1:3 gegen Iserlohn: Hinten sehr verunsichert, vorne zu kompliziert und ohne Ideen

logo_WBN_1415Ausgabe #12:

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgRooster_1_E17_ig110307

Die Eisbären Berlin stehen nach diesem Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit leeren Händen da. Der DEL-Rekordmeister verlor zwei Tage nach der 3:4-Niederlage bei den Krefeld Pinguinen heute mit 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) in der Arena am Ostbahnhof gegen die Iserlohn Roosters. 13.060 Zuschauer sahen eine verdiente Berliner Niederlage. Die Mannschaft wirkte in der Defensive völlig verunsichert und leistete sich einen Fehler nach dem anderen. Vorne agierte man entweder zu kompliziert oder ideenlos. Alle drei Gegentore sind aus individuellen Fehlern der Eisbären entstanden.

Chefcoach Jeff Tomlinson konnte heute einen Rückkehrer im Kader begrüßen. Mark Bell war wieder fit und stand somit im Kader für das Spiel gegen Iserlohn. Dagegen fehlten weiterhin Vincent Schlenker, Matt Foy, Florian Busch und Laurin Braun. Im Tor stand Petri Vehanen.

Die Iserlohner Defensive um Goalie Mathias Lange machte es den Eisbären heute richtig schwer. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Iserlohner Defensive um Goalie Mathias Lange machte es den Eisbären heute richtig schwer. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Iserlohn erwischte einen sehr guten Start, setzte die Eisbären immer wieder unter Druck. Torhüter Petri Vehanen stand gleich zu Beginn mehrfach im Blickpunkt. Die Eisbären waren zwar in der Offensive bemüht, fanden jedoch kein durchkommen gegen die gut stehende Roosters-Defensive.
In der sechsten Spielminute dann die Riesenchance für Iserlohn zur Führung. Dylan Wruck stand auf einmal völlig frei vor Petri Vehanen, doch der behielt die Nerven und bewahrte die Eisbären vor dem Rückstand. Nur eine halbe Minute später die nächste große Chance, diesmal rettete der Pfosten für Vehanen.
Mitte des ersten Drittels der nächste Riesen-Save von Petri Vehanen. Brooks Macek lief alleine auf den finnischen Goalie zu, doch Vehanen konnte diesen Schuss klasse parieren und hielt auch den Nachschuss.
Aber nach 13 Spielminuten war dann auch der Eisbären-Goalie machtlos. Die Eisbären-Defensive ließ Derek Whitmore völlig alleine im Slot stehen, Alex Foster sah dies und spielte den Puck zu Whitmore, welcher Vehanen im Eins-gegen-Eins keine Chance ließ – 0:1. Die längst überfällige Führung für Iserlohn.
Die Eisbären zeigten sich nach dem Rückstand zwar bemüht in der Offensive, aber es fehlte an Ideen. Man spielte es einfach zu kompliziert. So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die erste Drittelpause.

Zu Beginn des zweiten Drittels kamen beide Mannschaften gleich einmal zum Abschluss, doch ihre Schüsse

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

wurden von den beiden Torhüter Petri Vehanen (Berlin) und Mathias Lange (Iserlohn) entschärft. Die Eisbären danach mit etwas Druck, konnten sich im Iserlohner Drittel festsetzen, aber sie spielten es einfach zu kompliziert. Hier noch ein Pass, da noch ein Kreisel. André Rankel versuchte es dann sogar aus der Distanz, Lange hatte diesen Schuss an den Pfosten gelenkt. Die Iserlohner Defensive stellte die Eisbären ein ums andere Mal vor große Probleme, stand dicht gestaffelt und blockte wenn nötig die Schüsse.
Mitte des zweiten Drittels konnte Iserlohn dann nachlegen. Boris Blank mit dem Schlenzer Richtung Eisbären-Tor, Petri Vehanen konnte diesen zwar parieren, bekam aber den Abpraller nicht unter Kontrolle. Chad Bassen war in dieser Situation der Nutznießer und netzte zum 2:0 für Iserlohn ein (31.).
Als Constantin Braun in der 33. Spielminute für zwei Minuten auf die Strafbank musste, hatte Iserlohn in Überzahl die große Chance, das 3:0 zu erzielen. Doch die Eisbären erkämpften sich den Puck, Kapitän André Rankel machte sich auf den Weg Richtung Iserlohner Tor und zog einfach mal ab. Sein Schlagschuss, in den er allen Frust rein gelegt hatte, knallte unter die Latte und ins Tor – 1:2 in Unterzahl (35.).
Iserlohn wirkte nach dem Anschlusstreffer überhaupt nicht geschockt, spielte einfach weiter nach vorne und erspielte sich dabei richtig gute Torchancen. Doch nutzen konnten die Roosters davon keine.
Mit einem 1:2-Rückstand ging es dann letztendlich in die zweite Drittelpause.

Goalie Petri Vehanen war heute mit Abstand der beste Eisbär. (Foto: eisbaerlin.de-Walker)

Goalie Petri Vehanen war heute mit Abstand der beste Eisbär. (Foto: eisbaerlin.de-Walker)

Für das letzte Drittel hatten sich die Eisbären etwas vorgenommen, das hatte man ihnen angemerkt. Sie versuchten, Iserlohn unter Druck zu setzen. Aber es fehlte vor dem Tor weiterhin an Ideen, man spielte nach wie vor zu kompliziert und tat sich enorm schwer gegen die Iserlohner Defensive. Man passte den Puck einfach zu oft hin und her, statt einfach mal abzuziehen. Irgendwann wird so ein Schuss schon mal reingehen. Aber nein, die Eisbären gaben die Verantwortung lieber an den Mitspieler ab. Wenn dann doch einmal der Schuss kam, waren die Iserlohner Verteidiger oder aber Goalie Mathias Lange zur Stelle.
Und dann leisteten sich die Eisbären an der gegnerischen blauen Linie auch noch einen folgenschweren Puckverlust. Denn Nick Petersen schnappte sich die Scheibe, fuhr alleine auf Petri Vehanen zu und ließ dem Finnen überhaupt keine Chance – 1:3 (46.).
Dieser Treffer war dann praktisch die Entscheidung. Die Eisbären spielten danach weiter zu kompliziert vor dem Tor, Iserlohn verteidigte sein Tor und fuhr gelegentlich nochmal einen Konter, doch anbrennen ließen die Roosters hier nichts mehr. Am Ende feierten die Gäste aus dem Sauerland einen mehr als verdienten Eisbären-Sieg. Die Eisbären wurden hingegen mit durchaus vielen Pfiffen von den Rängen verabschiedet. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich die Fans auch verstehen, die gepfiffen haben, denn das war heute mal rein gar nichts.

Die Mannschaft wirkte von der ersten Sekunde an verunsichert, leistete sich unglaublich viele Fehler in der Defensive. Ein geordneter Spielaufbau fand fast gar nicht statt. Vor dem Tor fehlte es an Ideen, man wollte irgendwie mit dem Kopf durch die Wand. Das Powerplay war heute auch ein Reinfall. Man ließ die Scheibe zwar laufen, aber das Wichtigste hatte man vergessen – den TORSCHUSS. Irgendwie hatte sich da heute keiner getraut, einfach mal abzuziehen. Viel lieber wurde die Verantwortung an den Mitspieler abgegeben. Am Ende wirkte es dann schon fast so, als ob jeder nur noch für sich spielen würde, eine Mannschaft habe ich heute auf dem Eis nicht wirklich gesehen. Ein Sinnbild dafür war der einzige Treffer der Eisbären heute Nachmittag. Kapitän André Rankel erkämpft sich die Scheibe, rennt alleine Richtung Mathias Lange und feuert einfach mal ab. Drin war das Ding. In den Schuss hatte er aber auch seine ganze Wut rein gelegt.
Der beste Eisbär war heute Petri Vehanen, der für die Eisbären mehrfach retten musste. Klar, beim 0:2 sah er nicht gut aus, aber seine Vorderleute hatten in der Situation noch genügend Zeit, den Puck einfach raus zu schießen. Was aber keiner tat und so konnte Iserlohn das 2:0 erzielen.
Für mich waren u.a. Jimmy Sharrow und Casey Borer heute Total-Ausfälle. Die haben es ja nicht mal hinbekommen, einen Puck zu stoppen. Aber auch die anderen Spieler haben heute nicht überzeugen können, außer eben Petri Vehanen.

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.