Walker’s Meinung zum Null-Punkte-Wochenende

logo_WsM_1415125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Eisbären Berlin haben sich mit zwei Niederlagen und null Punkten in die Länderspielpause der Deutschen Eishockey Liga (DEL) verabschiedet. Am Freitagabend verlor man beim Tabellenletzten Straubing Tigers mit 3:5. Die Niederbayern hatten zuvor noch zehn Spiele in Folge verloren. Am Sonntag verlor mann dann bei der Rückkehr einiger alter Bekannter (Don Jackson, Richie Regehr, Alex Barta, Mads Christensen) mit 2:3 gegen Red Bull München. Es waren die Niederlagen drei und vier in Folge für den DEL-Rekordmeister, der nur zwei der letzten acht Spiele gewinnen konnte. Aktuell bedeutet dies Platz Elf in der DEL-Tabelle. Wir blicken noch einmal kurz auf das vergangene Wochende der Berliner zurück.

125px-Straubing_tigers_logoAm Freitag war man beim Schlusslicht zu Gast. Die Voraussetzungen für einen Sieg waren eigentlich gut, hatten die Niederbayern doch die letzten zehn Spiele in Folge verloren und insgesamt nur sechs Punkte aus den ersten 16 Ligaspielen gesammelt. Doch die Eisbären erwiesen sich mal wieder als dankbarer Aufbaugegner für Krisenclubs. Zwar kamen die Eisbären gut ins Spiel und erarbeiteten sich im Auftaktdrittel auch durchaus gute Chancen, jedoch stellten diese Tigers-Goalie Jason Bacashihua vor kein wirkliches Problem. Gegen Ende des ersten Drittels zogen die Hausherren dann das Tempo an und machten ordentlich Druck. Mit einem feinen Doppelpass ging Straubing in Führung. Es sollte der Anfang vom Ende sein. Denn dieser Treffer war Gift für die Eisbären, die danach überhaupt nicht mehr in ihr Spiel fanden.
Zwar konnten die Eisbären durch Kapitän André Rankel zum 1:1 ausgleichen, doch es sollte die einzig gute Aktion der Berliner im Mitteldrittel bleiben. Durch zwei schnelle Strafen nach dem Ausgleich brachte man sich auf die Verliererstraße. Mit zwei Mann mehr auf dem Eis gelang Straubing das 2:1. Und als Straubings Lebensversicherung Blaine Down mit einer klasse Einzelleistung auf 3:1 erhöhte, war das Spiel praktisch entschieden. Denn die Eisbären konnten dem nichts mehr entgegen setzen. Man zeigte sich zwar durchaus bemüht in der Offensive, doch es wurde einfach zu kompliziert gespielt. Zudem versuchten es die Spieler zu oft alleine als miteinander zu kämpfen. Es wirkte fast so, als wäre da keine Mannschaft auf dem Eis sondern eher viele Einzelkämpfer.
Am Ende lag man zwischenzeitlich mit 1:5 hinten, da konnten dann auch die beiden schnellen Ehrentreffer nichts mehr an der schlechten Leistung der Eisbären ändern.

rbs_negGegen Red Bull München wollte man dann wenigstens mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen. Doch es gelang nicht, man verlor das Spiel am Ende mit 2:3. Im ersten Drittel konnte man allerdings noch einigermaßen zufrieden sein mit der Leistung der Eisbären. Dort zeigte man eine gute Leistung, suchte in der Offensive auch immer wieder den Abschluss und kam durch Petr Pohl auch zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Doch spätestens im Mitteldrittel setzte sich die Klasse der Gäste durch, die in Berlin ein gutes Spiel absolviert hatten. Sie kamen schnell durch die neutrale Zone und zum Abschluss, standen hinten sicher und spielten das im letzten Drittel sehr clever zu Ende. In den zweiten 20 Minuten konnte München mit zwei Toren auf 3:1 davon ziehen. Die Eisbären wirkten wie bereits am Freitag bemüht in der Offensive, jedoch fehlte es an der Zielstrebigkeit. Puckbesitz ist nicht alles, man spielte die Scheibe hin und her, statt einfach mal den Abschluss zu suchen.
Gleiches Bild im letzten Drittel, wo die Eisbären optisch gesehen zwar überlegen waren, jedoch nicht viel aus dem Puckbesitz gemacht hatten. Hier noch ein Pass, da noch ein Kreisel, da noch eine Ungenauigkeit in der Puckannahme. Das Spiel wirkte zunehmend verkrampft im letzten Drittel. Das Tor von Antti Miettinen zeigte, was passieren kann, wenn man einfach mal aus allen Lagen abzieht. Damit kann man durchaus Erfolg haben, vor allem, wenn man dann auch für Verkehr vor dem Tor sorgt. Große Spieler für diese Aufgabe hat man ja durchaus (Barry Tallackson, Marcel Noebels, u.a). Doch zu selten kam mal der Schuss und wenn er doch kam, dann in den denkbar ungünstigsten Zeitpunkten.

Man muss sicherlich trotz der derzeitigen Krise der Eisbären Berlin anmerken, dass die Mannschaft in den letzten Wochen mit argen Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. Teilweise fehlten bis zu sechs Spieler, Chefcoach Jeff Tomlinson konnte daher nur mit drei Reihen spielen lassen, was sicherlich auch am Ende eine Kraftfrage ist. Viele Youngsters müssen daher die verletzten Leistungsträger ersetzen. Dass diese die Leistungsträger gleichwertig ersetzen, kann man jedoch nicht verlangen. Aber dann müssen halt die sogenannten anderen Führungsspieler mal Verantwortung übernehmen. Die ehemaligen jungen Wilden um Jens Baxmann, André Rankel und Frank Hördler, die langjährigen Importspieler wie Jimmy Sharrow, Barry Tallackson oder Darin Olver.
Die Mannschaft trat in den letzten Spielen zu selten als solche auf, verzettelte sich zu oft in Einzelaktionen statt einfach mal als Team zu kämpfen. Die Niederlagenserie ist durchaus mit der Verletztenmisere zu erklären, dass nicht vorhandene Teamspiel jedoch nicht. Es gibt viele Baustellen im Team der Eisbären Berlin. In der Ländespielpause haben sie Zeit, an diesen zu arbeiten. Und die Spieler können ihre bisher gezeigten Leistungen mal gründlich überdenken. Denn wenn die Verletzten irgendwann mal komplett zurück im Kader sind, kämpfen alle Spieler um einen Stammplatz im Kader. Da kann man dann nur mit Leistung überzeugen.

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