag, dass das Spiel der Berliner im ersten Drittel doch recht hektisch und nervös wirkte. Die Jungs wollten da in manchen Situationen einfach zu viel auf einmal, was dann halt nicht klappte.
Ingolstadt spielte dagegen einfach und zielstrebig nach vorne. Und die Panther zeigten sich vor dem Tor eiskalt. Während die Eisbären aufgrund ihrer hektischen Spielweise reihenweise gute Chancen vergaben, nutzten die Schanzer knapp zwei Minuten vor der ersten Drittelpause eine gute Chance zur 2:0-Führung aus. In Überzahl brachte Brandon Buck den Puck ins Berliner Drittel, passte ihn dort weiter zu Patrick Hager, welcher letztendlich vollenden konnte (19.). Mit einem 0:2-Rückstand ging es für die Hausherren also in die Kabine.

Im zweiten Drittel zeigten sich die Eisbären weiterhin sehr bemüht und engagiert in der Offensive. Doch Ingolstadt

Ingolstadts Jeffrey Szwez versucht Eisbären-Goalie Petri Vehanen die Sicht zu nehmen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Ingolstadts Jeffrey Szwez versucht Eisbären-Goalie Petri Vehanen die Sicht zu nehmen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

stand in der Defensive sehr kompakt und spielte zudem ein sehr gutes und aggressives Forechecking, mit dem die Eisbären desöfteren ihre Probleme hatten. Zwar kamen die Eisbären auch im Mitteldrittel zu Chancen, jedoch waren diese nicht so zwingend wie noch im ersten Drittel. Immerhin wirkten die Berliner nun nicht mehr so nervös und so hektisch in ihren Aktionen wie noch im Auftaktdrittel. Ingolstadt kam im Mitteldrittel nicht zu so vielen Chancen, die wenigen die sie hatten, waren aber durchaus gefährlich.
Als sich alle Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof bereits auf ein torloses Mitteldrittel eingestellt hatten, fanden die Eisbären doch noch einen Weg durch die kompakte ERCI-Abwehr. 28 Sekunden vor der zweiten Drittelpause erzielte T.J. Mulock den so wichtigen Anschlusstreffer. Antti Miettinen erkämpfte sich die Scheibe an der Bande, spielte sie weiter zu Mulock, welcher im Slot lauerte. Sein erster Schuss ging noch an den Pfosten, den zweiten konnte er dann aber im Tor der Panther versenken – 1:2 (40.). Mit diesem Treffer ging es dann in die zweite Drittelpause. Die Hausherren hatten also noch einmal Hoffnung geschöpft.

ERCI-Goalie Timo Pielmeier stand am Ende unter Dauerbeschuss der Eisbären, bekam insgesamt 51 Schüsse auf sein Tor. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

ERCI-Goalie Timo Pielmeier stand am Ende unter Dauerbeschuss der Eisbären, bekam insgesamt 51 Schüsse auf sein Tor. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Auch im letzten Drittel die Eisbären mit sehr hohem Aufwand und sehr hoher Laufbereitschaft. Die Mannschaft drängte nun auf den Ausgleich, brachte endlich mehr Scheiben auf das Tor von Timo Pielmeier. Der ERCI-Goalie stand mehr und mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Ingolstadt versuchte nicht mehr viel nach vorne und wurde mit zunehmender Spieldauer immer defensiver und schoss die Scheiben meistens nur noch auf Kosten eines Icings raus. Was zwar nicht schön anzusehen war, aber es ist eben nicht verboten, so zu spielen.
Der Druck der Eisbären wurde jedoch immer größer und deswegen nahm ERCI-Coach Larry Huras knapp sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit auch eine Auszeit. Zum Einen, um seine Mannschaft noch einmal auf die restlichen Minuten einzuschwören und zum Anderen, um ihr durch die zahlreichen unerlaubten Weitschüsse eine Verschnaufpause zu gönnen. Denn wechseln durften sie nach den unerlaubten Weitschüssen natürlich nicht.
100 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels nahm Eisbären-Trainer Uwe Krupp Goalie Petri Vehanen zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Der Finne durfte aber nur drei Sekunden später wieder zurück an seinen Arbeitsplatz. Denn die Eisbären hatten 97 Sekunden vor dem Ende doch noch den mittlerweile hochverdienten Ausgleich erzielt. Über Frank Hördler und Henry Haase kam der Puck zu Marcel Noebels, welcher im Slot stehend den Puck im Tor der Schanzer zum viel umjubelten 2:2 versenken konnten (59.).
Bei diesem Spielstand blieb es letztendlich bis zur Schlusssirene. Beide Mannschaften hatten damit bereits einen Punkt sicher. Es ging in die Verlängerung.

Und in dieser schien es so, als ob Ingolstadt nicht mehr zulegen könnte. Die Schanzer waren anscheinend mit ihren Kräften am Ende. Die Eisbären hingegen machten weiterhin Druck auf das ERCI-Tor, doch Timo Pielmeier ließ zunächst keinen Treffer zu. 93 Sekunden vor Ablauf der Overtime kassierte Ingolstadts Derek Hahn eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Haltens. Und dass darauf folgende Powerplay sollten die Eisbären nutzen. Zwar fanden die Berliner zunächst überhaupt nicht in die Powerplay-Formation, was aber auch am aggressiven Forechecking der Panther lag. Doch als die Eisbären endlich im Drittel der Schanzer ihre Formation gefunden hatten, waren noch wenige Sekunden zu spielen. Über Darin Olver und Barry Tallackson kam die Scheibe zu Antti Miettinen, welcher exakt 5,5 Sekunden vor Ablauf der Overtime das Game-Winning-Goal erzielen konnte. Er tunnelte Timo Pielmeier und sicherte den Eisbären den verdienten Zusatzpunkt.

Ein am Ende verdienter Sieg für die Eisbären, nach dem es am Anfang aber nicht aussah. Da wirkten die Eisbären wie bereits erwähnt zu hektisch und vergaben dadurch beste Chancen. Ingolstadt wirkte einfach abgezockter vor dem Tor. Doch die Eisbären behielten die Ruhe und erspielten sich im weiteren Spielverlauf weitere gute Chancen und spielten es dann auch sehr ruhig und übersichtlich, was sich am Ende auszahlen sollte. Die Eisbären haben am Ende Geduld bewiesen und wurden für ihren hohen Aufwand und ihre hohe Laufbereitschaft belohnt.
Ingolstadt muss sich fragen, warum sie in der Schlussphase die Scheiben nur noch raus geschossen haben statt einfach zu versuchen, einen Konter erfolgreich abzuschließen und mit einer Zwei-Tore-Führung die Partie zu entscheiden.

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